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Die richtigen Versicherungen für die Gesundheit von Patienten und Apotheke
03. September 2023
Die Sicherheit von Apotheken und die Gewährleistung eines reibungslosen Betriebs sind von höchster Wichtigkeit, da Apotheken eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen spielen und die Verantwortung für die Gesundheit der Patienten tragen. Neben den grundlegenden Versicherungen wie der Berufs- und Produkthaftpflichtversicherung sowie der Inhaltsversicherung stehen Apotheken vor einer Vielzahl von Risiken, die individuell bewertet und abgesichert werden müssen. Oliver Ponleroy, Fachjournalist für Versicherungsthemen, bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Versicherungsoptionen, die für den Schutz von Apotheken in Betracht gezogen werden sollten.
Berufshaftpflichtversicherung:
Die Berufshaftpflichtversicherung ist für den Betrieb einer Apotheke obligatorisch. Sie schützt Apotheker vor Schadenersatzansprüchen, die aufgrund von Fehlberatungen oder anderen beruflichen Fehlern entstehen können. Dies ist von entscheidender Bedeutung, da selbst kleine Fehler schwerwiegende gesundheitliche Folgen für die Patienten haben können. Die Versicherungssummen in der Berufshaftpflichtversicherung bewegen sich oft im Millionenbereich und decken auch Unfälle in der Apotheke ab, wie beispielsweise Stürze von Kunden.
Zusätzlich sollte eine Pharma-Produkthaftpflichtversicherung abgeschlossen oder in die Berufshaftpflichtversicherung integriert werden. Diese spezielle Versicherung schützt Apotheker vor Schäden, die durch selbst hergestellte Arzneimittel verursacht werden, und ist für pharmazeutische Unternehmer verpflichtend.
Inhaltsversicherung:
Die Inhaltsversicherung, auch als Inventarversicherung bekannt, schützt die Apotheke vor einer Vielzahl von Gefahren, darunter Einbruchdiebstahl, Feuer, Sturm, Hagel, Leitungswasser, Raub, Vandalismus nach Einbruchdiebstahl und Elementarschäden wie Überschwemmung. Diese Versicherung deckt die technische und kaufmännische Ausstattung der Apotheke sowie alle Medikamente und Waren. Sie bietet auch Schutz für verschlossenes Bargeld in Tresoren und übernimmt die Kosten für Aufräum- und Abbrucharbeiten nach einem Schaden. Darüber hinaus kann der Transport von Waren in diese Versicherung einbezogen werden.
Ertragsausfallversicherung:
Die Ertragsausfallversicherung, eine Form der Betriebsunterbrechungsversicherung, schützt Apotheken vor den finanziellen Folgen, die auftreten, wenn der Betrieb für eine bestimmte Zeit stillsteht oder der Geschäftsbetrieb gestört ist. Dies kann durch verschiedene Umstände wie Brände, Starkregen oder Hochwasser geschehen. In diesem Fall werden nicht die Sachschäden, sondern die laufenden Kosten abgedeckt. Wenn Umsätze ausbleiben, laufen dennoch Gehälter, Pacht, Miete und Zinsen weiter. Die Ertragsausfallversicherung übernimmt diese Kosten je nach Vertragsgestaltung für bis zu 36 Monate nach einem Sachschaden.
Kühlgutversicherung:
Die Kühlgutversicherung ist entscheidend für Apotheken, die Medikamente bei niedrigen Temperaturen lagern. Sie schützt vor Schäden durch unvorhergesehene Ereignisse wie das Austreten von Kühlmitteln, Temperaturabweichungen oder das Versagen von Kühlanlagen. Diese Versicherung sorgt dafür, dass die Integrität der Medikamente erhalten bleibt und Verluste durch Verderb vermieden werden.
Cyberversicherung:
In der digitalen Ära sind Apotheken vermehrt Cyberangriffen ausgesetzt. Sie verwalten sensible Gesundheitsdaten ihrer Kunden, weshalb der Schutz vor Cyberangriffen von entscheidender Bedeutung ist. Cyberversicherungen decken Kosten für die Wiederherstellung von Systemen, Datenschutzverletzungen, Betriebsunterbrechungen und bieten oft auch Hilfe bei der Krisenkommunikation und Schulungen für Mitarbeiter im Bereich Cybersicherheit.
Rechtsschutzversicherung:
Als Apothekenleiter kann man schnell in kostspielige Rechtsstreitigkeiten verwickelt werden. Die Rechtsschutzversicherung hilft, rechtliche Auseinandersetzungen zu bewältigen, indem sie die Kosten für Anwälte und gerichtliche Verfahren übernimmt. Aufgrund der erhöhten strafrechtlichen Risiken in Apotheken, wie Betrugsvorwürfe bei der Abrechnung, ist ein spezialisierter Rechtsschutztarif sinnvoll.
Warentransportversicherung:
Wenn eine Apotheke Medikamente per Versandhandel verschickt, ist eine Warentransportversicherung eine wichtige Ergänzung zur Apothekenversicherung. Diese Versicherung deckt Schäden, die während des Transports zu Land, zu Wasser oder in der Luft entstehen können, sowie Schäden während der Lagerung der Produkte. Alternativ kann der Transportschutz auch als Zusatzbaustein in der Inhaltsversicherung gewählt werden.
Vertrauensschadenversicherung:
Eine Vertrauensschadenversicherung schützt Unternehmen vor Vermögensschäden aus unerlaubten Handlungen, die von Betriebsangehörigen oder sonstigen Vertrauenspersonen des Unternehmens begangen werden. Dies umfasst Schäden aus Betrug, Unterschlagung, Diebstahl, Untreue, Sachbeschädigung, Sabotage oder andere vorsätzliche unerlaubte Handlungen. Sowohl Schäden, die dem Unternehmen selbst entstehen, als auch Schäden, die Dritten zugefügt werden, werden in der Regel ersetzt. Die Vertrauensschadenversicherung kann auch Schäden aus erfolgreichen CEO-Fraud-Angriffen abdecken und stellt somit eine Art von Kreditversicherung dar.
Dienstreise-Kasko:
Wenn Mitarbeiter auf Anweisung der Apotheke Waren mit ihrem eigenen Fahrzeug ausliefern, kann eine Dienstreise-Kaskoversicherung notwendig sein, um Schadenersatzansprüche bei Unfällen abzudecken.
Fazit:
Der Schutz einer Apotheke erfordert eine sorgfältige Abwägung und Auswahl der richtigen Versicherungen. Neben den grundlegenden Versicherungen sollte eine spezialisierte Beratung in Betracht gezogen werden, um individuelle Risiken zu identifizieren und maßgeschneiderte Lösungen zu finden. Versicherer, die auf Apotheken spezialisiert sind, bieten häufig maßgeschneiderte Pakete an, die die Bedürfnisse von Apothekeninhabern abdecken und Doppelversicherungen oder Versicherungslücken vermeiden. Die richtige Versicherungsdeckung kann dazu beitragen, die finanzielle Sicherheit einer Apotheke in Zeiten unerwarteter Ereignisse zu gewährleisten und den Schutz der Patienten und Mitarbeiter zu gewährleisten.
Von Oliver Ponleroy, Fachjournalist
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