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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
VIDEO-INTERVIEW EASYAPOTHEKE
München - Das
Apotheken-Franchisekonzept easyApotheke setzt neuerdings auch auf
bestehende Apotheken. Damit soll das Vor-Ort-Geschäft angekurbelt
werden. APOTHEKE ADHOC sprach mit easy-Chef Oliver Blume über den Sinn
von Discountkonzepten, Gewinnmargen, Rx-Boni und die Zukunft des
Versandhandels.
ADHOC: Wie passen Discount und Arzneimittel zusammen?
BLUME: Sehr gut. Wir nennen uns natürlich Premium-Discounter, aber wir
meinen, dass das Thema Preis in einem geregelten Markt sehr spannend
ist. Wir merken es an den Kunden, dass sie wie bei anderen
Handelskonzepten, die auf Discount setzen, sehr zufrieden sind. Damit
können wir unsere Kunden beglücken und entsprechend Umsätze generieren.
ADHOC: Wie positioniert man sich im Discount-Markt?
BLUME: Indem man ganz einfach mehr Angebot hat. Wir haben ein sehr
breites Angebot. Wir sehen Discount nicht nur vordergründig, sondern
haben ein anderes Konzept, das sich an den Konzepten im
Lebensmitteleinzelhandel oder Drogeriemarkt anlehnt. Eben so, wie
Kunden heutzutage einkaufen wollen. Und das setzen wir professionell um.
ADHOC: Warum wechseln Sie jetzt die Strategie?
BLUME: Wenn man eine Marke aufbaut, muss man erstmal konsequent sein.
Das haben wir gemacht, wir haben für uns das Optimum gefunden. Das sind
die 300 bis 400 Quadratmeter großen Apotheken, mit einem sehr breiten
Sortiment, mit bis zu 1200 Regalmetern. Das ist für uns das Optimum.
Aber wir hatten aber einfach zu viele Nachfragen von Apothekern und
müssen jetzt auch auf die gesetzlichen Themen Antworten geben. Außerdem
haben wir seit zweieinhalb Jahren zwei kleine easyApotheken, die sehr
erfolgreich sind. Deswegen haben wir gesagt: Wunderbar, das lohnt sich.
Wir können eben dort mit unseren Kooperationspartnern auch das Konzept
umsetzen.
ADHOC: Waren Sie bislang zufrieden?
BLUME: Nein, natürlich nicht. Also einmal bin ich Unternehmer; ich bin
nie zufrieden. Zweitens haben wir einfach zu wenig Standorte: Die
Fachmarktzentren werden wegen der Finanzkrise nicht mehr in der
Größenordnung gebaut, wie wir uns das wünschen. Das verzögert sich sehr
stark, dementsprechend sind wir natürlich hinter unseren Zahlen. Mit
der Compact-Variante haben wir die Möglichkeit, das einigermaßen zu
kompensieren.
ADHOC: Welche Gewinnmargen haben die easyApotheken?
BLUME: Auf jeden Fall mehr als eine durchschnittliche Premium-Apotheke.
Wir liegen sicherlich im Bereich von über 30 Prozent. Es kommt
natürlich auf das Wirtschaften des Apothekers an. Da gibt es auch immer
wieder regionale Unterschiede, auch je nach Größe der Apotheke. Aber
sie ist auf jeden Fall höher, denn im Bereich OTC und Freiwahl gibt es
einfach höhere Erträge. Dadurch haben wir auch die Möglichkeit, dass
unsere easy-Apotheken sehr viel wirtschaftlicher laufen.
ADHOC: Bieten easyApotheken jetzt Rx-Boni?
BLUME: Wir haben mit unseren Kooperationspartnern ein Konzept dafür
erarbeitet. Alle, oder zumindest die meisten, wollen das Thema 'Boni
auf Rezept' angehen. Wir geben derzeit Einkaufsgutscheine im Wert von
einem Euro, für OTC und Freiwahl. Das ist sehr erfolgreich. Allerdings
sind wir inzwischen schon standesrechtlich abgemahnt worden. Wir werden
sehen, wie sich die Sache weiter entwickelt.
ADHOC: Lohnen sich Rx-Boni für Apotheken?
BLUME: Sicherlich für die meisten Apotheken nicht. Wir haben allerdings
den Vorteil, dass unsere Apotheken nicht vom Rx-Umsatz abhängig sind.
Dementsprechend können sie bei uns Mehrumsatz generieren. Jeder Kunde,
der durch eine easyAppotheke geht, wird dadurch, dass er durch die
gesamten Regale geht, immer noch einen Zusatzeinkauf machen. Das heißt,
der Warenkorb ist hoch. Und wir sind auf den Rx-Umsatz in dem Sinne
nicht angewiesen, freuen uns aber über die neuen Kunden und können
daher auch ziemlich viel Boni geben - oder könnten es.
ADHOC: Was ändert sich jetzt für Versandapotheken?
BLUME: Wir wissen es nicht. Wir sind eine deutsche Versandapotheke und
glauben an den deutschen Markt. Es macht keinen Sinn, aus anderen
Ländern hierher zu importieren, oder von dort die Ware hierher zu
bringen. Wir sind allen anderen Konzepten - auch dem von Linda - sehr
skeptisch gegenüber. Wir glauben aber auch nicht, dass das Sinn macht.
Denn wenn hier Rabatte in Deutschland möglich sind, glaube ich nicht
mehr, dass es attraktiv ist, im Ausland etwas zu bestellen.
ADHOC: Würden Sie aus dem Ausland versenden?
BLUME: Das wäre Wahnsinn. Wie gesagt, wir sind ein deutsches
Unternehmen. Wir stehen dazu, einer unserer Gesellschafter ist ein Land
der Bundesrepublik Deutschland. Wir sind ganz klar auf Deutschland
geprägt und haben auch gar kein Interesse uns irgendwo mit einer
ausländischen Versandapotheke zusammen zu tun - und noch weniger eine
selber zu gründen.
ADHOC: Welche Apothekenkooperation wird sich durchsetzen?
BLUME: Also ich glaube, die Kooperation, die stringent ist, die ein
richtiges System hat, die wird sich durchsetzen. Ich glaube nicht, dass
es allein die Markenbekanntheit ist. Der Kunde muss vor Ort einkaufen
und Umsatz machen. Und der Apotheker muss ein wirtschaftlich positives
Ergebnis erzielen. Das wird der Prüfstein sein. Und nicht, wer mehr
Apotheken hat oder welche Marke bekannter ist. Sondern es wird sich nur
die Apotheke durchsetzen, deren Konzept rein auf Wirtschaftlichkeit
fundiert ist und die auch erfolgreich dieses Konzept umsetzt.
APOTHEKE ADHOC, Freitag, 15. Oktober 2010, 09:09 Uhr
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