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HILFSMITTELVERSORGUNG
Berlin - In Berlin gibt es neuen Streit um die Hilfsmittelversorgung: Seit Jahresbeginn haben zahlreiche Apotheken Post von der AOK Berlin-Brandenburg mit überraschendem Inhalt bekommen: Die Kasse teilte den Pharmazeuten mit, dass sie seit Jahresbeginn keine Hilfsmittel mehr abgeben dürften. Zusätzlich wurden rückwirkend Retaxationen angedroht.
Nicht in jeder Apotheke: Einige Apotheken dürfen laut AOK Berlin-Brandenburg seit Januar keine Hilfsmittel mehr abgeben. Foto: Elke Hinkelbein
Der Berliner Apotheker-Verein (BAV) hatte vor sieben Jahren mit der
Kasse einen Hilfsmittelversorgungsvertrag geschlossen. In ihrem
Schreiben fordert die AOK die Apotheken auf, diesem Vertrag beizutreten.
Die bloße BAV-Mitgliedschaft reiche für die Belieferung nicht aus.
Betroffen sind offenbar alle Apotheken, die nach April 2007 gegründet
oder übernommen worden waren.
Die Kasse begründet ihre Auffassung mit gesetzlichen Änderungen im
Hilfsmittelbereich, die in Reformen der Jahre 2007 und 2009 eingeführt
wurden und zu Jahresbeginn in Kraft getreten sind: Seither seien
Verträge die alleinige Grundlage der Versorgung. „Wer als
Leistungserbringer bisher keinen Vertrag geschlossen hat, ist somit
derzeit ohne Abgabeberechtigung auf Hilfsmittel", sagte ein Sprecher der
AOK Berlin-Brandenburg gegenüber APOTHEKE ADHOC. Im Schreiben wurde den
Apotheken gegenüber auf diese Argumentation verzichtet.
Der BAV teilt die Auffassung der Kasse nicht und verweist auf die
bestehende Kollektivvereinbarung. Der Vertrag gelte für alle Apotheken,
deren Leiter BAV-Mitglied sind, und damit auch für alle neu gegründeten
oder übernommenen Apotheken. Der BAV informiert die Kasse monatlich
schriftlich über den Mitgliedsbestand. Die Beitrittsmöglichkeit sei
lediglich für Nicht-BAV-Mitglieder vorgesehen. Der Verband hat den
betroffenen Apothekern deshalb empfohlen, die Beitrittserklärung nicht
abzugeben.
„Ausdrücklich haben alle Beteiligten ein Interesse daran, den Apotheken
den Beitritt zum Vertrag zu ermöglichen", sagte der AOK-Sprecher. Über
die Frage, wie die Apotheke Vertragspartner werde, gebe es
unterschiedliche Auffassungen. Die AOK sucht eigenen Angaben zufolge
zeitnah eine „rechtlich gebotene und zugleich praktikable Lösung". Diese
könnte vielleicht schon kommenden Montag gefunden werden. Dann treffen
sich AOK und BAV, um über die bestehenden Unstimmigkeiten zu sprechen.
Désirée Kietzmann, Donnerstag, 29. April 2010, 13:36 Uhr
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