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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - Der Phytohersteller Dr. Willmar Schwabe verzichtet auf fünf Patente zu Pelargonium reniforme und sidoides, aus deren Wurzeln der Extrakt für das Arzneimittel Umckaloabo gewonnen wird. Dazu zählt auch das Patent zum Extraktionsverfahren, das das Europäische Patentamt (EPA) im Januar aus technischen Gründen widerrufen hatte. Schwabe kündigte an, nun doch keine Beschwerde gegen die Entscheidung einzureichen.
Verzicht auf Patente: Schwabe will Umckaloabo künftig ohne Patentschutz herstellen. Foto: Dr. Willmar Schwabe Arzneimittel
Schwabe verzichtet zudem auf die Patente über die Verwendung von
Pelargonium-Extrakt bei krankheitsbedingten Verhaltensänderungen und
HIV-Infektionen sowie auf das Patent über bestimmte Einzelstoffe aus
Pelargonium und deren Verwendung bei bestimmten Krankheitszuständen. Der
Antrag auf ein Patent für die Verwendung von Umckaloabo bei
Helicobacter-pylori-Infektionen soll nicht weiterverfolgt werden.
Das Produkt sei zum Spielball in einer Grundsatzdiskussion geworden,
sagte Schwabe-Geschäftsführer Dr. Dirk Reischig. Ein internationales
Aktionsbündnis hatte Einspruch gegen mehrere Pelargonium-Patente beim
EPA eingereicht. Die Organisationen hatten Schwabe vorgeworfen, sich an
traditionellem Wissen der Afrikaner und an genetischen Ressourcen des
südlichen Afrikas ohne eine entsprechende Gewinnbeteiligung der dortigen
Bevölkerung zu bedienen. In der Folge war eine Diskussion darüber
entstanden, ob Schwabe mit Umckaloabo gegen das Übereinkommen über die
biologische Vielfalt (CBD) verstößt.
„Zwischen CBD und internationalem Patentrecht besteht ein komplexes
Spannungsfeld, wenn es um Fragen des geistigen Eigentums geht", sagte
Reischig. Um die Marke durch die anhaltenden Diskussionen nicht weiter
zu beschädigen, seinen alle Pelargonium-Patente überprüft worden. Der
Hersteller wies darauf hin, dass das EPA das Herstellungspatent aus rein
technischen Gründen widerrufen hatte.
Der Verzicht bedeutet jedoch keine generelle Abkehr von
Patentierungsbemühungen, stellte Reischig klar. Weiterhin aufrecht
erhält Schwabe die Patente zur Stabilisierung der flüssigen
Darreichungsform sowie zur Herstellung des Trockenextraktes für die
kürzlich eingeführten Tabletten.
Mit Umsatzeinbußen durch generischen Wettbewerb rechnet Dr. Traugott
Ullrich, Geschäftsführer der Schwabe-Tochter Spitzner, nicht. Das
Arzneimittel sei seit mehr als 30 Jahren ohne Konkurrenz auf dem Markt.
„Offensichtlich sind die Hürden für die Zulassung nicht ganz so
niedrig", so Ullrich. Das Unternehmen erzielt mit Umckaloabo eigenen
Angaben zufolge einen jährlichen Umsatz von 40 Millionen Euro.
Désirée Kietzmann, Montag, 26. April 2010, 15:26 Uhr
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