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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
APOTHEKEN-TV
Berlin - Apotheken-TV soll den Kunden die Wartezeit verkürzen und gleichzeitig mit Werbung den Abverkauf ankurbeln. Rund 2500 Apotheken haben bereits Monitore in der Offizin installiert. Das Grundkonzept ist stets ähnlich: Auf Flachbildschirmen wechseln sich kurze redaktionelle Beiträge mit Werbespots zu OTC-Sonderangeboten und apothekenindividuellen Dienstleistungen ab.
Informationen auf dem Bildschirm: Apotheken-TV kann Kunden die Wartezeit verkürzen. Foto: ADG
Die Apotheken-TV-Anbieter Meditec, Netscreens Digitale Schaufenster und
Optimum Apotheken-TV teilen sich den Großteil des Marktes. Meditec und
Netscreens haben nach eigenen Angaben jeweils etwa 1000 Apotheken
ausgestattet, Optimum betreut etwa 450 Apotheken. Die Bildschirme können
in der Sicht- und Freiwahl sowie im Schaufenster aufgestellt werden.
Darüber hinaus laufen die Nachrichten und Werbespots beispielsweise auf
Kassendisplays - und in Einzelfällen auch integriert in Wasserspender.
Abgesehen von den einmaligen Investitionen in Bildschirme, Hard- und
Software müssen Apotheken für ein durchschnittliches Inhaltspaket
monatlich zwischen 60 und 100 Euro zahlen. Die Inhaber können zumindest
einen Teil der Anschaffungs- oder Betriebskosten refinanzieren, wenn sie
geschickt mit den Herstellern verhandeln, deren Produkte sie bewerben.
Die Apotheken-TV-Anbieter selbst halten sich hier zurück: Dies sei
vorrangig Sache der einzelnen Apotheken. Die Apothekenkooperation Elac
beispielsweise verhandelt mit ihren Lieferanten auch über Apotheken-TV.
Früher hätten einige Anbieter vergeblich versucht, Soft- und Hardware
komplett über Werbung zu finanzieren, berichtet
Netscreens-Geschäftsführer Michael Soor. Wer lediglich auf
werbefinanzierte Inhalte setzt, gebe aber die Programmhoheit ab. Die
Gestaltung der Inhalte sollte nach Expertenmeinung in den Händen der
Apotheker liegen: „Die Apotheke soll in erster Linie für sich selbst
werben", sagte Soor gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Meditec, Netscreens und Optimum setzen deshalb auf einen Mix aus
redaktionellen und werblichen Beiträgen, die sie nach dem
Baukastenprinzip auf CD oder über das Internet anbieten. Ihre Kunden
können zwischen unterschiedliche Paketen wählen und so ihren Einfluss
auf die Programmgestaltung selbst bestimmen.
Fester Bestandteil ist die Werbung der Industrie, die zuvor vom
TV-Format in eine kürzere, tonlose Version umgearbeitet wurde. Hinzu
kommen Gesundheitsnachrichten, Wetter- und Pollenflugvorhersagen sowie -
je nach Kundenwunsch - apothekenspezifische Informationen.
Notdienstmeldungen können ebenfalls eingebunden werden.
Unterstützt die Beratung: Kleine Bildschirme können an der Kasse eingesetzt werden. Foto: ADG
Kunden interessieren sich laut einer Studie des Kölner Instituts für
Handelsforschung (IfH) besonders für Clips, die über Sonderangebote der
einzelnen Apotheken oder über Aktionen - wie zum Beispiel
Blutdruckmessungen - informieren. Je individueller die
Gestaltungsmöglichkeiten , desto teurer sind allerdings die
Programmabonnements.
Ob und um wie viel die Clips auf den Bildschirmen den Umsatz erhöhen,
ist noch nicht mit Studien belegt. Für Soor steht allerdings fest:
„Apotheken-TV ist kein Wundermittel." Werden die Werbe-Spots dagegen in
den Beratungsgesprächen aufgegriffen, kann dies laut Soor die
Abverkaufszahlen steigern.
Meditec geht von Zuwächsen von bis zu 60 Prozent aus. Dabei ginge der
Absatz anderer Präparate nicht zurück, vielmehr fördere Produktwerbung
die Verkaufszahlen der gesamten Indikationsgruppe, sagte Geschäftsführer
Ulrich Staub gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Optimum hat eine eigene Umfrage zum Einfluss der Bildschirme
durchgeführt. Um Einflüsse aus der TV- oder Printwerbung auszuklammern,
wurden Apothekenkunden gefragt, wie sie auf Kundenkarten aufmerksam
wurden. Knapp 20 Prozent hätten das POS-TV angegeben, berichtet
Optimum-Geschäftsführer Oliver Müller.
Die drei Konkurrenten kündigen für die Zukunft unterschiedliche
Innovationen an. Meditec rechnet mit einer verstärkten
Individualisierung: Passend zum eingelesenen Rezept könnten künftig
kundenspezifische Spots gezeigt werden. Einen Schritt in diese Richtung
hat Netscreens zusammen mit der Phoenix-Tochter ADG bereits getan: Auf
ADG-Kassen mit drehbarem Display können kundenspezifische Sequenzen
abgespielt werden, die zuvor vom Mitarbeiter ausgewählt wurden.
Netscreens und ADG erarbeiten eine Alternative für die Sichtwahl: Die
Packungen sollen künftig durch eine Videowand aus mehreren Bildschirmen
komplett ersetzt werden. In fünf Apotheken in Süddeutschland wurden
bereits Prototypen installiert. Ganz bedeckt gibt sich Optimum: Ein
Prototyp sei fertig, alles Weitere werde erst auf der Expopharm im
Herbst bekannt gegeben.
Janina Rauers, Montag, 12. Juli 2010, 08:48 Uhr
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