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  • 02.01.2010 - Bankberater in der Kritik
    02.01.2010 - Bankberater in der Kritik
    Die Berater der Geldinstitute haben trotz Lehman-Pleite nichts dazugelernt, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.

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Bankberater in der Kritik

 

Die Berater der Geldinstitute haben trotz Lehman-Pleite nichts dazugelernt, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.

„Die Banken haben sich blamiert", so resümierte Finanztest-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen ein Jahr nach der Lehman-Pleite die Testergebnisse bei Banken-Anlageberatern. „Wir können keiner der 21 getesteten Filialbanken und Sparkassen eine gute Anlageberatung bescheinigen, es gibt keinen Testsieger", sagte Tenhagen.

Die wenig berauschenden Ergebnisse der Zeitschrift Finanztest dürften Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) darin bestärken, über die Gesetzgebung mehr Verbraucherschutz beim Erwerb von Finanzprodukten durchzusetzen. „Ohne gesetzliche Regelungen und ohne stärkere Kontrolle geht es nicht", sagte Aigner in einem Zeitungsinterview.

Von den 21 getesteten Großbanken, Sparkassen und Raiffeisenbanken erhielten drei die Note „knapp befriedigend", 16 ein „ausreichend" und zwei ein „mangelhaft". Der ausführliche Bankentest findet sich in der Januar-Ausgabe von Finanztest.

Aigner über nicht gehaltene Zusagen enttäuscht

Aigner äußerte sich gegenüber der Zeitung Abendblatt enttäuscht, dass die Banken nicht wie zugesagt Konsequenzen aus der Lehman-Pleite gezogen hätten.

Die Wirklichkeit sehe anders aus. „Noch immer wird versucht, gutgläubigen Kunden riskante Finanzprodukte anzudrehen. Viele Kunden fühlen sich nicht beraten, sondern verkauft", sagte Aigner. Auch das von ihr im Juli 2009 vorgestellte Produktinformations-Blatt sei von den Banken bis auf wenige Ausnahmen nicht angenommen worden, betonte Aigner.

Zielkonflikt zwischen Rendite und Risiko

Bei den 147 geführten, verdeckten Testgesprächen (je Bank sieben) ging es jeweils um eine sichere Anlage von 30.000 Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren und mit einem Renditeziel von vier Prozent.

Der Haken sei gewesen, dass eine Rendite von vier Prozent derzeit aber mit sicheren Anlagen nicht zu erzielen sei, sagte Tenhagen. Die Berater hätte den Kunden also sagen müssen, dass sie entweder auf die absolute Sicherheit oder auf einen Teil der Rendite verzichten müssten.

Jeder dritte Berater sei aber nicht in der Lage gewesen, den Kunden diese simple Weisheit zu vermitteln, dass mehr Rendite auch mehr Risiko bedeute.

Gold, Rohstoffe und auch wieder Zertifikate

Die Testergebnisse hätten verblüfft und zugleich erschrocken gemacht, sagte Tenhagen unter Hinweis darauf, was alles als sichere Anlagen empfohlen worden sei. Zwei Banken hätten sogar Aktienfonds als sicherer Anlage verkaufen wollen, eine weitere auf einen Rohstofffonds als Beimischung gedrängt.

Ein anderes Geldinstitut habe das ganze Geld auf ein Goldkonto anlegen wollen, obwohl der Goldkurs in den vergangenen Monaten um knapp 20 Prozent geschwankt sei. Zahlreiche Bankberater hätten Zertifikate empfohlen, die mindestens ebenso kompliziert wenn nicht gar riskant wie die von Lehman gewesen seien, erklärte Tenhagen.

Viele Bankberater haben laut Tenhagen zudem an den eigenen Vorteil gedacht und versucht, Finanz- und Versicherungsprodukte zu verkaufen, die für fünf Jahre viel Provision, aber wenig Rendite bringen. (verpd)

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