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PHARMAZIESTUDIUM
Berlin - Forschen und Entwickeln statt Beraten und Verkaufen: Pharmaziestudenten, die in ihrem Berufsleben lieber im Labor statt in der Offizin stehen wollen, können neben den Prüfungen für das Staatsexamen zusätzlich eine wissenschaftliche Abschlussarbeit verfassen. Bislang haben dafür Diplomabschlüsse hergehalten, die - als Universitätsabschluss aus der ehemaligen DDR - von einigen Hochschulen übernommen worden waren. Mittlerweile gibt es aber auch die ersten Studenten, die in einem Teil des Praktischen Jahres (PJ) für eine Masterarbeit forschen. Die Universitäten in Bonn und Münster bieten entsprechende Aufbaustudiengänge an.
Forschung im Fokus: In Münster und Bonn können Pharmaziestudenten während des Praktischen Jahres einen Master machen. Foto: Universität Münster
Zum dritten Mal werden im Oktober in Münster Studenten für den
Masterstudiengang Arzneimittelwissenschaften aufgenommen. Bis zu zwölf
Bewerber akzeptiert das pharmazeutische Institut jedes Jahr. Das
Angebot richtet sich nicht ausschließlich an Pharmaziestudenten: Auch
Interessenten mit Bachelor-Abschluss in einem anderen
naturwissenschaftlichen Fach können sich bewerben.
Innerhalb eines Jahres belegen die angehenden
Arzneimittelwissenschaftler Module in den Fächern Pharmakovigilanz, BWL
und Management sowie ein dreimonatiges Forschungspraktikum. Am Ende
steht die Masterarbeit, für die zwischen zehn Arbeitskreisen - von
pharmazeutischer Biologie bis Technologie - gewählt werden kann. „Der
Fokus liegt auf der pharmazeutischen Forschung", sagt
Studiengangskoordinator Dr. Jens Köhler. Allerdings: Die erste und
bislang einzige Absolventin hat ihre Masterarbeit zu einem
betriebswirtschaftlichen Thema verfasst.
Master statt Diplom: An der Uni Bonn gibt es den Studiengang "Arzneimittelforschung". Foto: Frank Luerweg
„Arzneimittelforschung (Drug Research)" heißt der Studiengang an
der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Seit dem
Sommersemester 2009 werden dort jedes Semester 15 bis 20 Studenten
aufgenommen, jeder dritte kommt aus nicht-pharmazeutischen
Studiengängen.
„Der Masterstudiengang ist aus dem ehemaligen Diplomangebot
hervorgegangen", sagt Professor Dr. Gerd Bendas, der sowohl in Bonn als
auch zuvor in Halle selbst Diplomanden betreut hatte. Im Zuge des
Bologna-Prozesses konnte das Institut keinen Diplomabschluss - und
somit keine wissenschaftliche Abschlussarbeit - für Pharmaziestudenten
mehr anbieten und hat kurzerhand auf Master umgestellt.
Die Zahl der Anfänger hängt von den Kapazitäten und Forschungsgeldern
der Professoren ab. Die Studenten sind Doktoranden gleich gestellt und
in die einzelnen Arbeitsgruppen integriert. Beworben wird sich daher
auch direkt bei einem der elf Professoren des Instituts, die als Mentor
die Masterarbeit betreuen. „Wer keinen Mentor hat, hat schlechte Karten
für die Aufnahme", sagt Bendas. Als Leistungsnachweise müssen
Pharmazeuten zwei Pflicht- sowie zwei Wahlpflichtmodule belegen, in
denen die Grundlagen der Forschungsarbeit vermittelt werden. Für die
Masterarbeit in einem der pharmazeutischen Fächer werden sechs Monate
eingeplant.
Von den ersten 15 Absolventen - alles ehemalige Pharmazie-Studenten,
die am ersten Durchgang teilgenommen hatten - wurden zwei Drittel
gleich als Doktoranden in die Arbeitskreise übernommen. Das Studium sei
eine gute Basis für eine Promotion, nicht nur für Pharmazeuten, so
Bendas.
Vier Semester dauern die Aufbaustudiengänge in der Regel; Pharmazeuten
mit 2. Staatsexamen können nicht nur auf zwei Semester verkürzen,
sondern das Studium auch für einen Teil des PJ anerkennen lassen.
Studiengebühren fallen - abgesehen von den Kosten für Semester- und
Studienbeitrag, die an beiden Hochschulen derzeit bei rund 500 Euro pro
Semester liegen - nicht an.
Yvette Meißner, Freitag, 27. August 2010, 09:19 Uhr
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