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BUNDESVERSICHERUNGSAMT
Berlin - Im neuen Jahr müssen möglicherweise mehr gesetzlich Versicherte als bisher Zusatzbeiträge zahlen, obwohl die Gesundheitsreform den Kassen zusätzliche Milliarden-Einnahmen bringt. Die derzeit 13 bundesweit agierenden Kassen mit Zusatzbeiträgen erheben den Aufschlag mit einer Ausnahme voraussichtlich weiter. Das sagte der Präsident des Bundesversicherungsamts (BVA), Dr. Maximilian Gaßner. „Es werden auch noch vereinzelt welche dazukommen." Denn die Ausgaben der Kassen würden mit den 178,9 Milliarden Euro aus dem Gesundheitsfonds 2011 nur im Durchschnitt gedeckt. „Einzelne Kassen können mit ihren Ausgaben darüber liegen."
Stabile Finanzentwicklung: In Deutschland erheben laut BVA-Chef Dr.
Maximilian Gaßner 2011 mehr Kassen Zusatzbeiträge. Foto: Elke Hinkelbein
Mit dem Reformstart steigt der Beitragssatz für 50 Millionen zahlende
Kassenmitglieder und ihre Arbeitgeber von 14,9 auf 15,5 Prozent. Das
bringt den Kassen rund sechs Milliarden Euro mehr. Um ein befürchtetes
Defizit von neun Milliarden Euro bei den Krankenkassen 2011 zu
vermeiden, kommen höhere Steuerzuschüsse sowie Einsparungen bei
Arzneimitteln, Ärzten und Kliniken hinzu. Gaßner erwartet eine „relativ
stabile" Finanzentwicklung der Kassen im kommenden Jahr.
Die mit dem Reformstart geschaffenen neuen, nach oben offenen
Zusatzbeiträge mit Ausgleichszahlungen aus Steuermitteln sollen erst in
den kommenden Jahren greifen - dann müssen die Versicherten und
Steuerzahler alle künftigen Kostensteigerungen allein tragen. Allerdings
bekommen Versicherte künftig Geld zurück, wenn der durchschnittlich von
allen Kassen gebrauchte Zusatzbeitrag 2 Prozent des Einkommens eines
Kassenmitglieds übersteigt.
„Es fehlt noch die Feuerprobe in der Breite", sagte Gaßner. „Die
Akzeptanzprobleme bei den 13 Kassen, die jetzt Zusatzbeiträge erheben,
waren anfangs enorm", erläuterte der BVA-Chef. „Es gibt Kassen mit 5
Prozent Nichtzahlern und andere mit einem höheren Anteil." Mit
Aufschlägen bei immer mehr Kassen pendele sich das stärker ein.
Die Zahl der Kassen ist unterdessen auf ein neues Rekordtief gesunken -
und vermindert sich weiter. „Wir werden Anfang 2011 noch circa 150
Kassen haben", so Gaßner. Zum Start des Gesundheitsfonds 2009 waren es
rund 200. „Und es stehen noch weitere Fusionen an. Ende 2011 werden wir
unter 150 Kassen kommen", sagte Gaßner. Bereits heute deckten 32 Kassen
rund 90 Prozent des Marktes ab.
dpa, Mittwoch, 29. Dezember 2010, 13:42 Uhr
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