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  • 24.03.2010 - Von der Bohrmaschine zum Salbenrührgerät
    24.03.2010 - Von der Bohrmaschine zum Salbenrührgerät
    APOTHEKENPRAXIS – REZEPTURHERSTELLUNG Berlin - Im Grunde handelt es sich um eine einfache Idee: Salben und Cremes werden in der Apotheke nicht per Hand, sondern mit Hilf...

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ApoRisk® Branchennews:


REZEPTURHERSTELLUNG

Von der Bohrmaschine zum Salbenrührgerät

 

Berlin  -  Im Grunde handelt es sich um eine einfache Idee: Salben und Cremes werden in der Apotheke nicht per Hand, sondern mit Hilfe eines Mixers hergestellt. Die angebotenen Geräte - der Unguator von Gako Konietzko und Topitec von Wepa - dürften allen PTAs und Apothekern vertraut sein. Was viele jedoch nicht wissen: Die beiden Hersteller streiten seit Jahren erbittert um das Patent. 2006 landete der Fall sogar vor dem Bundesgerichtshof (BGH).

Nicht mehr wegzudenken: Drei von vier Apotheken benutzen Rührgeräte
 in der Rezeptur. Foto: Gako

Nicht mehr wegzudenken: Drei von vier Apotheken benutzen Rührgeräte in der Rezeptur. Foto: Gako

Angefangen hat alles 1960: Bei der Einarbeitung von Liquor carbonis und Cignolin in Vaseline kam dem Pharmaziepraktikanten Albrecht Konietzko die Idee, ein Handrührgerät aus der Küche seiner Mutter zu verwenden. Die Salbe war mit Hilfe des Mixers gut gelungen; die Idee, Salben in einem geschlossenen System herzustellen, war geboren. Ärger bekam Konietzko nur mit seinem damaligen Chef - wegen der verschmutzten Arbeitsflächen.

Zwanzig Jahre später nahm sich Konietzko, mittlerweile selbst Apothekeninhaber, erneut des Themas an. Als automatisches Rührsystem speziell für den Einsatz in Apotheken musste anfangs unter anderem eine Bohrmaschine mit selbstgeschnitzten Rührern herhalten. 1993 präsentierte Konietzko einen Prototypen und suchte erste Abnehmer, um in Produktion gehen zu können. Im ersten Jahr nach der Markteinführung wurden mehr als 1000 Unguatoren verkauft, 1997 bot die neu gegründete Firma einen Halbautomaten an. „Ich meine, eine Erfindung gemacht zu haben, die revolutionär ist", so Konietzko über die Entwicklung des Geräts.

Die Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten: Der Apothekenbedarfhersteller Wepa, der anfangs einer der drei Vertriebspartner für Unguator war, präsentierte 1998 unter dem Namen Topitec sowohl ein handgeführtes System als auch einen Halbautomaten. Damit begannen die Streitigkeiten um das Patent, die trotz Vergleich in Karlsruhe nach wie vor andauern: Aktuell geht es um die 2000 beziehungsweise 2008 eingeführten Modelle, bei denen die Mischparameter wie Zeit und Rührgeschwindigkeit für Standardrezepturen hinterlegt sind.

zoom Innovationen für die Rezeptur: Wepa und Gako vertreiben Rührsysteme
 für Apotheken. Foto: Wepa

Innovationen für die Rezeptur: Wepa und Gako vertreiben Rührsysteme für Apotheken. Foto: Wepa

Heute sind die Rührmaschinen zur Herstellung von Salben und Cremes aus Apotheken kaum mehr wegzudenken. Etwa drei von vier Apotheken benutzen entweder Unguator oder Topitec, so Schätzungen von Wepa. Noch immer bieten die beiden Unternehmen Gako Konietzko und Wepa jeweils drei verschiedene Geräte an, die auch ins Ausland exportiert werden. Für die Investition muss mit rund 500 Euro für die einfache Variante und ab 2000 Euro für die neuen Modelle gerechnet werden.

Ohne Konkurrenz, dafür aber weniger verbreitet, ist das so genannte Tubag Rolliersystem: Die Rezepturbestandteile werden in einen durchsichtigen Beutel gegeben, verschlossen und mit speziellen Werkzeugen gewalkt. Die fertige Mischung kommt anschließend inklusive Mischbeutel in eine Aluminiumtube, die ebenfalls vom Hersteller angeboten wird. Das seit 2004 angebotene Handgerät kostet 260 Euro. Den derzeit noch geringen Bekanntheitsgrad führt der Entwickler, ein Apotheker aus dem baden-württembergischen Engstingen, auf die fehlende Automatisierung zurück. Noch in diesem Jahr soll ein Prototyp für die Maschine vorgestellt werden.

Auch Krankenhausapotheken greifen bei der Rezepturherstellung auf Unguator und Topitec zurück. Allerdings: Halbfeste Zubereitungen können lediglich bis zu einer Menge von einem Kilogramm angefertigt werden. Wer es größer braucht, nimmt Maschinen des Hamelner Unternehmens Stephan Food Service Equipment, das aus der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie kommt. Mit den Geräten können Ansätze zwischen 0,5 und 35 Litern bearbeitet werden.

Yvette Meißner, Mittwoch, 24. März 2010, 15:41 Uhr

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