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Berlin - Die Apothekenkooperationen Parmapharm und Gesine vernetzen sich: Mit einer Beteiligung von 25.000 Euro wird die neu gegründete Genossenschaft Gesine Pharmahandel stiller Gesellschafter bei der Parmapharm, die ihrerseits die gleiche Summe in den Großhandel steckt. Vorteile für die Mitglieder sollen beim Einkauf und im Bereich Eigenmarken entstehen. Als Dachmarken sollen beide Kooperationen aber weitergeführt werden.
Neue Partner: Die Apothekenkooperationen Parmapharm und Gesine arbeiten enger zusammen. v.l.n.r. Frank Stuhldreier, Dr. Harald Perschbacher, Susanne Lorra, Thomas Worch und Dirk Ehrich. Foto: Elke Hinkelbein
Konkret kauft die Parmapharm für 25.000 Euro einen Genossenschaftsanteil
und wird damit investierendes Mitglied beim Gesine-Großhandel. Den
Gesund-ist-bunt-Apotheken (GIB) der Parmapharm wird darüber hinaus
empfohlen, selbst Mitglied - und damit aktiver Kunde - beim Großhandel
zu werden. Verpflichtend ist das aber nicht.
Neu orientieren müssen sich die GIB-Apotheken ohnehin: Ende Juni läuft
der Vertrag der Parmapharm mit der Sanacorp aus. „Wir gehen davon aus,
dass unsere Gesellschafter das Modell der Gesine sehr attraktiv finden",
sagte Frank Stuhldreier, einer der Parmapharm Geschäftsführer.
Gesine-Mitglieder können im Eigenmarkengeschäft von der Kreuzbeteiligung
profitieren, müssen dazu aber stille Gesellschafter bei der Parmapharm
werden. Über das derzeitige Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln hinaus
will Gesine möglicherweise schon in der zweiten Jahreshälfte
Arzneimittel unter eigenem Namen verkaufen. Schließlich hat die
Parmapharm über ihr Tochterunternehmen GIB Pharma die entsprechenden
Zulassungen in der Tasche und im Bereich Eigenmarken schon Erfahrung in
den eigenen Apotheken gesammelt.
Erste Gespräche zwischen Parmapharm und Gesine fanden schon bei der
Expopharm im September 2009 statt. Die Parmapharm mit derzeit rund 450
Mitgliedern hatte anhand verschiedener Eignungsparameter einen Partner
gesucht. Dafür kamen laut Stuhldreier nur unabhängige, apothekereigene
Kooperationen infrage, die ein breites Leistungsspektrum bieten und eine
Strategie der Vertikalisierung verfolgen. Es folgten sechs
Gesprächsrunden mit Gesine, bei denen eine engere Zusammenarbeit
vereinbart wurde. Die Parmapharm-Gesellschafter hatten der Beteiligung
gestern zugestimmt.
Beide Partner können sich vorstellen, die Zusammenarbeit künftig
auszubauen: „Wir sind mit unseren Synergien noch nicht am Ende", sagt
Stuhldreier. Er glaubt, dass unter den Apothekenkooperationen ohnehin
ein Konzentrationsprozess bevorsteht. Von den derzeit 40
Zusammenschlüssen dürfte aus seiner Sicht langfristig nur etwa die
Hälfte überleben. Das Beteiligungsmodell mit Gesine ist deshalb
ausdrücklich offen für den Beitritt weiterer Apothekenkooperationen -
vorausgesetzt sie sind unabhängig von Großhändlern und im Besitz der
Apotheker.
Gesine-Vorstandschefin Susanne Lorra glaubt an einen Sogeffekt, zunächst
innerhalb der Zusammenarbeit mit der Parmapharm und dann auch nach
außen. „Im politischen Umfeld wird es schwieriger werden für die
Apotheken", sagt Lorra. Wenn Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp
Rösler (FDP) wie angekündigt die Großhandelsvergütung auf eine
Fixpauschale umstelle, entziehe er vielen Kooperationen das derzeitige
Geschäftsmodell.
Alexander Müller, Montag, 26. April 2010, 15:07 Uhr
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