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  • 21.07.2010 - Umschlagplatz Klinikapotheke
    21.07.2010 - Umschlagplatz Klinikapotheke
    APOTHEKENPRAXIS – KOMMISSIONIERAUTOMATEN Berlin - Wer schon einmal im Krankenhaus Arzneimittel bereitgestellt hat, der weiß, dass sich die Warenwirtschaft in Klinikapothe...

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ApoRisk® Branchennachrichten - Apothekenpraxis:


KOMMISSIONIERAUTOMATEN

Umschlagplatz Klinikapotheke

 

Berlin  -  Wer schon einmal im Krankenhaus Arzneimittel bereitgestellt hat, der weiß, dass sich die Warenwirtschaft in Klinikapotheken wesentlich von der in öffentlichen Apotheken unterscheidet. Das Auspacken von Lieferungen und das Zuteilen auf die Stationen bestimmen den Alltag. Schon alleine angesichts der Menge könnten automatisierte Warenwirtschaftssysteme hilfreich sein. Doch Kommissionierer zählen bislang nicht zum Standard in Kliniken. Rund 100 Lagerhilfen stehen derzeit in den 440 Krankenhausapotheken und stellen Medikamente für die Stationen bereit. Eine Alternative zu Vollautomaten sind teilautomatisierte Systeme.

Logistik als Herausforderung: In vielen Klinikapotheken wird noch von Hand kommissioniert. Foto: Elke Hinkelbein

Logistik als Herausforderung: In vielen Klinikapotheken wird noch von Hand kommissioniert. Foto: Elke Hinkelbein

Die gängigen Lösungen, die es für öffentliche Apotheken gibt, sind nur selten übertragbar auf die Anforderungen in Kliniken: Laut Apothekenbetriebsordnung muss der durchschnittliche Stationsbedarf für zwei Wochen vorrätig gehalten werden. Je nach Größe des Hauses können das bis zu 100.000 Artikel sein. Zudem gehen die Stationsbestellungen oft zeitgleich ein und müssen innerhalb kurzer Zeit bereit gestellt werden. Wichtig ist daher eine hohe Auslagerleistung, also die Fähigkeit, in kurzer Zeit möglichst viele Packungen kommissionieren zu können. Diese liegt, je nach System, zwischen 1000 und 2000 Stück pro Stunde.

Der erste vollautomatische Kommissionierer, der die Ware sowohl ein- als auch auslagert, wurde 1995 im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf installiert. Der Hersteller KHT hat seitdem geschätzte 40 Automaten in Klinikapotheken eingebaut und ist Marktführer in diesem Segment. Das Kommissionier-Geschäft hat mittlerweile die KHT-Tochter Apostore übernommen, die auch in öffentlichen Apotheken die Lagerhaltung automatisiert.

Auch Mach4 und Rowa, die ebenfalls in öffentlichen Apotheken aktiv sind und bislang vor allem in britischen Krankenhausapotheken Kommissionierer installiert haben, drängen mit ihren Vollautomaten in den deutschen Klinikmarkt: Mach4 installierte Anfang 2009 einen speziellen Kommissionierer im Klinikum Langenfeld; Rowa gründete im März eine Vertriebskooperation mit HDSysteme, einem Spezialanbieter von Regal- und Lagertechnik für Kliniken. Verträge mit Krankenhäusern gebe es zwar noch nicht; man habe aber an ersten Ausschreibungen teilgenommen, so ein Rowa-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.

zoom Automatische Auslagerung: Der Halbautomat von P&P muss von Hand bestückt werden. Foto: P&P

Automatische Auslagerung: Der Halbautomat von P&P muss von Hand bestückt werden. Foto: P&P

Im Gegensatz zu den Vollautomaten, die die komplette Logistik vom Wareneingang bis zur Zusammenstellung des Stationsbedarfs übernehmen, setzt die Nürnberger Firma P@P Picking Systems auf halbautomatische Lösungen: Ein Roboter fährt zwischen zwei Regalen hin und her und stellt die angeforderten Artikel für die Stationen zusammen. Die Apothekenmitarbeiter bestücken die Regale von der Rückseite mit der eingetroffenen Ware. „Wir sehen, dass die automatische Einlagerung der Arzneimittel zu viel Zeit in Anspruch nimmt, und bevorzugen daher die manuelle Befüllung", erklärt ein Vertriebsmitarbeiter. In 15 größeren Kliniken stehen mittlerweile solche Mittel-Dreher-Systeme (MDS).

Für kleinere Häuser kommen mitunter weder Halb- noch Vollautomaten für die Logistik in Frage. Eine Alternative sind Systeme, bei denen der Automat lediglich die Kommissionierung selbst, also die Zuteilung der Arzneimittel auf die einzelnen Stationen, übernimmt. Parallel zu seinen Halbautomaten hat P@P in den vergangenen sechs Jahren 16 so genannte „Batch Flow Systeme" installiert.

Pionier auf diesem Gebiet ist Siemens: Der Konzern entwickelte bereits 2002 ein Gerät, das mehrere Stationsaufträge sammelt und dann als Stapelauftrag verarbeitet. Informationen über Menge und Art der bestellten Arzneimittel erhalten Apothekenmitarbeiter über ein Handterminal, die gewünschten Packungen werden aus den Regalen gesucht und kommen auf ein Förderband. Der Kommissionierer scannt den Barcode und verteilt dann die einzelnen Schachteln auf die Stationskisten.

Im Jahr 2006 wurde der Geschäftsbereich aus dem Konzern ausgegründet und firmiert nun unter „Axon Machine Vision" mit Sitz in Bergisch-Gladbach. Insgesamt 25 solcher Kommissionierer haben Siemens/Axon bislang in deutsche Krankenhausapotheken eingebaut

zoom Bettenzahl entscheidet: Ob sich Automaten für Klinikapotheken rechnen, hängt von der Größe des Krankenhauses ab. Foto: Elke Hinkelbein

Bettenzahl entscheidet: Ob sich Automaten für Klinikapotheken rechnen, hängt von der Größe des Krankenhauses ab. Foto: Elke Hinkelbein

Ob und ab wann sich die Anschaffung eines Automaten für eine Klinikapotheke rechnet, ist von der Bettenzahl, dem Stationsbedarf und der Personalsituation abhängig. Den Firmenangaben zufolge lohnen sich Kommissionierer von Axon und P@P/HDSysteme ab 600, Voll- und Halbautomaten ab 1000 zu versorgenden Betten.

Die Kosten für den Einbau eines Kommissionierers in eine Klinikapotheke fangen bei 100.000 Euro für ein einfaches System an, können sich aber auch schnell verdoppeln beziehungsweise verdreifachen. Über den endgültigen Preis entscheidet nicht nur der Automat, sondern auch die Voraussetzungen in der Apotheke wie vorhandene Regalsysteme und Software. Die Mehrzahl der Aufträge wird über Ausschreibungen vergeben.

Yvette Meißner, Mittwoch, 21. Juli 2010, 10:40 Uhr

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(APOTHEKE ADHOC)

 

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