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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Überblick
Berlin - Nabelschnurblut gegen schwere Erkrankungen - ein Überblick
Nabelschnurblut
einlagern zu lassen, das mag für viele im ersten Moment seltsam
klingen. Tatsächlich entscheiden sich zunehmend mehr Eltern für diese
Option. Grund dafür ist, dass Nabelschnurblut wertvolle Stammzellen
enthält und als eine Art Rückversicherung angesehen wird, falls das Kind
später einmal an schweren Krankheiten leidet. So gelang es Ärzten der
Kinderklinik Bochum, eine kindliche Zerebralparese (Bewegungsstörungen durch Hirnschädigung) mit Nabelschnurblut erfolgreich
zu therapieren, wie das Ärzteblatt berichtet. Kritiker der Methode
halten dagegen, dass die Einlagerung Geld kostet und es bisher
vergleichsweise wenige Einsatzbereiche für Nabelschnurblut gibt.
Der
folgende Artikel soll einen kleinen Überblick über das Thema geben und
auch darauf eingehen, wie das Einlagern und Spenden von Nabelschnurblut
funktioniert.
Was enthält Nabelschnurblut und was macht es so wertvoll?
Nabelschnurblut
gilt deshalb als so wertvoll, weil es Stammzellen enthält, die bei der
Einlagerung konserviert werden. Diese bieten im Gegensatz zu anderen
Stammzellen von erwachsenen Spendern einige Vorteile:
Konserviertes
Nabelschnurblut behält seine heilende Kraft über lange Zeit hinweg,
wenn es fachgerecht eingefroren wird und ist so auf Anhieb verfügbar.
Allerdings sind die Anwendungszahlen noch sehr gering. Das liegt
allerdings auch darin begründet, dass die Gewebemerkmale von Spender und
Empfänger genauestens übereinstimmen müssen. In Einzelfällen dauert es
sehr lang, bis ein Patient eine Stammzellspende überhaupt erhalten kann.
Dennoch wächst die Zahl der klinischen Studien stetig, bei denen
versucht wird, vielfältigste Krankheiten wie Rheuma, Multiple Sklerose
oder Parkinson mit Hilfe von Stammzellen zu therapieren. Die Ergebnisse
stimmen die Forscher optimistisch, dass in Zukunft bei vielen
Krankheiten eine individuelle Stammzelltherapie zur Standardtherapie
wird - ganz ähnlich wie das heute schon bei der Behandlung von Leukämie
der Fall ist. Für viele Patienten ist die Stammzellspende die einzige Hoffnung.
Noch ist dabei die Nabelschnurblut-Spende in Deutschland die Ausnahme.
Aber mit der wachsenden Anzahl an Stammzelldepots in den
Nabelschnurblutbanken wird es mehr und mehr zur Regel werden. Den Trend
sieht man bereits in den USA. Hier kommt bei 20 Prozent der
Stammzelltransplantationen Nabelschnurblut zum Einsatz. In Japan liegt
die Quote sogar bei 50 Prozent.
Wie gelangt man an das Nabelschnurblut?
Das Spenden und Einlagern von Nabelschnurblut ist ein vergleichsweise unkomplizierter Vorgang. Es geschieht folgendermaßen:
Wie lange das Nabelschnurblut
gelagert wird, hängt von dem Vertrag ab, den die Eltern mit dem
jeweiligen Anbieter abschließen: Bei der Einlagerung von Nabelschnurblut
können dies schnell 25 Jahre und mehr sein.
Kritiker führen an,
dass man im Moment lediglich eine Wette auf die Zukunft unterzeichnet,
denn viele Therapieansätze sind heute zunächst nur im Labor und im
Tierversuch möglich. Kein seriöser Fachmann wagt die Prognose, bis wann
sie den Sprung in die Praxis schaffen und dem Menschen nützen können.
Den werdenden Eltern helfen die geführten Debatten der
Nabelschnurblut-Befürworter und –Gegner nicht immer weiter. Sie können
vielfach nur nach Bauchgefühl und Brieftasche entscheiden, denn nicht
jedes Elternpaar, das gerne möchte, kann sich das Einfrieren von
Nabelschnurblut leisten. All jenen Menschen bleibt immer noch die
Möglichkeit der Spende und damit die Hoffnung, anderen Menschen zu
helfen.
Spenden und Leben retten!
Das
Spenden von Nabelschnurblut ist denkbar einfach, in der Regel
kostenfrei und kann dazu beitragen, Leben zu retten. Notwendig ist eine
Anmeldung zur Spende bei einem zentralen Register durch die werdende
Mutter. Dabei werden eine Einverständniserklärung und ein Fragebogen zum
eigenen Gesundheitszustand ausgefüllt, um die Empfänger vor
ansteckenden Erkrankungen wie zum Beispiel HIV, Hepatitis oder
Tuberkulose zu schützen.
Wichtig ist: Eine Spende von
Nabelschnurblut ist nicht in allen Entbindungskliniken möglich. Anbieter
stellen in der Regel auf Anfrage eine Liste mit den betreffenden
Kliniken zur Verfügung. Dies stellt eine gute Orientierung für Eltern
dar, die das Nabelschnurblut spenden möchten.
Unmittelbar
nach der Geburt entnimmt die Hebamme oder der Arzt das Nabelschnurblut
und leitet es an die öffentliche Blutbank weiter. Mehr erfahren die
Eltern bei einer Nabelschnurblut-Spende in der Regel nicht. Die Blutbank
meldet sich nur, wenn bei der Untersuchung des Blutes eine
schwerwiegende Erkrankung festgestellt wird. Gern verschwiegen wird
auch, dass bei weitem nicht alle Nabelschnurblutspenden auch tatsächlich
eingelagert werden, denn nicht immer reicht die Stammzellkonzentration
aus. Viele Eltern wünschen sich, zu erfahren, ob einem Menschen wirklich
geholfen werden konnte. Doch mit der Abgabe des Blutes endet in der
Regel auch jeder Informationsanspruch.
Viele Eltern entscheiden
sich daher für eine Kombination aus Einlagerung zur Eigenvorsorge und
Stammzellspende, um mehr Transparenz und Kontrolle zu erlangen. Dabei
wird das Nabelschnurblut zunächst für den eigenen Nachwuchs bei einer
privaten Nabelschnurblutbank eingelagert. Die Gewebemerkmale werden von
dort aus allerdings an ein internationales und öffentliches Register
weitergeleitet. Ärzte, auf der Suche nach einem geeigneten
Stammzellspender für einen Patienten, können dort die Daten einsehen.
Der Arzt muss dann eine Anfrage an die Stammzellbank stellen und diese
informiert die Eltern. Sie können überlegen, ob sie das Nabelschnurblut
ihres Kindes für den fremden Empfänger freigeben oder nicht. Geben sie
ihr Okay, werden Ihnen in der Regel die bis dahin angefallenen Kosten
für das Stammzelldepot zurückerstattet.
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