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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
USA
Berlin - Was passiert, wenn in einem Arzneimittelmarkt nur wenige Hersteller übrig sind, ist derzeit in den USA zu beobachten: Weil die Generikapreise so niedrig sind, schultern einige wenige Unternehmen die Produktion steriler Injektionslösungen. Die Abhängigkeit von den Firmen führt in Krankenhäusern im gesamten Land mittlerweile zu Versorgungsproblemen.
Seltene Ware: In den USA registrieren Klinikapotheke immer öfter
Versorgungsprobleme bei wichtigen sterilen Injektionslösungen. Foto:
Ballookey
Insbesondere an sterilen Fertigarzneimitteln mit den Wirkstoffen
Propofol, Heparin oder Morphin mangelt es in den Klinikapotheken. „Bei
einigen Medikamenten nähern wir uns einer Krisensituation", sagt eine
Sprecherin des US-Verbandes der Krankenhausapotheker (ASHP).
Beispiel Propofol: Das Narkosemittel wird in den USA nur von Hospira,
Teva und der Fresenius-Tochter APP angeboten. Jetzt haben Hospira und
Teva vorerst die Produktion eingestellt, nachdem in Einzelfällen
Verunreinigungen der Lösungen festgestellt worden waren. APP war als
einziger verbliebener Produzent mit der Versorgung schnell überlastet.
Seitdem importiert die Arzneimittelbehörde FDA Propofol-Produkte des
deutschen Mutterkonzerns.
Eine Lösung der Lieferprobleme gestaltet sich aufgrund mangelnder
Transparenz nicht einfach: „Es ist schwer, die Probleme in der
Lieferkette zu beheben, wenn nur etwa 50 Prozent der Pharmaunternehmen
uns überhaupt mitteilen, warum sie die Medikamente nicht ausliefern", so
die ASHP-Sprecherin. Aus rechtlicher Sicht seien die Unternehmen auch
nicht dazu verpflichtet, interne Probleme nach außen zu kommunizieren.
Der FDA zufolge ist die Anzahl der nicht lieferbaren Präparate zwischen
2008 und 2009 um 50 auf insgesamt 157 angestiegen. Rund die Hälfte der
betroffenen Arzneimittel waren Sterilia.
Von den Herstellern, die sich zu den Lieferengpässen äußerten, gaben 40
Prozent Qualitätsprobleme an. Doch es könnte auch wirtschaftliche Gründe
für den Ausstieg aus der Produktion geben: Denn für Generikahersteller
lohnt sich die sehr komplexe und kostenintensive Herstellung der
Sterillösungen oftmals nicht. Vielerorts wird daher die Herstellung
zugunsten teurerer, patentgeschützter Medikamente eingestellt - oder gar
nicht erst aufgenommen.
FDA und ASHP rufen die Hersteller nun zu mehr Transparenz auf. Nur wenn
die Gründe aller Lieferengpässe bekannt seien, könnten sie behoben
werden, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme. Die Behörden haben
Tabellen der nicht lieferbaren Arzneimittel im Internet veröffentlicht.
Krankenhausapotheker können hier auch angeben, wie sie auf die
Lieferengpässe reagiert haben, um Kollegen direkt zu unterstützen.
Benjamin Rohrer, Freitag, 03. Dezember 2010, 10:58 Uhr
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