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hier ist der vollständige Text für Sie:
MEDIZINTECHNIK
Berlin - Dem
Technologiekonzern Siemens droht nach einem Zeitungsbericht im
Schlussquartal des laufenden Geschäftsjahres eine Milliardenabschreibung
auf sein Medizintechnikgeschäft. Es mehrten sich die Anzeichen, dass die
Vermögenswerte für die vor mehr als drei Jahren für insgesamt 11
Milliarden Euro eingekauften Labordiagnostik-Unternehmen korrigiert
werden müssten, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter
Berufung auf das Unternehmensumfeld.
Die damals zugrunde gelegten Wachstumsannahmen gingen nicht mehr auf.
Eine Abschreibung von mehr als einer Milliarde Euro ist dem Bericht
zufolge nicht ausgeschlossen. Die Höhe der tatsächlichen Belastung hänge
von der Strategie in der Division Diagnostik ab, die vom neu
eingesetzten Management unter Führung von Michael Reitermann erarbeitet
wird. Beiläufig hatte Finanzvorstand Joe Kaeser vor kurzem in einer
Analystenkonferenz erwähnt, dass es Wertberichtigungen in der Diagnostik
geben könnte.
Siemens wollte sich nicht äußern. Ein Konzernsprecher sagte der Zeitung
lediglich, dass nichts entschieden sei und dem neuen Management erst
einmal hundert Tage Zeit gegeben werden müssten, bevor Entscheidungen
fielen. Demnach wäre frühestens im August mit konkreten Ergebnissen zu
rechnen.
Der 2007 für rund 7 Milliarden Dollar gekaufte US-Diagnostikahersteller
Dade Behring habe die Wachstumspläne von Siemens nicht erfüllen können,
schreibt die FAZ. Statt des anvisierten Umsatzwachstums von 3 Prozent je
Jahr seien die Erlöse im vergangenen Jahr nur um 2 Prozent auf 3,5
Milliarden Euro gestiegen. Die Rendite verbesserte sich im ersten
Halbjahr 2009/2010 auf 13,7 Prozent, liege aber noch unter dem
Mindestzielwert von 16 Prozent.
Unklar ist dem Bericht zufolge, wie stark die Wirtschaftskrise
einerseits und hausgemachte Probleme andererseits zur Lage beigetragen
haben. Die Sparte wurde lange durch amerikanisches Management - weit weg
von der Zentrale - gesteuert. Dies habe Hermann Requardt, seit Anfang
2009 Vorstandschef des Sektors, offenbar seit längerem gestört. Der
Umbau der Diagnostik ist ein Teil der im Mai angekündigten Neuordnung in
der Medizintechnik.
Zusammen mit den für das dritte Quartal zu erwartenden Kosten für den
auszugliedernden, defizitären IT-Dienstleister SIS dürfte Siemens unter
dem Strich einen Rückgang beim Jahresergebnis hinnehmen müssen, obwohl
der Konzern im operativen Geschäft einen Rekordgewinn oberhalb der 7,5
Milliarden Euro des Vorjahres anstrebt.
dpa, Donnerstag, 08. Juli 2010, 10:45 Uhr
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