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  • 07.10.2010 - Bewerbungsgespräche für Pharmaziestudenten
    07.10.2010 - Bewerbungsgespräche für Pharmaziestudenten
    PANORAMA – HOCHSCHULEN Berlin - So mancher Abiturient dürfte schon vor Studiumbeginn gestresst sein: Die Pharmazie-Plätze werden über ein kompliziertes Verfahren der ZV...

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HOCHSCHULEN

Bewerbungsgespräche für Pharmaziestudenten

 

Berlin  -  So mancher Abiturient dürfte schon vor Studiumbeginn gestresst sein: Die Pharmazie-Plätze werden über ein kompliziertes Verfahren der ZVS-Nachfolgeorganisation „Hochschulstart" vergeben; Bewerber müssen sich durch viele Fristen und Bürokratie arbeiten. Zusätzlich wählen einige Universitäten ihre Erstsemester selbst aus. Die Goethe-Universität Frankfurt am Main hat sich für Bewerbungsgespräche entschieden.

Erst Vorstellungsgespräch, dann Labor: Die Goethe-Universität in Frankfurt lädt Abiturienten zum Interview ein. Foto: Elke Hinkelbein

Erst Vorstellungsgespräch, dann Labor: Die Goethe-Universität in Frankfurt lädt Abiturienten zum Interview ein. Foto: Elke Hinkelbein

Mehrere hundert Pharmazie-Bewerber stellen sich pro Semester in Frankfurt vor. Schriftlich haben sie zuvor ihre Oberstufen-Noten und außerschulischen Aktivitäten angegeben und begründet, warum sie Pharmazie in Frankfurt studieren wollen. Bei den knapp 30-minütigen Gesprächen sind stets ein Professor, ein Doktorand und ein Fachschaftsvertreter dabei.

Die Uni will sich so ein Bild von den Bewerbern machen: „Das Pharmaziestudium ist ein Vollzeit-Job. Wir wollen wissen, ob sich die Bewerber darüber im Klaren sind", sagt Dr. Ilse Zündorf, Dozentin am Institut für Pharmazeutische Biologie und Mitorganisatorin der Gespräche.

Nach einer kurzen Aufwärmphase - gefragt wird zum Beispiel zur Anreise oder zum Campus - müssen die Abiturienten in der Regel erklären, warum sie nicht Medizin studieren wollen. Häufig müssen Studenten auch den wöchentlichen Arbeitsaufwand schätzen oder erzählen, auf welches Fach sie sich besonders freuen. Wer in der Schule kein Chemie hatte, wird vielleicht auch gefragt, ob er schon einmal in ein Fachbuch geschaut hat.

Begehrte Plätze: Mehrere hundert Bewerber werden zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Foto: Goethe-Universität

Begehrte Plätze: Mehrere hundert Bewerber werden zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Foto: Goethe-Universität

Grundsätzlich wird in den Gesprächen aber kein Fachwissen abgefragt: „Wir gehen davon aus, dass die Studenten pharmazeutisches Wissen im Studium erwerben", sagt Fachschaftsmitglied Christian Grunwitz. Die Gespräche seien nicht als Prüfung, sondern als Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens zu begreifen, ergänzte Zündorf. Im zweiten Teil können die Bewerber Fragen stellen - zum Beispiel zu einzelnen Studienfächern, aber auch zu fachfremden Themen wie zur Wohnungssuche.


In der Bewertung zählen das Gespräch und die Abiturnote jeweils zu 50 Prozent. Die Universität schickt eine Liste mit den besten Bewerbern an Hochschulstart. Die Behörde hat ebenfalls Einfluss: Nur Abiturienten, die dem Studienort Frankfurt einen hohen Präferenzwert zugewiesen haben, erhalten einen Platz an der Goethe-Universität. Auf diese Weise werden 60 Prozent der 89 Pharmazie-Studienplätze vergeben, beim Rest zählen Abiturnoten und gesammelte Wartesemester stärker.

zoom Kompliziertes Auswahlverfahren: Neben der Uni entscheidet auch Hochschulstart über die Platzvergabe. Foto: Goethe-Universität

Kompliziertes Auswahlverfahren: Neben der Uni entscheidet auch Hochschulstart über die Platzvergabe. Foto: Goethe-Universität

Ihre Angaben zur Wunschuni können Abiturienten bei „Hochschulstart" aber nicht mehr rückgängig machen - früher waren Korrekturen noch möglich. Davon hatte Frankfurt profitiert: Im Anschluss an Campus-Besuche und Laborbesichtigungen hatten sich viele Abiturienten zugunsten der Uni umentschieden.

Trotzdem hält die Universität an den aufwändigen Interviews fest - eingeladen werden aber nur noch Abiturienten, die Frankfurt weit oben auf ihre Wunschliste gesetzt haben. Bewerber ohne Einser-Abitur sowie Quereinsteiger könnten mit den Gesprächen ihre Aussichten auf einen Platz verbessern, sagte Grunwitz. Wie etwa ein Abiturient, der aufgrund seiner eher schlechten Abiturnoten zunächst eine PTA-Ausbildung gemacht hat. Anschließend überzeugte er im Gespräch: „Er hat uns so schlüssig dargelegt, warum wir ihn nehmen sollten, dass wir kaum nachfragen mussten."

Janina Rauers, Donnerstag, 07. Oktober 2010, 12:43 Uhr

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