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Berlin - Seit Monatsbeginn werden in Belgien Apotheken bei der Abgabe erstattungsfähiger Arzneimittel neu vergütet. Die bisherige prozentuale Marge wird weitgehend durch Fixbeträge ersetzt: Pro abgegebener Packung erhalten die Apotheken jetzt ein Abgabehonorar in Höhe von 3,88 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Die Umstellung soll kostenneutral sein.
Neue Regeln: Belgiens Apotheken bekommen seit Monatsbeginn eine pauschale Vergütung. Foto: APOTHEKE ADHOC
Die Pauschale soll den Aufwand für die pharmazeutische Betreuung sowie
für Bestellung, Lagerung und Logistik decken. Zusätzlich zahlen die
Krankenkassen den Apotheken eine degressive Marge: 6,04 Prozent bis zu
einem Herstellerabgabepreis von 60 Euro, 2 Prozent bei teureren
Packungen. Im rechnerischen Durchschnitt sollen 80 Prozent des
Apothekenhonorars durch die Pauschale abgedeckt werden.
Nach dem Modell erhalten die rund 5000 belgischen Apotheken bei der
Abgabe teurer Arzneimittel zwar weniger Geld als zuvor. Bei günstigen
Präparaten profitieren sie dagegen: So zahlt die Kasse beispielsweise
4,18 Euro für eine Packung Amoxiclav 500 Milligramm Tabletten von Teva,
16 Stück. Bislang waren es 2,58 Euro. Für zehn Durogesic Pflaster mit
einer Wirkstärke von 100 Milligramm erhalten Apotheken dagegen mit 8,44
Euro künftig 1,42 Euro weniger als zuvor.
Zusätzlich zu Abgabehonorar und Marge können die Apotheken ein
spezifisches Honorar in Höhe von 1,19 Euro pro abgegebener Packung von
den Kassen verlangen. Das gilt, wenn auf dem Verordnungsblatt nur der
Wirkstoff, nicht aber ein Fertigarzneimittel angegeben ist oder wenn bei
der Ersteinnahme eines Arzneimittels eine spezielle Beratung
durchgeführt werden muss.
Letzteres bezieht sich allerdings nur auf die Abgabe von inhalativen
Glukokortikoiden, nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAIDs), oralen
Antidiabetika, Antibiotika und Antikoagulantien. In diesem Jahr erhalten
alle belgische Apotheken für die spezielle Beratung eine einmalige
pauschale Zahlung von 500 Euro.
Drei Jahre lang hatte der belgische Apothekerverband für die Einführung
des neuen Vergütungsmodells gekämpft. Der Vorteil liege vor allem in der
Abkopplung des Apothekenhonorars von den Produktionspreisen der
Hersteller. Zudem werde durch den Fixbetrag die pharmazeutische Beratung
honoriert.
Von den drei paneuropäischen Konzernen ist nur Celesio in Belgien aktiv.
2009 erwirtschafteten die 110 Apotheken einen Umsatz von 130 Millionen
Euro. Vor einem Jahr hatte Celesio den Firmenwert seiner belgischen
Apotheken um 47,5 Millionen Euro berichtigen müssen, rein rechnerisch
430.000 Euro pro Apotheke.
Yvette Meißner, Mittwoch, 14. April 2010, 11:02 Uhr
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