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VERTIKALISIERUNG
Berlin - Überraschende
Trendwende bei Phoenix: Europas führender Pharmahändler, sonst bekannt
für flexible Lösungen in Sachen Apothekenketten, steigt schon wenige
Monate nach der Liberalisierung wieder aus dem schwedischen
Apothekenmarkt aus. Der Konzern will seine Position als führender
Großhändler nicht durch eine marginale Kettenpräsenz gefährden.
Rücksicht auf die Interessen der Großhandelskunden, lautet die Strategie
der Stunde.
Kunden statt Kette: Phoenix steigt aus dem schwedischen Apothekenmarkt aus. Foto: Apotek1
Wie die beiden paneuropäischen Wettbewerber Celesio und Alliance Boots
hatte Phoenix keine Apotheken aus dem ehemaligen Staatsbetrieb Apoteket
übernommen. Unklar ist, ob der Abgang von Kettenchef Øyvind Winther auch
mit der Entwicklung in Schweden Verbindung steht.
Der Konzern hat jedenfalls jetzt offenbar mehr zu verlieren als zu
gewinnen: Phoenix ist neben der Oriola-Tochter KD einer von zwei
Pharmagroßhändlern in Schweden, die jeweils komplette Sortimente
bestimmter Hersteller exklusiv vertreiben (so genannter
Einkanal-Vertrieb).
Da Oriola gemeinsam mit der Supermarktkette Coop 171 Apotheken gekauft
hat, sieht sich Phoenix als einziger unabhängiger Großhändler in
Schweden. Diese Position soll nun genutzt werden, um den Marktanteil
auszubauen, zumal nach der Liberalisierung des Apothekenmarktes auch der
Pharmagroßhandel neu strukturiert werden könnte.
Nachdem Phoenix zuletzt bis zu vier Apotheken pro Woche eröffnet hatte,
soll im Herbst die Phoenix-Marke „Apotek1" wieder aus dem schwedischen
Markt verschwinden. Für einen unbekannten Kaufpreis gibt der Konzern aus
Mannheim seine bislang 32 eröffneten oder geplanten Apotheken an den
Marktführer Apotek Hjärtat (Herz-Apotheke) ab. Im Besitz des
schwedischen Private-Equity-Unternehmens Altor, hatte Hjärtat 208
Apotheken mit einem Umsatz von umgerechnet rund 690 Millionen Euro und
1500 Mitarbeitern aus dem Staatsbesitz übernommen.
Patrick Hollstein, Montag, 10. Mai 2010, 15:16 Uhr
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