Für Sie gelesen
Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Einflußfaktoren
Langenfeld - Das
Sortiment ist nach den wichtigen Einflußfaktoren "Standort" und
"Mitarbeiter" der drittwichtigste Faktor für den Erfolg einer Apotheke.
Zur Klarstellung: in diesem Beitrag soll es nicht um die Ausrichtung des
Rx-Sortimentes an den Verordnern oder um Lagerbestands-Erörterungen
oder ähnliches gehen. Nein - ausdrücklich - hier soll das
NonRx-Sortiment als Erfolgsfaktor und seine Rolle für die
Kundenzufriedenheit und den wirtschaftlichen Erfolg einer Apotheke
beleuchtet werden.
Wenn man sich den Markt für
betriebswirtschaftliche Optimierungen anschaut, findet man spätestens
bei jedem dritten Anbieter auch Angebote zur Sortiments-Optimierung vor.
Großhändler, Warenwirtschaftssystem-Anbieter, Abrechnungsstellen, Freie
Berater - alle machen sich anheischig, das richtige Sortiment
definieren zu können. Meist steht im Mittelpunkt die Ausrichtung auf das
verschreibungspflichtige Sortiment und das Verschreibungsverhalten der
jeweiligen Verordner. Danach kommt dann - logisch sicher richtig, das
apothekenpflichtige Sortiment und - ja - vielleicht noch so eine
allgemeine Empfehlung zu den Warengruppen des freiverkäuflichen
Sortiments. Wenn man bei interessierten Apotheken nachfragt, wonach denn
diese Empfehlungen sich ausrichten, kommt immer die gleich Antwort: Auf
den Absatz- und Umsatzzahlen - also im weitesten Sinne auf einer Art
"Rennlisten-Logik"
Nur - eine Rennliste ist kein Sortiment. Das
ist ein klarer Handelsmarketing-Grundsatz. Kunden erwarten - immer da,
wo sie die Wahl haben und wo sie mit eigenem Sachverstand an die Sache
herangehen (also z. B. in vielen Kosmetik-Serien) eine gewisse
Warengruppen-Kompetenz. Und die drückt sich nicht nur in den
Schnelldrehern aus. Auch dann, wenn er (oder sie) manche Produkte nur
selten oder nie kaufen - so gibt ihnen doch allein das Vorhandensein
bestimmter Kompetenzartikel das gute Gefühl, an der richtigen Stelle
einzukaufen. Ein Beispiel aus dem LEH sollte dies deutlich machen: 90 %
des Sekt- und Schaumweinabsatzes laufen in den letzten 14 Tagen des
Jahres. Der Anteil Champagner am Umsatz ist verschwindend gering. Führt
das Geschäft jedoch keinen Champagner, verkauft es in dieser Zeit 30 -
40 % weniger in der gesamten Warengruppe. Fazit: Der Kunde will ein
Produkt nicht unbedingt kaufen - aber er will sicher sein, dass er es in
dieser Einkaufsstätte kaufen könnte.
Bezogen auf die Apotheke,
die hochwertige, hochpreisige Produkte verkaufen möchte hat diese
Überlegung weitreichende Konsequenzen. Die beginnen zunächst einmal mit
einer ganz entscheidenden Frage: Wofür wird die Apo genutzt? Welche
Rolle spielt meine Apotheke in den Einkaufsentscheidungen meiner Kunden?
Was sich zunächst einmal sehr kompliziert und "nicht greifbar"
anhört, lässt sich mit einigen Datenanalysen sehr gut
herauskristallisieren. Ein guter Leitfaden ist die Ermittlung der sog.
"Schlüsselprodukte" im NonRx-Sortiment - also derjenigen Produkte, die
über Mitkauf-Effekte den größten Einfluß auf den Abverkauf des gesamten
Sortiments haben. Auf diese Produkte werden wir in einem andern Beitrag
noch einmal detailiert eingehen.
Wir haben diese Analysen
gemacht und festgestellt, dass in manchen Apotheken bis zu 50 % des
gesamten NonRx-Umsatzes an den ersten 20 Schlüsselprodukten hingen und
sich auf 2 - 3 Kunden-Zielgruppen konzentrierten. Mit diesem Wissen im
Hintergrund kann man dann an die Analyse und Bestimmung des Sortiments
herangehen.
Erste
Frage: Woran messe ich, was für mich das richtige Sortiment ist, was
ich ausbauen kann, weil ich es schon sehr gut mache, was ich vielleicht
auslisten kann, weil es vom Kunden nicht angenommen wird, was ich
einlisten kann, weil es in anderen Apotheken gleichen Typs gut verkauft
wird?
Die Frage enthält auch schon die Antwort: An einer
Benchmark, die nur gleichartige Apotheken oder/und Apotheken der eigenen
Region ins Verhältnis zu den eigenen Werten setzt. Jeder wird
nachvollziehen können, dass ein Vergleich des Sortiments einer
Centerapotheke mit dem einer Ärztehausapotheke wenig bringt. Die
richtige Zuordnung und die richtige Vergleichsgruppe gibt Antwort auf
viele Fragen, die im Alltag nicht immer richtig beantwortet werden, ein
Auszug:
Kriterien für die Sortimentsbildung:
Diese Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit aber sie bringt mehr Tranzparenz in die Entscheidung. Zusammenfassend noch einmal die zwei wichtigsten Überlegungen, die man bei der Sortimentsbildung im NonRx-Bereich anstellen sollte:
Da die Ertragszahlen im NonRx-Segment erheblich
höher als im verschreibungspflichtigen sind, kann man auch leicht den
wirtschaftlichen Effekt eines wohlausgewogenen NonRx-Sortiments
beschreiben. Schon die Steigerung des Umsatzanteils von 20 auf 25 %
zugunsten nichtverschreibungspflichtiger Sortimente kann eine Steigerung
der Gesamtspanne von 2 -3 %Punkten nach sich ziehen.
Und die höhere Kundenzufriedenheit gibt es als Dreingabe noch obendrauf!
Baufeldt & Partner GmbH
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