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hier ist der vollständige Text für Sie:
USA
Berlin - Die US-Öffentlichkeit wird derzeit Zeuge einer gewaltigen Auseinandersetzung der beiden führenden Apothekenketten des Landes: Weil Walgreens sich ungerecht von CVS Caremark behandelt fühlt, haben die beiden Rivalen ihre Geschäftsbeziehungen gegenseitig gekündigt. Bei der Schlacht der Megaketten geht es um Tausende Apotheken, Milliarden US-Dollar - und die Versorgung von Millionen von Versicherten.
Duales Geschäft: CVS Caremark hat eigene Apotheken, verhandelt aber auch mit Mitbewerbern. Foto: Brent
Vor drei Jahren war CVS mit dem Pharmacy Benefit Manager (PBM) Caremark
verschmolzen. PBM verhandeln für Krankenversicherungen und Arbeitgeber
die Konditionen mit Pharmaherstellern und Apotheken; durch die Fusion
war CVS also Auftraggeber von Walgreens geworden.
Doch vielleicht wollte CVS die Caremark-Versicherten lieber in den
eigenen Vor-Ort- und Versandapotheken sehen als in denen des
Konkurrenten. Nach Angaben von Walgreens hat Caremark jedenfalls eine
Reihe von Programmen aufgelegt, mit denen Walgreens-Kunden gezielt zu
CVS umgeleitet wurden. Gleichzeitig habe Caremark die Preise für
Walgreens auf ein Niveau gedrückt, das nicht dem Markt entspreche, und
dabei so gut wie keine Informationen über die Versichertenprogramme
übermittelt.
Am Montag platzte Walgreens der Kragen: Die Zusammenarbeit mit CVS
Caremark sei nicht mehr im Sinne der Kunden, Apotheker und Aktionäre,
teilte der Konzern mit. „In den drei Jahren seit dem Zusammenschluss von
CVS und Caremark ist uns zunehmend klarer geworden, dass sich die
Einstellung von Caremark fundamental verändert hat und dass wir
innerhalb des PBM-Netzwerkes nicht länger als Partner geschätzt werden",
so Kermit R. Carwford, Apothekenchef bei Walgreens.
Nicht länger erwünscht: Walgreens will sich die Preise nicht vom Konkurrenten CVS diktieren lassen. Foto: Mitch Surprenant
Mit diesem Benehmen wollte sich der Marktführer - 7500 Apotheken, 63
Milliarden Dollar Umsatz - nicht länger abfinden. Die Konzernzentrale in
Deerfield, Illinois, teilte mit, dass kein Vertrag mit dem Konkurrenten
verlängert werde. Wer in einem von Caremark betreuten
Versichertenprogramm ist, kann also künftig seine Rezepte nicht mehr bei
Walgreens einlösen - oder muss draufzahlen.
Die Antwort vom Konkurrenten aus Woonsocket, Rhode Island, kam prompt -
ebenfalls in Gestalt einer öffentlichen Kündigung: Wegen des
unziemlichen Verhaltens des bisherigen Auftragsnehmers löste Caremark
sämtliche Verträge mit einer Frist von 30 Tagen beziehungsweise Ende der
vereinbarten Laufzeit. Man habe kein Interesse an einer Fortführung der
Altverträge auf selektiver Basis.
Laut Caremark sind die vereinbarten Konditionen mit denen der anderen
landesweit operierenden Ketten - inklusive CVS - absolut vergleichbar.
Trotzdem habe Walgreens immer wieder mehr Geld gefordert, zuletzt mit
der „mehr als durchschaubaren Aktion" vom Montag. „Wir glauben, dass
dieser Ansatz den Bedürfnissen unserer Kunden diametral entgegen steht,
die in einem herausfordernden Umfeld versuchen, die Kosten für
Apothekendienstleistungen überschaubar zu halten", kommentierte
Caremark-Chef Per Lofberg.
Und dann rechnete Lofberg noch vor, warum CVS Caremark - 64.000
Vertragsapotheken, 7000 eigene Apotheken, 99 Milliarden Dollar Umsatz -
problemlos auf Walgreens verzichten kann: Heute hätten 85,9 Prozent
aller Versicherten Zugang zu einer Apotheke im Umfeld von drei Meilen.
Ohne den Marktführer seien es 85,7 Prozent.
Patrick Hollstein, Freitag, 11. Juni 2010, 18:41 Uhr
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