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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKER OHNE GRENZEN
Berlin - Wie aus der
idealistischen Idee zweier Apotheker eine Organisation mit rund 800
ehrenamtlichen Mitgliedern wachsen kann, zeigt die Geschichte der
„Apotheker ohne Grenzen" (AoG). Seit zehn Jahren organisiert die
Hilfsorganisation bei akuten Naturkatastrophen weltweit eine
Notfallhilfe. Außerdem unterstützen die Pharmazeuten langfristige
Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern zur Verbesserung der
Gesundheitsversorgung.
Hilfe im Notfall: Engagierte Deutsche Apotheker helfen afrikanischen Krankenhausapothekern. Foto: AoG
Den Impuls gab Anfang 2000 der deutsche Apotheker Dr. Thomas Scior, der
bereits seit einigen Jahren Mitglied bei der französischen
Apotheker-Hilfsorganisation „Pharmaciens sans frontiers" war.
Überzeugt, dass auch deutsche Apotheker bei Notfallsituationen im
Ausland helfen können, wies Scior den damaligen PZ-Redakteur Ulrich
Brunner auf die Arbeit der französischen Organisation hin. Es folgten
Zeitungsannoncen und Aufrufe, um potenzielle Mitglieder zu gewinnen.
„Innerhalb von drei Wochen gab es mehr als 200 Zuschriften", erinnert
sich eine AoG-Sprecherin. Am 8. Oktober 2000 gründeten dann 37
Apotheker den Verein, Ulrich Brunner wurde zum Vorsitzenden gewählt.
Schon 2001 konnte dann das erste Projekt gestartet werden: Mehrere
Hilfsapotheker wurden in ein Kloster im Nordosten Rumäniens entsendet,
das rund 100 schwerbehinderte Kinder versorgte. Die Apotheker
organisierten eine Behelfsapotheke, sortierten die Arzneimittellager
und brachten den Kindern wichtige Medikamente aus Deutschland mit.
Es folgten der Bau eines Gesundheitszentrums in Argentinien und der
Ankauf von Medikamenten für strukturschwache Regionen in Tansania. In
Afrika halfen die Apotheker bei der Errichtung verschiedener
Krankenstationen. „Da das nächste Krankenhaus in manchen Regionen
Afrikas bis zu 50 Kilometer weit entfernt ist, sind solche
Krankenstationen wirkliche Verbesserungen der Gesundheitsversorgung",
so die Sprecherin.
Hilfe für Tsunami-Opfer: Im Dezember 2004 hatte die Apotheker ihren ersten größeren Notfalleinsatz in Sri Lanka. Foto: AoG
Zum ersten größeren Notfalleinsatz kam es 2004 in Sri Lanka, nach dem Tsunami im Indischen Ozean. Zwei ehrenamtliche Apotheker wurden am 28. Dezember in das Erdbebengebiet entsendet. Über drei Wochen lang konnten sie mit ihren Medikamenten-Notkoffern mehr als 1000 Menschen versorgen. Nach dem Notfalleinsatz entschieden sich die Apotheker ohne Grenzen, in Sri Lanka auch langfristig Hilfe zu leisten und halfen zwischen 2004 und 2010 bei der Errichtung einer Krankenhausapotheke.
„Solche langfristigen Projekte haben insbesondere das Ziel, die
Infrastruktur der betroffenen Regionen zu stärken", erklärt die
Sprecherin der Hilfsorganisation. So liege es im Interesse der
deutschen Apotheker, das Gesundheitspersonal des jeweiligen Landes
auszubilden, damit die Gesundheitsversorgung nach der Abreise der
Hilfsapotheker auf einem hohen Niveau bleibt.
Auch bei der Beschaffung der Medikamente will die Organisation die
Regionen stärken - und nicht die deutsche Pharmaindustrie. Um die
inländische Produktion zu fördern, seien die ersten Ansprechpartner
lokale Großhändler in den betroffenen Regionen, erklärt die Sprecherin.
Da die Medikamentenversorgung in vielen Entwicklungsländern jedoch
lückenhaft ist und viele Fälschungen im Umlauf sind, muss oft auf
andere Beschaffungsmaßnahmen zurückgegriffen werden.
Erst wenn auch in den Nachbarländern keine Quelle gefunden wird, wende
man sich an das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk Medeor, das
Hilfsorganisationen mit Medikamenten versorgen.
Rund 10 Prozent der 800 Apotheker ohne Grenzen waren schon auf einem
Notfalleinsatz oder in einem langfristigen Projekt engagiert. Die
Organisation finanziert sich und die Auslandsaufenthalte ihrer
Mitglieder ausschließlich durch Spendengelder.
Am 8. Oktober feiert die Hilfsorganisation ihr zehnjähriges Bestehen mit einer Spendengala am Rande der Expopharm in München.
Benjamin Rohrer, Mittwoch, 06. Oktober 2010, 12:17 Uhr
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