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Berlin - Die Parallelimporteure sind einigermaßen entsetzt: Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) will offenbar die Importquote für Apotheken abschaffen. Die Unternehmen wurden von der geplanten Maßnahme überrascht und wollen Rösler jetzt mit aktuellen Zahlen überzeugen, dass die Quote für die angestrebten Einsparungen im Arzneimittelsektor unverzichtbar ist. Ob sie damit Erfolg haben, wird sich in den kommenden Tagen zeigen, wenn Rösler sein Konzept bekannt gibt.
Einsparungen nicht opfern: Die Parallelimporteure sind verwundert über die Pläne der Bundesregierung, die Importquote abzuschaffen. Foto: VAD
Der Bundesverband der Arzneimittelimporteure (BAI) hat ausgerechnet,
dass die Kassen mit importierten Arzneimitteln im Jahr 2008 mehr als
250 Millionen Euro eingespart haben. 2009 seien es schon mehr als 300
Millionen Euro gewesen, sagte der Verbandsvorsitzende Andreas Mohringer
gegenüber APOTHKE ADHOC. „Überlegungen, darauf zu verzichten, sind
absolut irrational", sagte Mohringer. „Es wäre zudem taktisch extrem
unklug, wenn die Politik auf das einzige Wettbewerbsinstrument im
patentgeschützten Bereich verzichten würde", sagte Mohringer, der auch
Geschäftsführer von Eurimpharm ist.
Auch beim Marktführer Kohlpharma kann man die Überlegungen im BMG nicht
verstehen: „Die Importquote ist nicht irgendein Versprechen der
Industrie, sondern ein Instrument, das seit Jahrzehnten hohe
Einsparungen bringt", sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Zusätzlich würden die Importe in der Frage der Preisfestsetzung Druck
auf die Pharmaindustrie ausüben, so der Sprecher.
Es sei daher zu vermuten, dass die Abschaffung der Quote eine
Gegenleistung an die forschenden Pharmahersteller sei, damit diese in
Preisverhandlungen eintreten. „Der VFA hat diese Forderung in seinem
Positionspapier, da lässt sich zumindest eine Verbindung herstellen",
sagte der Sprecher. Doch noch haben die Unternehmen nicht aufgesteckt:
„Die Situation ist mit Sicherheit bedrohlich für den Importhandel, aber
noch ist nichts entschieden", so der Kohlpharma-Sprecher.
Auch Mohringer mahnte, dass die Parallelimporteure mittlerweile eine
etablierte Industrie und klassischer deutscher Mittelstand seien. Der
Marktanteil der Importeure liege hierzulande aktuell bei 13 Prozent, so
der BAI-Vorsitzende.
Alexander Müller, Dienstag, 09. März 2010, 11:15 Uhr
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