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CELESIO
Stuttgart - Celesio treibt den Ausbau von DocMorris voran: Nach dem schlechten Abschneiden bei Stiftung Warentest soll die niederländische Versandapotheke schon bald auch Rezepturen verschicken. Dies sagte Konzernchef Dr. Fritz Oesterle vor Aktionären in Stuttgart. Außerdem wird laut Oesterle derzeit über einen Umzug von DocMorris nachgedacht - wohin, wurde noch nicht verraten. Möglicherweise hat sich der Konzern nach dem Beitritt zum Rahmenvertrag damit abgefunden, sich künftig ohnehin komplett an deutsches Apothekenrecht halten zu müssen.
Heerlen verlassen? Bei DocMorris wird derzeit über einen Umzug
nachgedacht. Foto: Elke Hinkelbein
Laut Oesterle hat DocMorris einen Marktanteil von 22 Prozent im
Versandhandel. Im vergangenen Jahr hatte die Versandapotheke mit Sitz in
Heerlen einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro erwirtschaftet,
aufgrund der TV-Kampagne jedoch erneut mit einem Verlust abgeschlossen.
Auch im Franchise-Geschäft soll DocMorris nach dem aktuellen Aderlass -
in Berlin und anderen Städten schließen derzeit mehrere
DocMorris-Apotheken - endlich wieder wachsen. Laut Oesterle trennt sich
DocMorris derzeit von „weniger motivierten Markenpartnern". Nach der
Bereinigung werde die Zahl wieder steigen. „Wir müssen bei den
Markenpartnern selektiver werden", so der Konzernchef.
„Die Markenpartnerschaften laufen nicht so wie gewollt, aber das richten
wir", versprach Oesterle. Franchise-Konzepte seien für Apotheker nur so
attraktiv wie ihr Inhalt, und an dem werde seit einem halben Jahr
intensiv gearbeitet. „Wir stehen heute deutlich besser da als vor ein
paar Monaten."
Dass im vergangenen Herbst bei DocMorris 54 Millionen Euro abgeschrieben
werden mussten, war laut Oesterle die Folge operativer Versäumnisse:
Bis zum Urteil des Europäischen Gerichtshofs habe man den Ausbau des
Markenpartnergeschäfts „zu recht nicht forciert, aber leider eben auch
nicht im nötigen Maße vorbereitet". Im Sommer sollen neue konkrete Ziele
für DocMorris veröffentlicht werden.
Oesterle machte noch einmal deutlich, dass der rund 180 Millionen Euro
teure Kauf von DocMorris seiner Meinung nach auch ohne eigene
Apothekenkette in Deutschland gelohnt hat: „Das Wohl und Wehe von
Celesio hängt nicht von der Liberalisierung des deutschen
Apothekenmarktes ab."
Stattdessen will Oesterle DocMorris zur internationalen Marke machen -
für eigene Apotheken genauso wie für Franchisenehmer: In Schweden sollen
im diesen Jahr 30 bis 40 DocMorris-Apotheken eröffnen; in Irland sei
die Resonanz auf die ersten beiden Apotheken der Marke „ermutigend".
Mittlerweile gibt es in Stuttgart sogar schon Pläne für die erste
DocMorris-Testapotheke in Italien.
Patrick Hollstein, Donnerstag, 06. Mai 2010, 17:59 Uhr
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