Deutscher Ring ist der Name einer deutschen Versicherungsgruppe, deren größere Unternehmensteile zum Schweizer Versicherungskonzern Bâloise gehören. Lediglich der Deutscher Ring Krankenversicherungsverein a.G. befindet sich als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit im Eigentum seiner Kunden und tritt im Gleichordnungskonzern mit der Signal Iduna auf.
Die Hauptverwaltung des Deutschen Rings liegt an der Ludwig-Erhard-Straße in Hamburg gegenüber dem Michel.
Heute steht Deutscher Ring (DR) für eine Finanzdienstleistungsgruppe, die sich aus diversen Versicherungsgesellschaften mit untereinander verstrickten Beteiligungen zusammensetzt. Aktuell stellt sich die Unternehmensstruktur wie folgt dar:
Die gleiche Aktionärsstruktur − auch mit den gleichen Beteiligungssätzen − weist die Deutscher Ring Beteiligungsholding GmbH auf.
Ein weiteres Unternehmen im Deutscher-Ring-Verbund, die Deutscher Ring Unterstützungskasse e. V., ist nach Unternehmensangaben „als eigenständiger Verein in die Unternehmensgruppe Deutscher Ring eingebunden“
Die heutige Lebensversicherungsgesellschaft der Deutscher-Ring-Gruppe, die Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG, wurde 1913 in Hamburg als Volksversicherung des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes, einer damaligen Angestelltengewerkschaft gegründet. 1923 wurde die Transportversicherung, die später zur Deutscher Ring Sachversicherungs-AG wurde, gegründet. 1925 erfolgte die Gründung des heutigen Deutscher Ring Krankenversicherungsverein auf Gegenseitigkeit.
1929 wurden die Unternehmen unter dem einheitlichen Namen Deutscher Ring, den die Gruppe bis heute trägt, zu einer Versicherungsgruppe zusammengeschlossen. Im gleichen Jahr wurde die Kooperation mit der NSDAP aufgenommen und eine Sterbegeldversicherung (Hilfskasse der NSDAP) für NSDAP-Mitglieder und deren Angehörige eingeführt. Zugleich stellte der Deutsche Ring zahlreiche arbeitslose NSDAP-Mitglieder als Werber ein und profitierte so vom Aufstieg der NSDAP. Im Besitz des nationalistischen und antisemitischen Deutsch-Nationalen Handlungsgehilfenverbands hatte die Gesellschaft schon 1933 als erste große Privatkrankenversicherung per Satzung festgelegt, keine Juden zu versichern. 1933 folgte die Integration des Deutschen Rings als Unternehmen der Deutschen Arbeitsfront. Die Gewerkschaften und deren Unternehmen wurden zerschlagen.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Unternehmen Deutscher Ring durch Kontrollratsgesetz Nr. 57 vom 30. August 1947 liquidiert. Der Geschäftsbetrieb wurde an die neu gegründete Neue Welt Lebensversicherungs-AG und Neue Welt Krankenversicherungsverein a.G. übertragen. Durch die Neuordnung veranlasst übernahm die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) die Anteile der Lebensversicherung. 1953 kehrte man zum ursprünglichen Namen Deutscher Ring zurück.
Von der DAG erwarb Rudolf-August Oetker, der Geschäftsführer der Dr. August Oetker KG, 1960 die Mehrheit des Aktienkapitals der Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG.
1971 wurde die heutige Deutscher Ring Financial Services GmbH gegründet, über die erstmals in der Geschichte des Deutschen Ringes der Verkauf von Aktien- und Rentenfonds stattfindet. 1972 erfolgte die Gründung der Deutscher Ring Bausparkasse AG.
1985 erwarb die Basler Versicherungsgruppe, ein Schweizer Versicherungskonzern mit Sitz in Basel, die Aktienmehrheit an der Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG. Zusätzlich übernahm sie das gesamte Aktienpaket der Deutscher Ring Sachversicherungs-AG. Der Deutsche Ring erwarb im selben Jahr zur Vergrößerung seiner Vertriebsstrukturen Mehrheitsanteile an der Vermögensberatungsgesellschaft OVB, der heutigen OVB Holding AG.
1986 stieg der Deutsche Ring erstmals bei der Zeus Vermittlungsgesellschaft mbH ein, an der er heute mehrheitlich beteiligt ist. Die Büroräume der Hauptverwaltung der Zeus Vermittlungsgesellschaft liegen heute (Stand: 2005) direkt neben dem Deutschen Ring in einem Gebäude, das vom Deutschen Ring an die Zeus Vermittlungsgesellschaft vermietet wurde. 1990 war der Deutsche Ring erstmals nach 45 Jahren wieder in Ostdeutschland vertreten. Das Jahr der Maueröffnung wird von vielen Versicherungsunternehmen als das goldene Jahr bezeichnet, da der zu weckende „Bedarf“ an Versicherungen im Osten nach der Maueröffnung sehr groß war. Zur Verbesserung des Vertriebes wurde als erste Landesdirektion in Ostdeutschland die Landesdirektion Ost in Leipzig gegründet.
Nach einer Reihe schwieriger Jahre sah sich der Deutsche Ring gezwungen, eine Neuausrichtung seines Geschäfts auf die Vorsorge und lebenslange Betreuung (der Vorsorgepakete) von Privatpersonen vorzunehmen. Im Zuge der Neuausrichtung gab die Deutscher Ring Sachversicherungs-AG das gewerbliche und das gesamte Kfz-Geschäft an die Schwestergesellschaft Basler Securitas Versicherungen ab. Seit 2001 verkaufte der Deutsche Ring keine eigenen KFZ-Versicherungen, sondern Produkte der Basler Securitas.
2002 erwarb die Basler Versicherungsgruppe von Kleinaktionären die restlichen zirka 2,3 % der Aktien der Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG.
2004 wurde die Deutscher PensionsRing AG als 100-prozentige Tochter der Deutscher Ring Lebensversicherungs-AG gegründet, um die Angebotspalette im zu dem Zeitpunkt stark wachsenden Markt der betrieblichen Altersvorsorge zu erweitern.
2005 wurde die deutsche Tochtergesellschaft AEGON Lebensversicherungs-AG der niederländischen AEGON N.V. über eine 100-prozentige Beteiligungsgesellschaft übernommen. Die AEGON Lebensversicherungs-AG war in Deutschland durch die Versicherungsmarke Moneymaxx bekannt. Der Deutsche Ring vertreibt nach der Übernahme weiterhin fondsgebundene Produkte unter dieser Marke in Deutschland.
Infolge eines Zerwürfnisses zwischen dem Krankenversicherungsverein und der Bâloise, nachdem letztere die Führungsmannschaft der von ihr kontrollierten Deutscher-Ring-Unternehmungen ausgetauscht hatte, hat sich der Deutscher Ring Krankenversicherungsverein mit den Obergesellschaften der Signal Iduna-Gruppe zum 1. April 2009 zu einem Gleichordnungskonzern zusammengeschlossen.
Website: www.deutscherring.de
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