Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
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Berlin - Während die Großhändler über den Belieferungsanspruch das Direktgeschäft zurückerobern wollen, halten Dienstleister das Geschäft für die Hersteller attraktiv. Das Unternehmen 7b Direkt will die Vorteile beider Modelle kombinieren: bequem bestellen wie im Großhandel, Rabatte wie im Direktgeschäft. 9000 Apotheken sollen sich schon bei der Plattform registriert haben.
Buntes Sortiment: Der Dienstleister 7b Direkt vermittelt Herstellern Direktbestellungen von Apotheken. Foto: Elke Hinkelbein
Der Clou bei 7b sind die Verträge mit den Softwarehäusern. Dadurch hat
das Unternehmen aus Fürstenfeldbruck einen Fuß in der Warenwirtschaft.
Die Angebote erscheinen direkt in der Software und werden ständig
aktualisiert. „Das Direktgeschäft hat für Apotheken normalerweise den
Nachteil, dass sie bei jedem Hersteller aufwändig per Fax bestellen
müssen. Bei uns können sie mit einem Auftrag mehrere Firmen abdecken",
sagte Firmenchef Dieter Siebenbrodt gegenüber apotheke adhoc.
7b übernimmt das Direktgeschäft für beide Seiten: Für die Apotheken
handelt das Unternehmen Rabatte aus, für die Hersteller ist es als
Dienstleister tätig: Die Firmen zahlen eine Pauschale für die Listung
der Angebote, 7b wird außerdem prozentual am Handelsvolumen beteiligt.
Rund 3000 Apotheken bestellen laut Siebenbrodt regelmäßig über die
Plattform. Im Durchschnitt seien es etwa 700 Bestellungen mit insgesamt
22.000 Packungen pro Tag. Der Mindestbestellwert liegt bei 350 Euro. Im
Durchschnitt liegen die Bestellwerte Siebenbrodt zufolge bei 340 Euro
im Generika-Geschäft, 560 Euro im Mischsortiment OTC/Rx-Originale sowie
1100 Euro bei Sonderprodukten wie Insulinen oder Impfstoffen. Im nach
wie vor wichtigen Hilfsmittelmarkt liege der durchschnittliche
Bestellwert bei 170 Euro, hauptsächlich für Inkontinenzprodukte.
Geliefert wird entweder über den Großhandel oder den Paketdienst
Transoflex, das entscheidet die Apotheke. Allerdings arbeiten nicht
alle Hersteller mit jedem Großhändler zusammen. Ist der Wahlgroßhändler
der Apotheke nicht beteiligt, wird Transoflex eingeschaltet.
Bestellungen, die bis zum Mittag bei 7b eingehen, liefert der
Paketdienst am folgenden Tag. Den Logistikpart inklusive
Kommissionierung und Verpackung übernimmt für 7b dann die Partner
Pharma Logistik (PPL), eine Tochter des Koblenzer Großhändlers C.
Krieger. Etwa die Hälfte der Bestellungen bei 7b werden so abgewickelt.
Ein Apotheker, der regelmäßig bei 7b bestellt, berichtet von den Vor-
und Nachteilen des Systems: „Manchmal sind wirklich gute Angebote
dabei. Aber man muss langfristig bestellen, weil die Liefertermine
nicht immer eingehalten werden."
Siebenbrodt hatte 1990 bei der Privatisierung ein wissenschaftliches
Institut in der DDR übernommen und 2004 die „ifapDirekt
Apothekenservice AG" ausgegründet. Diese wickelte zunächst nur
Überweiseraufträge zwischen Herstellern und Großhändlern ab: Dank der
EDV-Schnittstelle konnten Aufträge, die der Pharmaaußendienst
aufgenommen hatte, sehr schnell ausgeliefert werden.
Seit 2005 versteht sich 7b als „Vertretung der Hersteller" bei den
Apotheken - und gleichzeitig als deren Konditionenmakler. Im Gegenzug
für die gewährten Rabatte erhält die Industrie alle Daten aus dem
Direktgeschäft.
Bei den Großhändlern hat 7b nicht nur Freunde: „Sicherlich gibt es den einen oder anderen, der uns nicht mag. Andere schon, denn sie bekommen fertige Lieferaufträge, ohne dass sie dafür besondere Vertriebsleistungen erbringen müssen", so Siebenbrodt. Und schließlich könnten diese die Plattform nutzen, um Restposten loszuwerden.
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