Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - Brustkrebspatienten,
die mit dem Estrogenantagonisten Tamoxifen behandelt werden, sollten
nicht gleichzeitig das Antidepressivum Paroxetin einnehmen. Darauf
weist die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hin.
Durch die Wechselwirkung der beiden Arzneistoffe könne sich das Risiko
erhöhen, an Brustkrebs zu sterben.
Die AMK bezieht sich unter anderem auf eine Studie aus Kanada, die vor
kurzem im „British Medical Journal" veröffentlicht wurde. Demnach
konnte ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paroxetin und dem
Versagen einer Tamoxifen-Therapie bei Frauen mit Brustkrebs beobachtet
werden. Je länger die beiden Medikamente zusammen eingenommen wurden,
desto höher war das Risiko, an Brustkrebs zu sterben: Nach den
Berechnungen der Autoren kam es innerhalb von fünf Jahren zu einem
zusätzlichen Brustkrebstodesfall unter 20 Patientinnen, wenn Paroxetin
über einen Zeitraum von 41 Prozent der Tamoxifen-Therapie eingenommen
wurde.
Tamoxifen wird durch das Cytochrom-P450-Enzym CYP2D6 in seinen
wirksamen Metaboliten Endoxifen umgewandelt. Der
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Paroxetin blockiert allerdings
das Enzym und verringert dadurch die Wirksamkeit von Tamoxifen.
Bereits im Juni vergangenen Jahres hatten US-Forscher darauf
hingewiesen, dass eine gleichzeitige Therapie mit Tamoxifen und einigen
Vertretern der SSRI das Rezidiv-Risiko bei Brustkrebspatientinnen
erhöhen kann.
APOTHEKE ADHOC, Donnerstag, 04. März 2010, 11:13 Uhr
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