Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - Der Bereitschaftsdienst gehört für Apotheker zum Alltag. Nun gehen Pharmazeuten in Niederösterreich einen Schritt weiter: In dringenden Fällen wollen sie ihren Patienten nachts Medikamente sogar bis nach Hause bringen. Im Bezirk Scheibbs soll der zusätzliche Service ab April zunächst getestet werden. Die anfallenden Kosten trägt die jeweils diensthabende Apotheke.
Unkomplizierte Nachbarschaftshilfe: In Österreich bieten Apotheker einen nächtlichen Lieferservice. Foto: realSMILEY
Der nächtliche Zustelldienst soll in wöchentlichem Wechsel von den
Apotheken übernommen werden, die ohnehin Bereitschaftsdienst haben.
Einer alleinstehenden Mutter mit fieberndem Kind beispielsweise könne
mit dem nächtlichen Bringservice schnell und effektiv geholfen werden,
sagte Werner Luks, Präsident der niederösterreichischen
Apothekerkammer, gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Ob ein Notfall vorliegt, darüber entscheidet stets der diensthabende
Apotheker. „Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt", so Luks. Ein
Betrunkener, der Aspirin bestellt, ist dem Kammerpräsidenten zufolge
kein Fall für den neuen Service. Luks geht davon aus, dass sich die
Belastung der Pharmazeuten in Grenzen halte: Zusätzliches Personal
werde nicht benötigt.
Allerdings darf der diensthabende Apotheker schon aus rechtlichen
Gründen die Apotheke nicht verlassen. Die Einzelheiten der Auslieferung
überlasse man daher bewusst den Pharmazeuten, so der Kammerpräsident.
„Verwandte oder Nachbarn könnten ebenso einspringen wie eine
Mitarbeiterin der Apotheke, mit der beispielsweise zuvor eine
Dienstvereinbarung im Rahmen des Kollektivvertrags geschlossen wurde",
so Luks. Auch per Taxi könne der Bringservice angeboten werden.
Luks schätzt, dass Apotheker nicht mehr als zwei- bis dreimal pro Woche
Medikamente zu später Stunde ausliefern müssen. Als unkomplizierte
Nachbarschaftshilfe böten Pharmazeuten diesen Service in ländlichen
Orten ohnehin bereits heute an.
Das Pilotprojekt ist für sechs Monate angelegt. Unterstützt wird es von
der niederösterreichischen Patienten- und Pflegeanwaltschaft sowie von
der Arbeiterkammer, die die Interessen der Arbeitnehmer vertritt. Die
Fachhochschule St. Pölten soll das Projekt wissenschaftlich auswerten.
Weitere Details sind noch offen; Einzelheiten will die Apothekerkammer zusammen mit den Projektpartnern bis März 2010 festlegen. Auch die Anzahl der teilnehmenden Apotheken steht noch nicht fest. „Unser Ziel ist es, möglichst alle Apotheken im Bezirk am Pilotprojekt beteiligen", sagte Luks. (apotheke adhoc)
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