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  • 26.04.2010 - „Versandhandel schadet OTC-Image
    26.04.2010 - „Versandhandel schadet OTC-Image"
    MARKT – INTERVIEW BAH Berlin - Die OTC-Hersteller haben seit Jahren mit sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen. Auch das vom Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) ei...

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ApoRisk® Branchennews:


INTERVIEW BAH

„Versandhandel schadet OTC-Image"

 

Berlin  -  Die OTC-Hersteller haben seit Jahren mit sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen. Auch das vom Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) eingeführte „Grüne Rezept" zeigt nur zum Teil Wirkung: Der OTC-Markt ist rückläufig und rutscht zunehmend in den Versandhandel. Dr. Uwe May, Abteilungsleiter für den Bereich Selbstmedikation beim BAH, erklärt im Gespräch mit APOTHEKE ADHOC, warum die Hersteller die Entwicklung mit Sorge sehen und weshalb die Apotheke vor Ort wichtig für OTC-Produkte ist.

Gefährliche Verschiebung: Laut Dr. Uwe May vom Bundesverband der 
Arzneimittel-Hersteller ist die Apotheke vor Ort besser für das Image 
von OTC-Arzneimitteln als der Versandhandel. Foto: BAH

Gefährliche Verschiebung: Laut Dr. Uwe May vom Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller ist die Apotheke vor Ort besser für das Image von OTC-Arzneimitteln als der Versandhandel. Foto: BAH

ADHOC: Wie entwickelt sich der OTC-Markt?
MAY: Nachdem OTC-Arzneimittel 2004 aus der Erstattung ausgeschlossen wurden, ist der Absatz auf Rezept um die Hälfte eingebrochen. Eine Kompensation durch Selbstkäufe hat es definitiv nicht gegeben. Aber auch im Bereich der Selbstmedikation sind Umsatz und Absatz mit apothekenpflichtigen Medikamenten in den vergangenen Jahren tendenziell rückläufig.

ADHOC: Welche Rolle spielen Versandapotheken?
MAY: Aktuell wird jedes zehnte OTC-Arzneimittel nicht mehr durch den Apotheker, sondern durch den Postboten abgeben. Wir beobachten leider eine zunehmende Verschiebung: Während der Absatz in der Apotheke 2009 um 1 Prozent zurückgegangen ist, hat der Versandhandel um 38 Prozent zugelegt.

ADHOC: Warum freuen sich die Hersteller nicht über steigende Absätze im Versandhandel?
MAY: Durch die Verlagerung in den Versandhandel wandern die Produkte aus dem persönlichen Einflussbereich der Arzneimittelfachleute in der Apotheke ab. Die Therapie mit rezeptfreien Medikamenten wird dadurch weiter entprofessionalisiert. Dieser Entwicklung versuchen wir seit Jahren mit dem grünen Rezept entgegen zu wirken. Eine verantwortungsvolle Selbstmedikation mit apothekenpflichtigen Arzneimitteln bedarf pharmazeutischer Beratung.

ADHOC: Zu dieser sind Versandapotheken ebenfalls gesetzlich verpflichtet...
MAY: Die Praxis sieht leider oft anders auch. Das hat die jüngste Untersuchung der Stiftung Warentest wieder einmal bestätigt. In einem persönlichen Gespräch besteht viel eher die Möglichkeit, auf patientenbezogene Probleme hinzuweisen. Im Versandhandel bekommt der Kunde sein Präparat mit einem Klick.

ADHOC: Auch die Versandapotheken sind Kunden Ihrer Mitgliedsunternehmen. Ihre Kritik dürfte dort auf wenig Gegenliebe stoßen...
MAY: Heutzutage muss man sich positionieren, und unsere Position ist eindeutig: Wir bekennen uns zur Apothekenpflicht und zur persönlichen Arzneimittelabgabe in der Apotheke vor Ort. Apotheker genießen im Übrigen in der Bevölkerung großes Vertrauen, davon profitieren auch die rezeptfreien Medikamente. Der Versandhandel schadet dagegen definitiv dem Image von OTC-Produkten.

ADHOC: Inwiefern?
MAY: OTC-Arzneimittel haben einen besonderen Status beim Verbraucher, der nicht zuletzt in der Apothekenpflicht begründet liegt. Es gibt die Produkte aus gutem Grund eben nicht in jedem Kiosk an der Ecke. Im Vertriebskanal Versandhandel werden OTC-Produkte eindeutig in die Nähe normaler Konsumgüter gerückt und dadurch nicht nur bagatellisiert, sondern auch abgewertet. Im Internet kann man schließlich alles kaufen.

ADHOC: Versandapotheken werden nicht als Apotheke wahrgenommen?
MAY: Nein. Die Apotheke vor Ort ist ein einzigartiges Umfeld, in dem die Kunden die dort erworbenen Produkte automatisch als hochwertiger und wirksamer wahrnehmen. Dieses Umfeld kann eine Website einer Versandapotheke niemals vermitteln. Das ist insbesondere deshalb dramatisch, weil OTC-Produkte ohnehin ein gewisses Imageproblem haben: Viele Verbraucher glauben seit dem Erstattungsausschluss, nicht-rezeptpflichtig bedeute weniger wirksam. Wir sind besorgt, dass der Verbraucher Arzneimittel in Zukunft nicht mehr als Ware wahrnimmt, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Dieser Entwicklung leisten Pick up-Stellen zusätzlichen Vorschub.

ADHOC: Was bedeutet das für die Apothekenpflicht?
MAY: In einigen Ländern existiert die Grenze zwischen Konsumgütern und Arzneimitteln schon heute praktisch nicht mehr. In den USA können sie Schmerzmittel wie Smarties im Supermarkt kaufen. Dadurch wird auch die Einnahme unkritischer. So weit darf es in Deutschland nicht kommen. Arzneimittel sind aus gutem Grund apothekenpflichtig.

ADHOC: Warum beliefern Ihre Mitgliedsfirmen überhaupt noch Versandapotheken?
MAY: Es gibt zahlreiche Firmen, die den Versandhandel nicht unterstützen wollen. Da in Deutschland jede Versandapotheke auch eine normale Apotheke ist, kann die Belieferung jedoch nicht verweigert werden. Im Hinblick auf ausländische Anbieter gilt im Übrigen: Der Markt ist wie Wasser, er sucht sich immer seinen Weg.

Désirée Kietzmann, Montag, 26. April 2010, 09:11 Uhr


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