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WUNDVERSORGUNG
Berlin - Celesio will deutsche Patienten versorgen - auch ohne eigene Apotheken. Zusammen mit dem US-Konzern Medco plant der Stuttgarter Pharmahändler ein Versorgungskonzept für Chroniker, die in ihrem häuslichen Umfeld gepflegt werden (Specialty Pharmacy). Doch bei Medikamenten soll es nicht bleiben: Die Celesio-Großhandelstochter Gehe zieht mit der „Gesellschaft für Versorgungskonzepte in der Wundbehandlung (gvw)" eine Kette ambulanter Behandlungszentren auf.
Wundversorgung von Gehe/Celesio: gvw wil eine Kette von Behandlungszentren zur Wundversorgung aufziehen. Foto: gvw
Seinen Ursprung hat das Konzept in Steinfurt: Dr. Werner Gajewski,
Inhaber mehrerer Apotheken, Sprecher des ISA-Verbandes und
Global-Apo-Chef, stellte 2008 den ersten zertifizierten Wundmanager
ein. Das Geschäft wurde unter der Leitung des Pflegeexperten André
Lantin aus der Apotheke ausgegliedert; die ersten externen Wundzentren
wurden gegründet.
2009 stieg Gehe in die Projektleitung ein und kaufte die Gajewski-Firma
im Mai dieses Jahres. Norbert Schneider, seit 2004 beim Großhändler und
für den Bereich Gesundheitsrecht und Versorgungsmanagement zuständig,
wurde zweiter Geschäftsführer.
Bislang hat gvw vier Wundzentren in Deutschland eröffnet. Nach Ankum,
Konstanz und Steinfurt kam im Mai München-Giesing als Standort hinzu.
Bis 2015 will Gehe/Celesio deutschlandweit mit eigenen Wundzentren
vertreten sein: Jährlich sind rund sechs neue Einrichtungen geplant,
insgesamt sollen es mindestens 20 werden. Bis Ende 2011 sollen in
Berlin, Stuttgart, Düsseldorf, Nürnberg und Regensburg Patienten durch
gvw versorgt werden.
Fokus auf Patienten: Norbert Schneider (links) und André Lantin leiten die Geschäfte von gvw. Foto: gvw
Die bestehenden Wundzentren sind in Ärztehäusern sowie in einem
Krankenhaus untergebracht. Die Patienten werden durch selbstständige
Chirurgen betreut; gvw stellt die Behandlungsräume samt Personal zur
Verfügung. Die bei der Gehe-Tochter angestellten Gesundheits- und
Krankenpfleger müssen eine Zusatzqualifikation der schweizerischen
„Akademie für Zertifiziertes Wundmanagement" absolvieren. Die
Therapiehoheit verbleibt beim Arzt. Management, Organisation und den
Kontakt zu den Kassen übernimmt dagegen gvw.
Mindestens zwei Mal monatlich werden die Patienten, die etwa an
Diabetes oder Herzinsuffizienz leiden, in den Wundzentren behandelt.
Sind sie nicht mobil, übernimmt externes Pflegepersonal die Versorgung
zu Hause oder im Heim. Außerdem kooperiert gvw mit Kliniken, Podologen,
Orthopädieschuhmachern und Physiotherapeuten.
Noch trägt sich das Geschäftsmodell nicht: Die Kassen übernehmen
bislang nur die Kosten für die Abgabe der Medizinprodukte. Die gvw
strebt eine Beteiligung am Behandlungserfolg an. „Wir wollen
Einsparungen nicht an der, sondern durch die Behandlung ermöglichen",
sagte Schneider gegenüber APOTHEKE ADHOC. Mit acht Kassen werde zurzeit
über eine Dienstleistungsvergütung verhandelt. Außerdem wird im Rahmen
eines Pilotprojektes getestet, wie die Behandlung in Wundzentren zur
schnelleren Heilung beiträgt.
Janina Rauers, Dienstag, 07. September 2010, 14:49 Uhr
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