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Die ABDA äußert Bedenken über die Auswirkungen der geplanten Reformen auf Apotheken
28. September 2023
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) äußert ernsthafte Bedenken hinsichtlich der jüngsten Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) unter der Führung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Die geplanten Maßnahmen stoßen auf Widerstand in der Apothekerschaft, da sie befürchten, dass sie die Apothekenversorgung erheblich beeinträchtigen könnten. In einem umfassenden Faktenblatt untermauert die ABDA ihre Sichtweise und geht kritisch auf die einzelnen Reformideen ein.
Lockerung des Mehrbesitzverbots
Eine der kontroversen Maßnahmen betrifft die Lockerung des Mehrbesitzverbots für Apotheken. Das BMG plant, die Anzahl der möglichen Filialapotheken pro Hauptapotheke zu erhöhen und die Gründung von Zweigapotheken in strukturschwachen Gebieten zu erleichtern. Die ABDA verweist auf Erfahrungen aus anderen Ländern, insbesondere Dänemark, wo eine ähnliche Ausweitung des Filialbesitzes keine positiven Auswirkungen auf die Versorgung in strukturschwachen Regionen hatte. In Dänemark führte dies dazu, dass neue Apotheken hauptsächlich in Stadtzentren eröffnet wurden, was nicht dem angestrebten Ziel entsprach.
Keine Rezeptur- und Notdienstpflicht für Filialen
Ein weiterer umstrittener Punkt betrifft die Aufhebung der Rezeptur- und Notdienstpflicht für Filialapotheken. Das BMG plant, die räumlichen Anforderungen für Filial- und Zweigapotheken zu erleichtern und die Pflicht zur Vorhaltung eines Labors, eines Rezepturherstellungsplatzes und eines Notdienstzimmers aufzuheben. Die ABDA betont die Bedeutung einer gleichwertigen Versorgung in allen Landesteilen und argumentiert, dass diese Maßnahme dazu führen könnte, dass bestimmte Regionen keine Rezepturen mehr erhalten und im Notdienst nicht mehr ausreichend versorgt werden. Es besteht auch die Sorge, dass weniger gut ausgestattete Filialapotheken in der Nähe von Hauptapotheken eröffnet werden könnten, was zusätzlichen Druck auf diese Hauptapotheken ausüben könnte.
Die Diskussion über die Reformpläne des BMG und deren Auswirkungen auf Apotheken bleibt intensiv. Die ABDA und andere Interessengruppen setzen sich für eine ausgewogene Lösung ein, die sowohl die Qualität der Versorgung als auch die Interessen der Apotheken und Patienten berücksichtigt.
Kommentar: Wie stark ist die Apothekerschaft wirklich?
Die Reaktion der Apothekerschaft auf die Reformpläne des BMG ist nachvollziehbar, da diese tiefgreifende Veränderungen für die Branche bedeuten könnten. Die ABDA hat klare Argumente vorgebracht, die auf die potenziellen Risiken und Schwächen der vorgeschlagenen Maßnahmen hinweisen. Besonders die Lockerung des Mehrbesitzverbots und die Aufhebung der Rezeptur- und Notdienstpflicht sind kritische Punkte, die sorgfältig abgewogen werden müssen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Apothekerschaft nicht nur als Interessenvertretung der Apotheken agiert, sondern auch eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem spielt. Ihre Aufgabe, die sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sicherzustellen, ist von entscheidender Bedeutung. Daher sollte die Diskussion über Reformen im Apothekenwesen nicht ausschließlich auf die wirtschaftlichen Interessen der Apotheken beschränkt sein, sondern auch die Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung und die Patientenversorgung berücksichtigen.
Es bleibt abzuwarten, wie diese Reformpläne weiterentwickelt werden und ob sie in ihrer aktuellen Form umgesetzt werden. Die ABDA und andere Interessengruppen setzen sich dafür ein, dass alle relevanten Interessenvertreter und Experten in den Dialog einbezogen werden, um die bestmöglichen Lösungen zu finden, die sowohl den Apotheken als auch den Patienten zugutekommen. Die Frage nach der Stärke der Apothekerschaft wird letztendlich von der Fähigkeit abhängen, diese Herausforderungen konstruktiv anzugehen und tragfähige Lösungen zu finden.
Von Oliver Ponleroy, Fachjournalist
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