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  • 05.11.2010 - Apotheker müssen auf Nachwuchs warten
    05.11.2010 - Apotheker müssen auf Nachwuchs warten
    APOTHEKENPRAXIS – PHARMAZIESTUDIUM Berlin - Drei von vier Apothekeninhabern fürchten, dass es in den kommenden Jahren zu Personalengpässen bei den Approbierten kommen wi...

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ApoRisk® Branchennachrichten - Apothekenpraxis:


PHARMAZIESTUDIUM

Apotheker müssen auf Nachwuchs warten

 

Berlin  -  Drei von vier Apothekeninhabern fürchten, dass es in den kommenden Jahren zu Personalengpässen bei den Approbierten kommen wird. Ein Blick auf die Statistik könnte ihnen Recht geben: Im vergangenen Jahr haben nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes insgesamt 1630 Pharmaziestudenten das zweite Staatsexamen abgelegt - das sind 15 Prozent weniger als noch sechs Jahre zuvor.

Mehr Plätze für Studenten: Seit 2008 bieten die pharmazeutischen Institute mehr Studienplätze an. Grafik: APOTHEKE ADHOC

Mehr Plätze für Studenten: Seit 2008 bieten die pharmazeutischen Institute mehr Studienplätze an. Grafik: APOTHEKE ADHOC

Allerdings: Seit Inkrafttreten des Hochschulpaktes im Jahr 2007 haben die Universitäten ihr Angebot ausgebaut. Als Antwort auf geburtenstarke Jahrgänge und verkürzte Abiturzeiten hatten Bund und Länder beschlossen, mehr Studienplätze zu schaffen. Die zusätzliche Unterstützung durch den Bund zeichnet sich auch bei den pharmazeutischen Instituten ab: Seit drei Jahren steigt die Zahl der angebotenen Studienplätze wieder.

Zum aktuellen Wintersemester standen nach Angaben der Stiftung für Hochschulzulassung 1634 freie Plätze 3927 Bewerbern gegenüber. Während die Zahl der freien Plätze im Drei-Jahres-Vergleich um 6 Prozent gestiegen ist, hat sich die Zahl der Interessenten sogar um 24 Prozent erhöht.

„Die Nachfrage nach Pharmazie-Studienplätzen ist enorm angestiegen", sagt Professor Dr. Bernd Clement vom pharmazeutischen Institut Kiel. Clement führt dies nicht nur auf die strukturellen Veränderungen zurück. „Klassische Abschlüsse wie das Staatsexamen scheinen in Zeiten von Bachelor und Master wieder attraktiver zu werden", so Clement, der auch Vorsitzender des Verbands der Professoren an Pharmazeutischen Hochschulinstituten (VdPPHI) ist. „Vielleicht haben aber auch unsere Aktionen in den Schulen die Pharmazie wieder in das Interesse der Schüler gerückt."

Auch bei der ABDA hat man die Zeichen der Zeit erkannt: Im Juni startete mit zum Tag der Apotheke die Nachwuchskampagne „Achtung ansteckend - studier' Pharmazie!" In den Schulen würde selbst in den naturwissenschaftlichen Fächern Pharmazie kaum wahrgenommen, erklärt ein ABDA-Sprecher. Mit Informationen, Videos und einem Praktikums-Finder sollen daher vor allem die 14- bis 18-Jährigen auf das Berufsbild aufmerksam gemacht werden.

Bundesweit kooperiert die ABDA mit Schüler-VZ, auf regionaler Ebene präsentieren Kammern und Verbände Studium und Arbeitswelt. „Es wird im Bereich der Pharmazie in den kommenden Jahren eine klare Lücke geben", so der ABDA-Sprecher. „Es werden immer mehr Approbierte gebraucht, nicht nur in der Offizin, sondern auch in anderen Bereichen."

Interesse gewachsen: In Deutschland bewerben sich wieder mehr junge Menschen für einen Pharmazie-Studienplatz. Foto: Elke Hinkelbein

Interesse gewachsen: In Deutschland bewerben sich wieder mehr junge Menschen für einen Pharmazie-Studienplatz. Foto: Elke Hinkelbein

Bei den Absolventen wird sich der derzeitige positive Trend unter den Studienanfängern ohnehin erst in zwei bis drei Jahren abzeichnen. Die Zahl der Studenten ist aber schon gestiegen: Zum Wintersemester 2009/2010 waren insgesamt 11.277 Hochschüler an den bundesweit 22 pharmazeutischen Instituten immatrikuliert, in den beiden Vorjahren waren es rund 450 beziehungsweise 200 Plätze weniger. Ein Vergleich zu den weiter zurückliegenden Jahren ist durch eine Umstellung der Zahlen schwierig.


Nicht an allen Standorten zeichnet sich die positive Entwicklung ab: Zusätzlich zur Zusammenlegung der beiden Institute von Humboldt- und Freier Universität wird in Berlin seit Jahren abgespeckt. Personal sei nicht nur im Bereich der Hochschulprofessoren reduziert worden, so der Geschäftsführende Direktor des Berliners Instituts, Professor Dr. Matthias Melzig. Auch beim mittleren Personal, das beispielsweise Praktika organisiert, sei gespart worden. Dadurch reduziert sich die Zahl der Anfänger: Innerhalb von zehn Jahren ist mehr als jeder dritte Platz weggefallen. Derzeit kann das Institut rund 60 Plätze pro Semester anbieten.

In Kiel dagegen hat sich die Kapazität im Vergleich zu 2007 um 20 Prozent auf 111 Studienanfänger pro Jahr erhöht. „Wir haben vom Hochschulpakt profitiert", sagt Clement. Ob die Entwicklung nachhaltig ist, ist aber unklar: Den enormen Bedarf der öffentlichen Apotheken sowie der Industrie nach Pharmazeuten würde der Ausbau nicht decken, so der Professor für Pharmazeutische Chemie. In der Industrie mangele es beispielsweise an Fachkräften für die Analytik oder die medizinische Chemie.

Yvette Meißner, Freitag, 05. November 2010, 09:07 Uhr

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(APOTHEKE ADHOC)

 

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