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hier ist der vollständige Text für Sie:
KARDIOLOGIE
Berlin - Allein vom
Namen her würden Nicht-Mediziner das so genannte „Broken Heart Syndrom"
wahrscheinlich eher Teenagern zuordnen. Tatsächlich trifft die
Erkrankung allerdings fast nur ältere Frauen. Die Symptome sind
beängstigend und erinnern an einen Herzinfarkt: Atemnot, Schmerzen in
der Brust, Übelkeit. Doch die Herzkranzgefäße werden normal durchblutet.
Die Betroffenen haben in der Regel kurz zuvor Schlimmes erleben müssen,
etwa den Tod eines nahestehenden Menschen oder die Trennung vom
Partner.
Das Krankheitsbild ist noch relativ jung und entsprechend schlecht
erforscht. Zum ersten Mal beschrieben wurde es 1991 nach einem Erdbeben
in Japan. In Europa und den USA wurden Anfang des neuen Jahrtausends die
ersten Berichte veröffentlicht. „Es gibt erst seit 2006 überhaupt eine
Definition dieser Krankheit", sagt Michael Becker, Kardiologe an der
Uniklinik Aachen.
Die Ursache des Syndroms liegt vermutlich in den Stresshormonen, die bei
Belastungen ausgeschüttet werden. Das belastende Ereignis muss nicht
immer besonders schlimm oder negativ sein. Manchmal reicht laut Becker
eine Überraschungsparty oder ein Verfahren in der Stadt. Die meisten
Patientinnen haben allerdings Schlimmes erlebt. Wissenschaftler
vermuten, dass die Nebenniere bei ihnen zu viele Stresshormone
ausschüttet. So findet sich etwa im Blut der Patientinnen eine deutlich
höhere Konzentration von Adrenalin und Dopamin als bei gesunden
Menschen. So viele Hormone auf einmal verkraftet das Herz nicht, ein
Teil davon stellt dann einfach die Arbeit ein.
Dass vor allem ältere Frauen betroffen sind - 90 Prozent der
Patientinnen sind über 60 Jahre alt - liegt vermutlich an dem sinkenden
Östrogenspiegel in und nach den Wechseljahren. Die weiblichen
Geschlechtshormone wirken normalerweise herzschützend.
Verlässliche Daten, wie viele Menschen jährlich in Deutschland am
„Broken Heart Syndrom" erkranken, gibt es nicht. Die Erkrankung ist
allerdings ungefährlicher als ein Herzinfarkt: Fast alle Patientinnen
überleben, die Mortalität liegt nur bei etwa 3 Prozent. Das Herz heilt
von selbst, indem sich die Veränderungen innerhalb von Wochen fast immer
vollständig zurückbilden. Als Schutz des Herzens vor dem hohen
Adrenalinspiegel können Betablocker eingesetzt werden.
dpa/ APOTHEKE ADHOC, Mittwoch, 28. April 2010, 10:44 Uhr
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