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ANTIDEPRESSIVA
Berlin - Das Antidepressivum Edronax (Reboxetin) des Pharmakonzerns Pfizer sorgt erneut für Negativschlagzeilen. Eine im Fachmagazin „British Medical Journal" veröffentlichte Studien kommt zu dem vernichtenden Urteil, das Mittel sei „ineffektiv und potenziell schädlich". Zahlreiche Patienten hätten Reboxetin in Studien wegen seiner unerwünschten Nebenwirkungen abgesetzt. Die Autoren äußern erneut Kritik daran, dass der Konzern zahlreiche Studien lange Zeit nicht veröffentlicht hatte.
Ineffektiv und schädlich: Forscher kritisieren den US-Konzern Pfizer wegen Reboxetin. Foto: Elke Hinkelbein
Bereits 2009 hatte der damalige Leiter des Instituts für Qualität und
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Professor Dr. Peter
Sawicki, Pfizer Irreführung vorgeworfen. Die Behörde war damals mit der
Nutzenbewertung verschiedener Antidepressiva beauftragt worden -
darunter Reboxetin. Sawicki hatte kritisiert, dass das Medikament in
mindestens 16 Studien getestet worden war, dem IQWiG aber nur sechs
Untersuchungen zur Verfügung gestellt wurden. Pfizer lenkte schließlich
ein.
Das Ergebnis war schon damals katastrophal für den Konzern: Das IQWiG
fand weder für die Akuttherapie noch für die Rückfallprävention einen
Beleg für einen Nutzen. Allerdings: Sowohl im Vergleich zu Placebo als
auch im Vergleich mit dem Wirkstoff Fluoxetin brachen Patienten die
Therapie den Angaben zufolge häufiger wegen unerwünschter
Nebenwirkungen ab.
Das Urteil des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) war damit absehbar.
Mitte September beschloss das Gremium, Reboxetin aus dem
Leistungskatalog der Krankenkassen zu streichen. Der Beschluss wurde
dem Bundesgesundheitsministerium zur Prüfung vorgelegt. Bislang ist er
noch nicht rechtskräftig.
APOTHEKE ADHOC, Freitag, 15. Oktober 2010, 18:00 Uhr
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