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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
PATIENTENINDIVIDUELLE VERSORGUNG
Berlin - Obwohl für das
Verblistern von Arzneimitteln weder die rechtlichen Rahmenbedingungen
noch die Vergütungsfrage geklärt sind, drängt ein weiterer Anbieter mit
einem neuen Angebot auf den Markt: Mit dem System Biodose können
Apotheker in Deutschland künftig auch flüssige Arzneimittel
patientenindividuell verblistern.
Portionierte Liquida: Mit Biodose können Apotheken auch Flüssigkeiten verblistern. Foto: Biodose
Feste Darreichungsformen werden per Hand in die einzelnen Kammern -
Pods - einsortiert, bei flüssigen Darreichungsformen erfolgt die
Dosierung von 1 bis 10 Millilitern mit Pipetten. Anschließend werden
die Pods maschinell verschweißt, zuvor wurden auf die Folie für jede
Kammer Angaben zum Patienten, zur Medikation und zum Einnahmezeitpunkt
aufgedruckt.
Für die Verabreichung wird der einzelne Pod von den übrigen Kammern
abgetrennt, dann wird die Folie abgezogen. Bei flüssigen Medikamenten
kann der Patient direkt aus dem Pod trinken. Eine antimikrobielle
Beschichtung soll beispielsweise MRSA-Infektionen verhindern. „Die Pods
sind hygienischer als die Verwendung von Löffeln oder Messbechern",
sagte Jens Häfner, Geschäftsführer von Medinoxx. Das österreichische
Unternehmen hat sich von der britischen Firma Protomed die
Vertriebsrechte von Biodose für Deutschland, Österreich und die Schweiz
gesichert.
Zum Mitnehmen: Die Blister-Kammern von Biodose können abgetrennt und ausgetrunken werden. Foto: Biodose
Allerdings können auch mit Biodose nicht alle Flüssigkeiten verblistert werden: Arzneimittel, die tropfengenau dosiert werden müssen, gehören ebensowenig in die Pods wie Injektionen.
In Großbritannien werden Flüssigkeiten bereits verblistert. Vor allem
Lactulose wird in die Kammern gefüllt, da Biodose überwiegend von
älteren Patienten genutzt wird. Laut Medinoxx ist Biodose aber auch für
chronisch kranke Kinder interessant: Die jungen Patienten könnten ihre
Medikation so beispielsweise portionsweise mit in die Schule nehmen und
unter Aufsicht eines Lehrers einnehmen.
Noch gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur
Stabilität von verblisterten flüssigen Arzneimitteln. In der kommenden
Woche soll zunächst eine Studie zu festen Darreichungsformen
veröffentlicht werden: Die Universität Cork in Irland hat Medikamente
untersucht, die bis zu acht Wochen mit Biodose verblistert waren. „Auch
nach zwei Monaten konnten die Wissenschaftler keine Änderung
feststellen. In der Apotheke kann also gut mehrere Wochen im Voraus
verblistert werden", sagte Häfner.
Biodose wurde von dem britischen Apotheker Norman Niven erfunden, der
zuvor unter anderem Geschäftsführer des Homecare-Unternehmens Bupa war
und das in Großbritannien führende Blisterkartensystem Nomad entwickelt
hatte. Zehn Jahre nach seinem Ausstieg bei Nomad gründete Niven das
Unternehmen Protomed, das seit zweieinhalb Jahren rund 150 Apotheker
mit dem Biodose-System versorgt.
Medinoxx hat den Vertrieb von Biodose in Deutschland der VSA-Tochter
Phadiso übertragen. Noch werden die Maschinen zum Verschweißen und
Bedrucken der Folien in Großbritannien gefertigt, im kommenden Jahr
sollen die Apparate auch in Deutschland produziert werden.
Den ersten Kunden hat Medinoxx auf der Expopharm gewonnen. Etwa 200
Apotheken sollen laut Häfner in den nächsten zwölf Monaten in
Deutschland und Österreich hinzukommen. „Der Erfolg hängt aber von der
Entwicklung der gesetzlichen Vorschriften ab", schränkte Häfner ein.
Janina Rauers, Mittwoch, 13. Oktober 2010, 14:38 Uhr
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