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Berlin - Das
Bieterverfahren beim Ulmer Generikakonzern Ratiopharm geht in die heiße
Phase. Wie die Nachrichtenagentur dpa-AFX unter Berufung auf vertraute
Kreise berichtet, präsentierte gestern in Ulm die Konzernspitze des
weltgrößten Generikaherstellers Teva vor einem erweiterten
Führungskreis von Ratiopharm ihre strategischen Pläne. An dem Treffen
hätten dem Vernehmen nach 40 bis 50 Führungskräfte von Ratiopharm sowie
Betriebsratsvertreter teilgenommen.
Konzernchef Shlomo Yanai und Europachef Gerard van Odijk seien von der
Qualität der Produktionsstätten von Ratiopharm beeindruckt gewesen,
zitiert dpa einen Insider. Ob der Konzern aktuell Verwendung dafür hat,
steht auf einem anderen Blatt. Zumindest in die Wachstumsstrategie
könnten die Werke passen.
Wie die Südwest Presse berichtet, kündigten die Teva-Manager an, Ulm
zur Drehscheibe des Teva-Europageschäfts machen zu wollen. Derzeit
verwaltet der Konzern seine europäischen Aktivitäten im
niederländischen Utrecht, die Deutschlandzentrale ist in Radebeul bei
Dresden angesiedelt.
Ebenfalls im Rennen sind laut Finanzkreisen der isländische
Generikahersteller Actavis und der Pharmakonzern Pfizer. In
Industriekreisen geht man davon aus, dass die Deutsche Bank die
Isländer ins Rennen geschickt hat: Im Sommer 2007 hatte der Milliardär
Björgólfur Thor Björgólfsson Actavis von der Börse genommen; ein großer
Teil der Schulden von rund vier Milliarden Euro steht bei den
Frankfurtern in den Büchern.
Vor einem Jahr scheiterte der geplante Verkauf des Konzerns angeblich
an den Preisvorstellungen der Eigentümer und der geringen Anzahl von
Bietern. Beobachter halten es für denkbar, dass die Deutsche Bank nun
hofft, die Attraktivität von Actavis durch Ratiopharm zu steigern.
Allerdings würde die Belegschaft dann zwangsläufig auf absehbare Zeit
einem erneuten Besitzerwechsel entgegen sehen. Fraglich ist außerdem,
ob der isländische Konzern überhaupt weitere Herstellungskapazitäten
gebrauchen kann.
Offenbar sind alle verbliebenen Interessenten bereit, bei Ratiopharm
weit zu gehen: Die Angebote lägen derzeit bei rund 3 Milliarden Euro,
heißt es. Ratiopharm will den Verkauf nach früheren Angaben im ersten
Quartal abschließen. In den nächsten Tagen werden noch Actavis und die
Deutsche Bank sowie Pfizer ihre Pläne für die Übernahme in Ulm
präsentieren.
APOTHEKE ADHOC/dpa, Freitag, 26. Februar 2010, 10:46 Uhr
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