Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - In Deutschland gibt es einen Apotheker im Bundestag, doch der sitzt im Wirtschafts- und nicht im Gesundheitsausschuss. Im britischen Parlament gibt es gleich eine ganze Arbeitsgruppe, die sich ausschließlich um die Belange der Pharmazeuten kümmert. Ihr erklärtes Ziel ist es, das Bewusstsein für den Beruf des Apothekers zu stärken und für dessen Beitrag zur Gesundheit der Nation zu werben.
Arbeitsgruppe für Apotheken: Im britischen
Parlament beschäftigen sich 120 Abgeordnete aus beiden Häusern mit den
Belangen der Arzneimittelversorgung. Foto: UK Parliament
Etwa 120 Abgeordnete sowohl aus Unter- als auch Oberhaus haben sich in
der parteienübergreifenden All Party Pharmacy Group (APPG)
zusammengeschlossen und machen, wenn auch unregelmäßig und informell,
Lobbyarbeit für Apotheken. Allerdings gibt es nur eine Apothekerin
unter den Mitgliedern, sie kümmert sich um die Finanzen.
In diesem Jahr kann die APPG auf ihr zehnjähriges Bestehen und einige
realisierte Projekte zurückblicken. Schon kurz nach der Gründung konnte
der erste Erfolg verbucht werden: Im Jahr 2000 billigte das Parlament
die Abgabe von Notfall-Kontrazeptiva auch ohne ärztliche Verordnung.
Seit 2001 können Frauen über 16 Jahren die „Pille danach" direkt in der
Apotheke erwerben.
Der Zusammenschluss ist nicht nur einer der größten, sondern auch einer
der aktivsten im Abgeordnetenhaus. Die Erfolge gehen nicht zuletzt auf
die breite Unterstützung durch Apothekerkammer und -verbände zurück.
Das Beratungsunternehmen Luther Pendragon - unter anderem auch für
Baxter und Alliance Boots tätig - initiierte die Gründung und steht
seither für administrative Zwecke zur Seite. Dazu zählen eigenen
Angaben zufolge auch die Pflege der Webseite, Korrespondenz und das
Erstellen von Berichten. Auch neue Themen können die Berater in die
Gruppe tragen.
Zwar wird die Arbeit der APPG vor allem durch die Standesorganisationen
der Apothekeninhaber geprägt - und das sind zur Hälfte die großen
Apothekenketten. In letzter Zeit habe sich die Gruppe aber auch den
Interessen der angestellten Apotheker gewidmet, erklärte ein
Branchenvertreter gegenüber apotheke adhoc. Als Beispiel nannte er die
Erfolge bei der Entkriminalisierung von Abgabefehlern.
Im britischen Parlament gibt es mehr als 500 solcher parteienübergreifenden Gruppierungen. Im Gegensatz zu einberufenen Kommissionen werden sie je nach Interessen der Abgeordneten gebildet und wieder aufgelöst. Sie tagen zu bestimmten Themen und informieren das Parlament darüber. So gibt es zum Beispiel eine Gruppe zur Männergesundheit oder für die Belange der pharmazeutischen Industrie, von Anglern oder verschiedener Staaten. (apotheke adhoc)
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