Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - Mit 1100 Mitgliedsapotheken gehört Vivesco zu den größten Kooperationen in Deutschland. 2004 durch den Frankfurter Pharmagroßhändler Anzag gegründet, ist die Marke trotz Verbreitung, zahlreicher Aktionen und eigenem Kundenmagazin außerhalb der Fachöffentlichkeit bislang nicht allzu bekannt. Selbst einige Mitglieder verstanden sich bislang eher als Anzag-Kunden denn als Vivesco-Apotheker. Das soll sich jetzt ändern: Mit einer groß angelegten Kampagne will die Anzag Vivesco als Apothekenmarke fest im Bewusstsein der Endverbraucher verankern. APOTHEKE ADHOC sprach mit Geschäftsfüher Thomas Hofmann über den geplanten Relaunch, Marken für Apotheken und die Bedeutung von Vivesco für die Anzag.
Bekanntheit und Profil: Vivesco-Marketingchef Thomas Hofmann glaubt an den unternehmerischen Nutzen von Apothekenmarken. Foto: Anzag
ADHOC: Was ändert sich ab März bei Vivesco?
HOFMANN: Ab kommendem Montag tritt Vivesco mit dem neuen Konzept „Wir
wollen Sie gesund" an. Dazu wird es eine massive Kampagne mit
Fernsehwerbung und Aktionen zur Steigerung der Bekanntheit von Vivesco
und der Kundenfrequenz in den Apotheken geben. Dabei wollen die
Vivesco-Apotheken hauptsächlich unsere Unterstützung, um einen anderen
Blickwinkel auf die Beratung zu finden.
ADHOC: Warum eine Kampagne, warum jetzt und was kostet das?
HOFMANN: Das Thema wurde schon seit längerem diskutiert und auch von
den Apothekern vorangetrieben. Die Frage war immer: „Wie können wir von
Vivesco profitieren, wenn niemand Vivesco kennt?" Wir haben in den
vergangenen fünf Jahren nicht nur eine breite Mitgliederbasis, sondern
auch die entsprechenden Strukturen geschaffen. Der Ausbau der Marke war
der logische nächste Schritt. Zum Budget kann ich Ihnen aber nichts
sagen.
ADHOC: Was kommt mit dem Relaunch auf die Apotheken zu?
HOFMANN: Alle Apotheken erhalten in den kommenden Tagen ein Starter-Kit
mit den neuen Werbematerialien wie Leuchtschildern, Aufstellern und
Dekomaterialien. Bei 1100 Mitgliedern und einem hohen Bedarf an
individuellen Lösungen können Sie nur sukzessive umstellen. Jetzt liegt
der Ball bei den Apotheken, das neue Konzept umzusetzen.
ADHOC: Wie wollen Sie das garantieren?
HOFMANN: Das können wir nicht garantieren, denn die Apotheken sind
selbstständige Unternehmen. Wir haben keinen Durchgriff, wir können nur
versuchen, alle Apotheken und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
mitzunehmen.
ADHOC: Aber brauchen Apotheken wirklich eine Marke?
HOFMANN: Wenn Sie etwas zusammen machen, müssen Sie auch gemeinsam
auftreten. Das Apotheken-A ist zwar ein Qualitätssiegel, wird aber von
vielen nur als Sammelbegriff wahrgenommen für: „Hier werden Medikamente
abgegeben". Das reicht unserer Meinung nach nicht aus, denn dadurch
bleiben die Apotheken austauschbar. Vivesco-Apotheken wollen sich
abheben.
ADHOC: Das versuchen auch Andere.
HOFMANN: Natürlich, das ist Wettbewerb. Der Markt schreit geradezu nach
Differenzierung. Wir waren in der Vergangenheit nicht so schlagkräftig,
von einigen Regionen wie Freiburg, Bremen oder Dresden abgesehen. Jetzt
wollen alle Vivesco-Apotheken in Deutschland deutlich Flagge zeigen.
ADHOC: Andere Kooperationen haben sich aus der Fernsehwerbung zurückgezogen.
HOFMANN: Ja, aber die haben in erster Linie versucht, ihren Namen
bekannt zu machen. Es geht aber um Bekanntheit und um Profil. Wir
werden da deutlich nachhaltiger sein. Die Kampagne ist langfristig
angelegt.
ADHOC: Ihre Apotheker haben als stille Gesellschafter Einlagen bei der
Vivesco und können sich erst seit zwei Jahren über Ausschüttungen
freuen. Kann sich die Vivesco eine solche Kampagne überhaupt leisten?
HOFMANN: Vivesco befindet sich auch nach fünf Jahren noch in der Auf-
und Ausbauphase. Da muss man langfristig denken und wenn man die
Investition so betrachtet, dann lohnt sie sich in jedem Fall für alle
Beteiligten.
ADHOC: Die Anzag bürgt aber bereits für eine Überschuldung der Vivesco
von 7,4 Millionen Euro. Wie haben Sie den Vorstand überzeugt, noch mehr
Geld nachzuschießen?
HOFMANN: Von Nachschießen kann keine Rede sein, im Gegenteil: Die
Vivesco wird sich positiv entwickeln. Aber bitte haben Sie Verständnis,
dass wir Details hierzu nicht öffentlich diskutieren.
ADHOC: Wird sich Vivesco jemals für die Anzag auszahlen?
HOFMANN: Davon bin ich überzeugt. Wenn die Vivesco-Apotheken mehr
Kunden und mehr Umsatz haben, profitiert auch die Anzag davon. Ich
glaube fest daran, dass gute Kommunikation diesen Kreislauf in Gang
setzen kann. Sie können als Kooperation am Markt, übrigens auch
gegenüber der Industrie, nur durchsetzungsfähig sein, wenn Ihre
Apotheken auch gefunden werden.
(APOTHEKE ADHOC) Patrick Hollstein, Freitag, 26. Februar 2010, 11:53 Uhr
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