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Berlin - Selbst bei
einer kurzen Behandlungsdauer kann das Schweinegrippevirus H1N1
Resistenzen gegenüber dem Neuraminidasehemmer Tamiflu (Oseltamivir)
entwickeln. Wie die US-Gesundheitsbehörde NIH berichtet, wirkte das
Arzneimittel bei zwei Patienten mit geschwächtem Immunsystem bereits
nach einer zweiwöchigen Therapie nicht mehr. Bislang seien Mutationen
erst nach 24 Tagen aufgetreten. Die Ergebnisse der Untersuchung sind im
Fachmagazin „Clinical Infectious Disease" erschienen.
Beide Patienten, deren Immunsystem auf Grund einer vorangegangenen
Stammzelltransplantation geschwächt war, wurden bei Ausbruch der
H1N1-Infektion mit dem Wirkstoff Oseltamivir behandelt. In einem Fall
trat die Mutation bereits nach neun Tagen auf, im zweiten nach 14 Tagen.
Einer der beiden Patienten wurde anschließend mit der in den USA nur
für den Notfall-Gebrauch zugelassenen Substanz Peramivir behandelt und
entwickelte auch dagegen eine Resistenz. Dabei handelt es sich laut NIH
um die erste berichtete Resistenz gegenüber dem neuen Wirkstoff. Erst
unter der Gabe von Relenza (Zanamivir) besserten sich die Symptome des
Patienten.
Laboruntersuchunggen hätten eine Mutation an der Stelle H275Y des
Virusgenoms ergeben, so die NIH. Die Wissenschaftler des NIH vermuten,
dass bei Viren, die unempfindlich gegenüber Oseltamivir sind, auch
Peramivir nicht wirkt.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es beim Virus H1N1
immer wieder sporadisch auftretende Oseltamivir-Resistenzen. Bislang
wurden weltweit 267 Fälle registriert, alle mit derselben genetischen
Veränderung. Man gehe davon aus, dass die mutierten Erreger mit
Zanamivir behandelt werden können, so die WHO.
Yvette Meißner, Dienstag, 30. März 2010, 12:42 Uhr
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