Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
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Berlin - Wertkorrekturen von mehr als einer halben Milliarde Euro liegen derzeit als dunkler Schatten über der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank). Doch nicht nur bei den Finanzinstrumenten gibt es höhere Abschreibungen als gewöhnlich: Im Kreditgeschäft mussten im vergangenen Jahr Wertansätze von 96 Millionen Euro korrigiert werden, das entspricht knapp 0,4 Prozent des Kreditvolumens von 25,6 Milliarden Euro oder einem Sechstel des Überschusses in diesem Bereich. 2008 hatte die Apobank an selber Stelle noch 39 Millionen Euro an Risikovorsorge ausgewiesen - 0,15 Prozent der Kundenkredite.
Probleme unterschätzt: Die Apobank muss wegen Anlaufschwierigkeiten
einiger MVZ einen Millionenbetrag abschreiben. Foto: APOTHEKE ADHOC
Laut Bankchef Herbert Pfennig summieren sich die potenziellen Ausfälle
bei einzelnen Versorgungsstrukturen: Vor allem bei Medizinischen
Versorgungszentren (MVZ) gebe es Anlaufschwierigkeiten, beispielsweise
Auslastungsprobleme, die von den Betreibern unterschätzt worden seien.
Auch das Engagement der beschäftigten Mediziner wird laut Pfennig oft
falsch kalkuliert: „Es gibt bei angestellten Ärzten eben nicht denselben
Grad an Selbstausbeutung wie bei Selbstständigen."
Die Pläne der Koalition, nach denen Ärzte künftig Mehrheitseigner von
MVZ sein sollen, hält Pfennig daher für vernünftig: „Eine solche
Regelung würde sich auszahlen", so der Bankchef. „Wir als Bank hätten
deutlich mehr Stabilität im Kreditengagement." Laut Pfennig gibt es im
Privatkundengeschäft nach wie vor nur geringe Risiken.
Auf wie viele Anbieter sich die aktuellen Abschreibungen verteilen,
wollte Pfennig nicht verraten. Nur so viel: „Die betroffenen
Einrichtungen sind noch nicht umgefallen, aber sie sind
Sanierungsfälle." Ein Rückzug aus diesem Bereich kommt für die Apobank
aber nicht infrage, zumal auch die anfängliche Kritik einiger Mitglieder
weitgehend vom Tisch sei: „MVZ gehören heute als fester Bestandteil zur
Versorgungslandschaft, und wir wollen für alle Partner im
Gesundheitswesen die Bank der ersten Wahl sein."
Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) gab es Ende vergangenen
Jahres knapp 1400 MVZ mit durchschnittlich fünf Vertragsärzten. Die
Hälfte der Einrichtungen wird durch Mediziner betrieben, 38 Prozent
durch Kliniken. Auch Apotheker sind in einzelnen Fällen Träger von MVZ.
Patrick Hollstein, Freitag, 16. April 2010, 10:39 Uhr
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