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APOTHEKEN-EDV
Berlin - Beim Softwarehersteller Asys zeichnen sich neue Machtverhältnisse ab: Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Dr. Heinrich Stallknecht kontrolliert inzwischen große Teile der Gesellschaft. Ob der Jurist aus der international aufgestellten Wirtschaftskanzlei Taylor Wessing in Eigenregie oder treuhänderisch unterwegs ist, ist derzeit nicht bekannt. Stallknecht war bislang für eine Nachfrage nicht zu erreichen. Jetzt verlässt nach Informationen von APOTHEKE ADHOC der langjährige Vorstand und Geschäftsführer Jan Veldman das 1982 gegründete, bislang apothekereigene Unternehmen.
Neue Verhältnisse: Bei Asys steht ein Managementwechsel an. Foto: Elke Hinkelbein
Veldman, dem ein exzellenter Kontakt zu den rund 800 Asys-Kunden
nachgesagt wird, hat noch einen Vertrag bis Ende August. Was danach
passiere, sei noch offen, sagte er gegenüber APOTHEKE ADHOC. Dem
Vernehmen nach hatte man Veldman einen anderen Posten angeboten, den
dieser aber ausgeschlagen haben soll. Ob Sven Bertram, seit 2008 zweiter
Geschäftsführer bei Asys, künftig die alleinige Leitung des
Softwarehauses übernimmt, ist derzeit nicht bekannt.
Stallknecht war 2006 bei Asys eingestiegen, als Pro Medisoft dem
Konkurrenten ein Übernahmeangebot unterbreitet hatte: Nachdem Asys eine
Fusion abgelehnt hatte, wollte sich Pro Medisoft 75 Prozent der Anteile
direkt bei den Aktionären kaufen. Doch die Übernahme scheiterte, weil
der Aufsichtsrat dem Verkauf der Aktien hätte zustimmen müssen.
Stattdessen kaufte Stallknecht parallel zu anderen Führungspersonen zu -
in eigenem Namen oder über Familienmitglieder.
Welcher Anteil ihm mittlerweile zuzuordnen ist, weiß man angeblich nicht
einmal in der Unternehmensspitze so genau. Mehr als 50 Prozent sollen
es zwar nicht sein, doch die Verhältnisse könnten sich ändern. Die
Schlüsselpositionen bei Asys hat Stallknecht jetzt besetzt: Nach dem
Abgang von Veldmann ist er ab September alleiniger Vorstand. In den
dreiköpfigen Aufsichtsrat wurden mittlerweile - gegen den Widerstand
einiger Aktionäre - zwei Söhne von Stallknecht gewählt.
Im vergangenen Jahr hatte der Asys-Vorstand außerdem im Namen der Firma
knapp 10 Prozent der Aktien eingezogen. Mittlerweile läuft das zweite
Rückkaufprogramm; wieder können bis zu 10 Prozent übernommen werden. Mit
der Verringerung des Grundkapitals könnten sich die Stimmgewichte
weiter zugunsten eventueller Großaktionäre verschieben.
Alexander Müller und Patrick Hollstein, Freitag, 14. Mai 2010, 11:21 Uhr
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