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  • 02.09.2015 –  Nabelschnurblut gegen schwere Erkrankungen
    02.09.2015 – Nabelschnurblut gegen schwere Erkrankungen
    BRANCHENNACHRICHTEN Berlin - Nabelschnurblut gegen schwere Erkrankungen - ein Überblick

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Überblick

Nabelschnurblut gegen schwere Erkrankungen

 

Berlin - Nabelschnurblut gegen schwere Erkrankungen - ein Überblick
 

Nabelschnurblut einlagern zu lassen, das mag für viele im ersten Moment seltsam klingen. Tatsächlich entscheiden sich zunehmend mehr Eltern für diese Option. Grund dafür ist, dass Nabelschnurblut wertvolle Stammzellen enthält und als eine Art Rückversicherung angesehen wird, falls das Kind später einmal an schweren Krankheiten leidet. So gelang es Ärzten der Kinderklinik Bochum, eine kindliche Zerebralparese (Bewegungsstörungen durch Hirnschädigung) mit Nabelschnurblut erfolgreich zu therapieren, wie das Ärzteblatt berichtet. Kritiker der Methode halten dagegen, dass die Einlagerung Geld kostet und es bisher vergleichsweise wenige Einsatzbereiche für Nabelschnurblut gibt.
Der folgende Artikel soll einen kleinen Überblick über das Thema geben und auch darauf eingehen, wie das Einlagern und Spenden von Nabelschnurblut funktioniert.

Was enthält Nabelschnurblut und was macht es so wertvoll?
Nabelschnurblut gilt deshalb als so wertvoll, weil es Stammzellen enthält, die bei der Einlagerung konserviert werden. Diese bieten im Gegensatz zu anderen Stammzellen von erwachsenen Spendern einige Vorteile:

  • Sie sind sehr jung, was bedeutet, dass höchstens minimale Schäden am Erbgut vorliegen.
  • Sie sind sofort einsatzbereit.
  • Sie sind leicht zu gewinnen – ohne dass Mutter oder Kind dabei unter Schmerzen leiden.
  • Nabelschnurblut-Stammzellen sind noch besonders anpassungsfähig.

Konserviertes Nabelschnurblut behält seine heilende Kraft über lange Zeit hinweg, wenn es fachgerecht eingefroren wird und ist so auf Anhieb verfügbar. Allerdings sind die Anwendungszahlen noch sehr gering. Das liegt allerdings auch darin begründet, dass die Gewebemerkmale von Spender und Empfänger genauestens übereinstimmen müssen. In Einzelfällen dauert es sehr lang, bis ein Patient eine Stammzellspende überhaupt erhalten kann. Dennoch wächst die Zahl der klinischen Studien stetig, bei denen versucht wird, vielfältigste Krankheiten wie Rheuma, Multiple Sklerose oder Parkinson mit Hilfe von Stammzellen zu therapieren. Die Ergebnisse stimmen die Forscher optimistisch, dass in Zukunft bei vielen Krankheiten eine individuelle Stammzelltherapie zur Standardtherapie wird - ganz ähnlich wie das heute schon bei der Behandlung von Leukämie der Fall ist. Für viele Patienten ist die Stammzellspende die einzige Hoffnung. Noch ist dabei die Nabelschnurblut-Spende in Deutschland die Ausnahme. Aber mit der wachsenden Anzahl an Stammzelldepots in den Nabelschnurblutbanken wird es mehr und mehr zur Regel werden. Den Trend sieht man bereits in den USA. Hier kommt bei 20 Prozent der Stammzelltransplantationen Nabelschnurblut zum Einsatz. In Japan liegt die Quote sogar bei 50 Prozent.

Wie gelangt man an das Nabelschnurblut?
Das Spenden und Einlagern von Nabelschnurblut ist ein vergleichsweise unkomplizierter Vorgang. Es geschieht folgendermaßen:

  1. Unmittelbar nach der Geburt wird das Blut aus der Nabelschnur entnommen.
  2. Anschließend wird es untersucht und je nach Anbieter entweder in seine Bestandteile separiert oder als Vollblut eingelagert.
  3. Die Konservierung erfolgt über das Einfrieren bei -180 Grad Celsius in flüssigen Stickstoff, sodass alle Zellprozesse zum Erliegen kommen. Die Stammzellen werden somit auf unbestimmte Zeit in den Kälteschlaf geschickt und altern nicht.

Wie lange das Nabelschnurblut gelagert wird, hängt von dem Vertrag ab, den die Eltern mit dem jeweiligen Anbieter abschließen: Bei der Einlagerung von Nabelschnurblut können dies schnell 25 Jahre und mehr sein.

Kritiker führen an, dass man im Moment lediglich eine Wette auf die Zukunft unterzeichnet, denn viele Therapieansätze sind heute zunächst nur im Labor und im Tierversuch möglich. Kein seriöser Fachmann wagt die Prognose, bis wann sie den Sprung in die Praxis schaffen und dem Menschen nützen können. Den werdenden Eltern helfen die geführten Debatten der Nabelschnurblut-Befürworter und –Gegner nicht immer weiter. Sie können vielfach nur nach Bauchgefühl und Brieftasche entscheiden, denn nicht jedes Elternpaar, das gerne möchte, kann sich das Einfrieren von Nabelschnurblut leisten. All jenen Menschen bleibt immer noch die Möglichkeit der Spende und damit die Hoffnung, anderen Menschen zu helfen.

 

Spenden und Leben retten!
Das Spenden von Nabelschnurblut ist denkbar einfach, in der Regel kostenfrei und kann dazu beitragen, Leben zu retten. Notwendig ist eine Anmeldung zur Spende bei einem zentralen Register durch die werdende Mutter. Dabei werden eine Einverständniserklärung und ein Fragebogen zum eigenen Gesundheitszustand ausgefüllt, um die Empfänger vor ansteckenden Erkrankungen wie zum Beispiel HIV, Hepatitis oder Tuberkulose zu schützen.

Wichtig ist:
Eine Spende von Nabelschnurblut ist nicht in allen Entbindungskliniken möglich. Anbieter stellen in der Regel auf Anfrage eine Liste mit den betreffenden Kliniken zur Verfügung. Dies stellt eine gute Orientierung für Eltern dar, die das Nabelschnurblut spenden möchten.

Unmittelbar nach der Geburt entnimmt die Hebamme oder der Arzt das Nabelschnurblut und leitet es an die öffentliche Blutbank weiter. Mehr erfahren die Eltern bei einer Nabelschnurblut-Spende in der Regel nicht. Die Blutbank meldet sich nur, wenn bei der Untersuchung des Blutes eine schwerwiegende Erkrankung festgestellt wird. Gern verschwiegen wird auch, dass bei weitem nicht alle Nabelschnurblutspenden auch tatsächlich eingelagert werden, denn nicht immer reicht die Stammzellkonzentration aus. Viele Eltern wünschen sich, zu erfahren, ob einem Menschen wirklich geholfen werden konnte. Doch mit der Abgabe des Blutes endet in der Regel auch jeder Informationsanspruch.

Viele Eltern entscheiden sich daher für eine Kombination aus Einlagerung zur Eigenvorsorge und Stammzellspende, um mehr Transparenz und Kontrolle zu erlangen. Dabei wird das Nabelschnurblut zunächst für den eigenen Nachwuchs bei einer privaten Nabelschnurblutbank eingelagert. Die Gewebemerkmale werden von dort aus allerdings an ein internationales und öffentliches Register weitergeleitet. Ärzte, auf der Suche nach einem geeigneten Stammzellspender für einen Patienten, können dort die Daten einsehen. Der Arzt muss dann eine Anfrage an die Stammzellbank stellen und diese informiert die Eltern. Sie können überlegen, ob sie das Nabelschnurblut ihres Kindes für den fremden Empfänger freigeben oder nicht. Geben sie ihr Okay, werden Ihnen in der Regel die bis dahin angefallenen Kosten für das Stammzelldepot zurückerstattet. 

 

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