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Berlin - Mit Hilfe von Terahertz-Strahlen wollen Wissenschaftler Arzneimittelfälschungen erkennen. Und das, ohne zuvor die Verpackung, den Blister oder die Arzneiform speziell kennzeichnen zu müssen. Komplette Medikamentenlieferungen könnten so bei der Ein- oder Ausfuhrkontrolle auf ihre Echtheit überprüft werden, versprechen die Forscher.
Paletten statt Personen: Mit Nacktscannern sollen künftig Arzneimittelfälschungen palettenweise aus dem Verkehr gezogen werden. Foto: DHS
„Materialien reagieren ganz individuell auf Strahlen", erklärte Dr.
Jens Soetebier, Geschäftsführer des Applied Competence Cluster
Terahertz der Ruhr-Universität Bochum, gegenüber apotheke adhoc. Je
nach Beschaffenheit ließen sich so auch Kombinationen von verschiedenen
Materialien identifizieren. Das Verfahren sei vergleichbar mit der
Spektroskopie.
Diese Eigenschaft, auch als Fingerabdruck bezeichnet, soll nun für die
Prüfung von Arzneimitteln zum Einsatz kommen. Untersucht werden nicht
die einzelnen Tabletten, sondern die gesamten Produkte, also inklusive
Blister und Verpackung. Was nicht 100-prozentig dem Originalprofil
entspricht, steht im Verdacht, eine Fälschung zu sein. Mehr will
Soetebier noch nicht verraten, nur soviel: Durch die Prüfung des
Gesamtprodukts könnten auch gefälschte Produkte in Originalverpackungen
oder Originalpräparate in gefälschten Packungen erkannt werden.
„Das Verfahren würde eine erfolgreiche Fälschung so teuer machen, dass
Nachahmungen unrentabel werden", verspricht Soetebier. „Die Methode
wird vermutlich für die meisten Arzneimittel in Tablettenform
angewendet werden können."
In der Praxis sollen komplette Paletten gescannt werden. Die Forscher
wollen die Methode in den kommenden zwei Jahren testen und weiter
ausbauen. Gefördert wird das Projekt mit 1,34 Millionen Euro von der EU
und dem nordrhein-westfälischen Wirtschaftministerium. Partner sind
eine Patentanwältin aus Essen sowie das Analyselabor SCIconcept.
Terahertz-Strahlen sind im elektromagnetischen Spektrum zwischen der Infrarot- und der Mikrowellenstrahlung angesiedelt und können verschiedene Materialien durchdringen. Sie gelten als biologisch ungefährlich, weil ihre Energie ein sehr geringes Potenzial besitzt. Derzeit wird die Technologie bei den so genannten Nacktscannern an Flughäfen, zur Vermessung von Galaxien oder zur Klimabeobachtung eingesetzt. (apotheke adhoc)
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