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hier ist der vollständige Text für Sie:
PARENTERALE ERNÄHRUNG
Berlin - Mit einer neuen Software will das Beratungsunternehmen Carenoble ein Millionensparpotential für die Krankenkassen erschließen - und die Arbeitsabläufe bei Arztpraxen, Pflegediensten und Apotheken vereinfachen. Das Programm vergleicht Fertigarzneimittel für die ambulante parenterale Ernährung und soll Ärzten bei der Wahl der günstigsten Therapiemöglichkeit unterstützen. Auf diese Weise könnte die Einholung eines Kostenvoranschlags entfallen.
Keine Wartezeit: Mit einem Computerprogramm können Apotheker
schneller parenterale Ernährungen bestellen. Foto: B. Braun Melsungen
Die Verordnungsmöglichkeiten für parenterale Ernährungslösungen sind
nahezu unüberschaubar: Etwa 400 verschiedene Fertigarzneimittel sind in
Deutschland zugelassen. Miteinander kombiniert, ergeben sich mehrere
Millionen mögliche Verschreibungen. Neben den drei großen Herstellern
Baxter, Braun und Fresenius bieten auch viele kleine und
mittelständische Unternehmen parenterale Fertigarzneimittel an. Mit
seinen Preisvergleichen will Carenoble den hochpreisigen
Parenteralia-Markt transparenter machen.
Im Januar ist das Programm „Caresolution" als Pilotprojekt mit 16
Betriebskrankenkassen gestartet, weitere 40 Krankenkassen haben
Interesse angekündigt. Bis zum Herbst soll die Versuchsphase
abgeschlossen sein.
In der Arztpraxis legt sich der Patient zunächst auf eine Apotheke und
einen Pflegedienst fest, die die Versorgung übernehmen sollen.
Anschließend gibt der Mediziner die Ernährungsbestandteile in das
Programm ein. Caresolution erstellt eine Liste mit den günstigsten
Fertigarzneimitteln. Der Arzt wählt das Therapieregime aus und
übermittelt die Daten über das Internet passwortgeschützt an die
kooperierende Apotheke und den Pflegedienst.
Der Arzt entlaste mit Caresolution sein Budget und vermeide gefürchtete
Arzneimittelregresse der Kassen, heißt es bei Carenoble. Auch Apotheker
profitierten von dem Programm, dessen Kosten von den Kassen übernommen
werden: Kostenvoranschläge für die Kassen werden überflüssig. Denn die
Kassen haben im Vorfeld in der Software hinterlegt, für welche
Hilfmittel die Kosten erstattet werden. „So entfällt das Warten auf die
Kassengenehmigung - bis zu zwei Wochen kann es sonst dauern, bis der
Patient versorgt werden kann", sagte Klaus Struck,
Pilotprojektteilnehmer und Inhaber der Mohren-Apotheke in Dortmund,
gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Bei der BKK Hösch, die an dem Pilotprojekt teilnimmt, schätzt man das
Sparpotential auf 35 bis 50 Prozent. Bundesweit könnten laut Carenoble
jährlich rund 120 Millionen Euro eingespart werden. Eine Erweiterung
der Software ist bereits beschlossen: „Der Vergleich von parenteralen
Ernährungen ist nur der erste Schritt auf dem Weg zur umfassenden
Transparenz des Arzneimittelmarktes", sagte Carenoble-Geschäftsführerin
Nicole Stroh gegenüber APOTHEKE ADHOC. Längst wird mit Kassen eine
Ausweitung des Programms diskutiert.
Im Gespräch seien unter anderem Vergleiche von Zytostatika,
Hilfsmitteln und Antidiabetika. „Zur Zeit analysieren wir mit den
Kassen, welcher Bereich als nächster an die Reihe kommt", so Stroh.
Eine erste inhaltliche Ausweitung soll bis Mitte 2011 erfolgt sein. Bei
den Zytostatika könnte Caresolution von gesetzlichen Vorgaben
profitieren: Seit der 15. AMG-Novelle soll der Zytostatikamarkt
transparenter werden. Seither müssen Apotheken ihre Einkaufspreisen
offen legen.
Auch beim für Apotheken leidigen Thema Rabattverträge will Caresolution
künftig ansetzen. Ärzte sollen dann die Rabattarzneimittel für ihre
Patienten direkt heraussuchen und verordnen. In der Apotheke würde so
die Suche nach dem richtigen Arzneimittel erheblich verkürzt werden.
Janina Rauers, Montag, 19. Juli 2010, 10:51 Uhr
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