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  • 11.03.2010 - Apothekenkette bevorzugt Sandoz
    11.03.2010 - Apothekenkette bevorzugt Sandoz
    INTERNATIONALES – SCHWEIZ Berlin - Schweizerische Apothekenketten bevorzugen bei der Abgabe von Generika auffallend oft bestimmte Hersteller. Dies geht aus Zahlen von ...

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SCHWEIZ

Apothekenkette bevorzugt Sandoz

 

Berlin  -  Schweizerische Apothekenketten bevorzugen bei der Abgabe von Generika auffallend oft bestimmte Hersteller. Dies geht aus Zahlen von Helsana, dem größten Krankenversicherer der Schweiz, hervor. Der Konzern vermutet hinter diesen Abweichungen vom Apothekendurchschnitt verdeckte Absprachen mit Generikaherstellern und hohe Rabatte für die Apothekenketten.

Konzentration auf Sandoz-Präparate: Sie werden  von der Galenica-Kette Amavita besonders häufig abgegeben. Foto: APOTHEKE ADHOC

Konzentration auf Sandoz-Präparate: Sie werden von der Galenica-Kette Amavita besonders häufig abgegeben. Foto: APOTHEKE ADHOC

Helsana hat die Marktanteile der Generikahersteller für die einzelnen Ketten auf der Basis von Rechnungen ermittelt, die die knapp 2 Millionen Versicherten von Januar bis November 2009 eingereicht hatten. Besonders stark fallen demzufolge die Abweichung bei der Kette Amavita aus: Die zum Pharmahandelskonzern Galenica gehörenden Amavita-Apotheken gaben vor allem Sandoz-Präparate ab: 64 Prozent aller verkauften Generika waren von Sandoz. In anderen Apotheken lag der Anteil bei unter 40 Prozent.

Bevorzugt wurden Sandoz-Präparate bei fast jeder zweiten Abgabe demnach auch von der Kette Coop Vitality, die Galenica und der Supermarktkette Coop gehört. Der schweizerische Hersteller Mepha, der bis vor wenigen Wochen Teil des Merckle-Imperiums war, wurde dagegen von den Apotheken der zu Merckle gehörenden Groupe Capitôle präferiert: Der Hersteller kam auf einen Abgabeanteil von 67 Prozent, 22 Prozentpunkte mehr als in der durchschnittlichen Apotheke.

Helsana vermutet, dass zwischen Herstellern und Apothekenketten Absprachen oder Verträge bestehen, von denen die Apotheken finanziell profitierten. Zwar seien Verträge zwischen Herstellern und Apothekern nicht grundsätzlich illegal, sagte Urs Henseler, Leiter des Leistungseinkaufs Pharma/Pflege der Helsana-Gruppe, gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Eine Apothekenkette, die gut verhandelt, soll von den Konditionen auch profitieren." Rabatte müssten aber anteilig transparent gemacht und an Versicherte weitergereicht werden, forderte Henseler.

Während bei Groupe Capitôle bislang niemand für eine Stellungnahme zu erreichen war, verneint Galenica die Existenz solcher Verträge: „Es gibt keine Verpflichtungen, gewisse Produkte zu fördern", sagte eine Unternehmenssprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die Bevorzugung von Sandoz-Präparaten erkläre sich aus der begrenzten Lagerkapazität der Apotheken. Deshalb konzentriere sich Galenica auf Anbieter, „die ein umfassendes, breites und qualitativ hochwertiges Sortiment führen, die Verfügbarkeit der Medikamente sicherstellen können".

Bevorzugt würden außerdem Hersteller, die die Apotheken beispielsweise bei der Ausbildung unterstützen oder einen wissenschaftlichen Auskunftsdienst anbieten. Auch die Konkurrenz verfahre so. „Ist das Medikament nicht an Lager, macht die Apothekerin oder der Apotheker einen Alternativvorschlag oder bietet an, das gewünschte Produkt zu bestellen", so Galenica.

Eine Praxis, die bei Helsana für Unmut sorgt: Ketten schränkten so die Wahlfreiheit von Arzt und Patient ein, kritisierte Henseler. Zudem würden oft teure Präparate statt günstigerer Alternativen abgegeben.

Rund 100 Millionen Schweizer Franken (umgerechnet etwa 68,4 Millionen Euro) gibt Helsana jährlich für Generika aus; eigenen Angaben zufolge beträgt der Marktanteil des Versicherers rund 20 Prozent. Obwohl Helsana grundsätzlich Rabattverträgen zwischen Herstellern und Apotheken bei Einbeziehung der Patienten offen gegenüber steht, spricht sich der Konzern gegen einen ausufernden Preiswettbewerb aus. Ein funktionierender Generikamarkt brauche eine Mindestanzahl an Herstellern. Eine „ruinöse Billigpolitik, wie sie derzeit Deutschland betreibt," sei dagegen nicht erfolgversprechend.

Janina Rauers, Donnerstag, 11. März 2010, 09:36 Uhr


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