Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Essen - In den vergangenen acht Jahren verordnete Ulla Schmidt dem Gesundheitssystem eine bittere Pille nach der anderen. Die Folge: Statt versprochener Beitragssenkung kam es zu massiven Qualitätsmängeln und Leistungseinbußen in nahezu jedem Bereich des Gesundheitswesens. Die Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland scheut sich in ihrer Septemberausgabe nicht, den Willen der Wähler unter die Lupe zu nehmen und klar und deutlich zu formulieren, was das deutsche Gesundheitssystem, und mit ihm Patienten, Leistungserbringer und Beschäftigte im Gesundheitswesen, von einer neuen Regierung erwarten. Die Neue Allgemeine Gesundheitszeitung für Deutschland erscheint monatlich mit einer Auflage von 1 Million Exemplaren deutschlandweit und liegt zur kostenlosen Mitnahme in Apotheken bereit.
Karikatur zum Download auf www.neue-allgemeine.de
Wir brauchen eine neue, solide Gesundheitspolitik
WAS WIR WÄHLER WOLLEN
1992 gab es in den USA einen harten Wahlkampf um das Präsidentenamt:
George H. W. Bush gegen Bill Clinton - für Bill Clinton aussichtslos.
Dann formulierte sein Chefstratege James Carville zwei einfache Sätze
für ihn, die Wahlkampfgeschichte schrieben: "It's the economy, stupid"
- sinngemäß "Es ist die Wirtschaft, die zählt" - und "Don't forget
health care!" - "vergiss das Gesundheitswesen nicht!" Bill Clinton
nutzte seine Chance - und gewann.
Barack Obama tat es ihm nach. Auch für ihn war das Versprechen einer
dringend notwendigen Reform des amerikanischen Gesundheitswesens
zentraler Bestandteil seiner Wahlkampfstrategie. Und das amerikanische
Volk wählte ihn zum Präsidenten. Natürlich hatten beide - Bill Clinton
und Barack Obama - eine Verbesserung der Verhältnisse im
Gesundheitswesen im Kopf. In Deutschland ist alles anders. Hier durfte
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) systematisch und planvoll acht
Jahre lang mit "Reformen" der unsinnigsten Art das Vertrauen der
Menschen in ein funktionierendes und menschenwürdiges Gesundheitssystem
zerstören. Und es gab niemand, der sie daran hindern konnte oder
wollte: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ sie gewähren, wohl
wissend, dass die Gesundheitsministerin mit dieser Art von
Gesundheitspolitik der SPD nur schaden konnte - Ulla Schmidt als beste
Wahlhelferin der CDU war ihr wohl nicht unlieb.
Wer nichts merkte, war die SPD. Für diese Partei, die seit Jahren bei
den Bürgern keine Zustimmung mehr findet, war Ulla Schmidt eine starke
Ministerin, die sich erfolgreich mit den "Haifischen" im Becken der
Gesundheitswirtschaft anlegte. Was die SPD nicht sah, waren die
Enttäuschung, die Fassungslosigkeit und schließlich die Wut von
Millionen Patienten und ihren Angehörigen über die schlechtere
Versorgung im Krankheitsfalle, über die Unterbesetzung in
Krankenhäusern und Altenheimen, über die Zerstörung des
Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient - und das alles bei
steigenden Kosten für die Versicherten.
Die Abkehr vollzieht sich leise. Jeden Tag betreten mehr als 4
Millionen Wähler eine Apotheke. Mehr als 5 Millionen suchen täglich
einen Arzt auf. Und die sollen nicht merken, was ihnen ein von
sogenannten "Experten" beratenes, SPD-geführtes Gesundheitsministerium
unter Ulla Schmidt an Einschränkungen und Belastungen alles zumutet?
Das zu glauben, ist naiv. "Don't forget health care!" - "Vergiss das
Gesundheitswesen nicht!" - mit diesem Satz haben Clinton und Obama
Wahlen gewonnen, nicht mit der Beschimpfung von Ärzten, Apothekern,
Unternehmen, Kassen und Patienten. Aber Hochmut kommt vor dem Fall: Als
Ulla Schmidt ihre oft unsinnigen und undurchdachten "Reformen" im
Gesundheitsbereich gegen den Widerstand von allen Seiten durchsetzte,
da konnte sie der Zustimmung (fast) der gesamten Medien sicher sein.
Kaum eine Zeitung - vielleicht mit Ausnahme der "Süddeutschen Zeitung"
-, die nicht begeistert und unkritisch in die oft durchsichtigen
PR-Manöver der Gesundheitsministerin gegen die Leistungsanbieter im
Gesundheitswesen mit einstimmte, kaum ein Fernsehbericht, der nicht
versuchte, Ärzten, Apotheken oder der pharmazeutischen Industrie etwas
"anzuhängen". Das entsprach dem "Mainstream". Jetzt, wo die
"Dienstwagenaffäre" der Ministerin seit Wochen das Sommerloch füllt,
bescheinigen die Zeitungen ihr "rechthaberisches Getue" und
"Borniertheit einer Machtbesessenen" (Rheinische Post) - als wenn diese
Eigenschaften nicht schon bei den um ein Vielfaches wichtigeren, gegen
Patienten, Kassen, Freiberufler und Unternehmen der
Gesundheitswirtschaft gleichermaßen gerichteten Gesetzen und "Reformen"
überdeutlich gewesen wären!
Jetzt wird in Deutschland gewählt. Was wollen wir Wähler und was wollen wir nicht?
Als Patienten wollen wir Wähler ein Ende der Sparversuche auf Kosten
der Kranken. Wir wollen unserem Arzt und unserem Apotheker weiterhin
vertrauen und nicht den Krankenkassen die Entscheidung über unsere
Medikamente überlassen. Wir wollen nicht auf neue Arzneimittel aus
Kostengründen verzichten müssen, selbst wenn sie uns "nur" die
Lebensqualität verbessern. Wir wollen Diskretion und Datenschutz und
trockene Betten, wenn wir inkontinent sind, und nicht minderwertige
Billigware, die nässt und wund macht und uns von anonymen Firmen in
großen Mengen in die Wohnung geschickt wird. Und wir wollen wohnortnahe
Krankenhäuser, die sauber sind und genügend gut ausgebildetes
Pflegepersonal haben, damit wir schnell wieder gesund werden.
Als Beschäftigte im Gesundheitswesen wollen wir Wähler, dass die
Politik endlich zur Kenntnis nimmt, dass das Gesundheitswesen mit über
vier Millionen Arbeitnehmern Deutschlands größter Arbeitgeber und
krisenfester Wachstumsmotor zugleich ist. Wir wollen, dass man sich
über uns genau so viele Gedanken macht wie über die Autoindustrie, und
uns nicht als reinen "Kostenfaktor" ständig diskriminiert. Wir wollen
einen unserem schweren und aufopfernden Dienst entsprechenden Lohn und
nicht solange "ausgedünnt" werden, bis wir keine Zeit mehr für die
Menschen haben, die wir pflegen und gesund machen sollen. Als
Versicherte wollen wir Wähler, dass das Märchen von den sinkenden
Beiträgen, das uns die Ministerin seit Jahren erzählt, endlich wahr
wird. Dazu müsste der Staat die Gesetzliche Krankenversicherung endlich
von den vielen Milliarden "versicherungsfremder Leistungen" befreien,
er müsste die hohe Mehrwertsteuer auf Arzneimittel senken, wie es alle
europäischen Staaten tun, und er müsste aufhören, für die Arbeitslosen
nur die halben Beiträge zu bezahlen, denn dafür gibt es keinen Grund
außer Manipulation und Verschleierung. Und wir wollen, dass die
Krankenkassen endlich die wahren Erträge und die wahren Kosten für ihre
Ausschreibungen und Rabattverträge offenlegen. Wenn sie das nicht
können, muss man Konsequenzen ziehen. Und wir wollen wieder Wettbewerb
unter den Kassen um den günstigsten Beitrag und nicht einen
"Gesundheitsfonds" als Einheitsbrei.
Als Ärzte, Apotheker und Unternehmer im Gesundheitswesen wollen wir
Wähler, dass endlich Schluss ist mit dem Kampf gegen den Mittelstand
als Rückgrat der Gesundheitswirtschaft. Nachdem eine reformüberladene,
aggressive Gesundheitspolitik unsere Lebenswerke fast zerstört hat -
Praxen und Apotheken sind nur noch einen Bruchteil wert - wollen wir
endlich Verlässlichkeit und Berechenbarkeit. Wir wollen "vor Ort" am
Patienten leben und arbeiten und nicht in weit entfernten, anonymen
Zentren. Und wir wollen, dass ein Trend umgekehrt wird: Wie im
Bildungsbereich droht ein "Aussterben" von selbstständigen Apothekern
und Ärzten, weil sie für ein ganzes Berufsleben mit eigener Apotheke
bzw. Praxis keine unternehmerische Grundlage mehr sehen.
Als Staatsbürger wollen wir Wähler schließlich, dass wir von den
Gesundheitspolitikern nicht immer wieder enttäuscht werden. Wir wollen,
dass sie ihre eminent wichtige politische Aufgabe, für die sie sich
offensichtlich geeignet sehen, auch ernsthaft wahrnehmen. Wir wollen
nicht, dass notwendige Entscheidungen aus parteitaktischen Gründen
unterlassen werden - bestes Beispiel ist die immer noch unfassbare
Duldung von sogenannten "Pick-up-Stellen" in Drogerien, Tankstellen und
Blumenläden, wo jetzt hochwirksame Medikamente lagern dürfen. Und wir
wollen ein aus Gründen der Arzneimittelsicherheit dringend notwendiges
Verbot des Versandhandels von Arzneimitteln.
Ist Hoffnung auf eine neue, solide Gesundheitspolitik in Sicht?
Glaubt man den Parteiprogrammen, stehen alle Parteien für eine
qualitativ hochwertige, verlässliche, transparente, soziale und
gerechte Gesundheitspolitik - ganz im Sinne der Patienten. Doch Papier
ist geduldig, und jeder Wähler muss seine Entscheidung selbst
verantworten. Nur eins steht fest: Die Gesundheitspolitik der letzten
acht Jahre ist diesen Ansprüchen nicht gerecht geworden.
ULLA SCHMIDT: "WARUM SOLLTE ICH ZURÜCKTRETEN?"
Ein Kommentar der Redaktion
Man könnte darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Da hat die
Gesundheitsministerin acht Jahre lang unser Gesundheitssystem
heruntergewirtschaftet, hat den überflüssigen Versandhandel mit
Medikamenten eingeführt und nichts dagegen unternommen, dass als Folge
davon jetzt Arzneimittel in Tankstellen und Blumenläden lagern, hat die
Erstattung von hochwirksamen Medikamenten abgeschafft, nur weil sie
aufgrund fehlender Nebenwirkungen nicht verschreibungspflichtig waren,
hat die Ärzte beschimpft und den Apothekern gedroht, hat den Wettbewerb
zwischen den Krankenkassen ausgeschaltet und das Bürokratiemonster
"Gesundheitsfonds" in die Welt gesetzt. Recht hat Ulla Schmidt: Warum
sollte sie wegen ein paar läppischer Dienstfahrten zurücktreten, wenn
sie es nicht wegen der unsäglichen Folgen ihrer dilettantischen
Gesundheitspolitik tun musste?
NOWEDA eG
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