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Viele Bürger befürchten wegen der Wirtschaftskrise erhebliche Einschnitte bei ihren Rücklagen fürs Alter. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass die subjektive Einschätzung der Bevölkerung schlimmer ist als die tatsächlichen Verluste.
Die „massenhafte Fehleinschätzung" der Bundesbürger über ihre Verluste bei der Altersvorsorge durch die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise habe ihn am meisten überrascht, so Professor Dr. Bernd Raffelhüschen, Leiter der Studie „Finanzmarktkrise und Altersvorsorge" vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA).
Nach repräsentativen Erhebungen des DIA schätzen die Bundesbürger ihre Verluste auf durchschnittlich über 20 Prozent. Und 20 Prozent der Interviewten glauben sogar, mehr als die Hälfte ihres Vorsorgevermögens verloren zu haben, erklärte DIA-Sprecher Bernd Katzenstein.
Die von Raffelhüschen und seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern Tobias Benz und Johannes Vatter im Auftrag von DIA erarbeitete Studie kommt dagegen zu dem Schluss, dass die überwiegende Mehrheit der Haushalte nominal weniger als drei Prozent ihrer gesamten Altersvorsorge verloren hat.
Geldvermögen schrumpfte 2008 um drei Prozent
Das aggregierte Geldvermögen deutscher Haushalte hat sich im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2001 verringert und zwar um drei Prozent oder 4.000 Euro pro Haushalt.
Mit rund 4,4 Billionen Euro sei das Geldvermögen damit auf den Stand des Jahres 2006 zurückgegangen. „Und 2006 waren wir kein armes Land", sagte Raffelhüschen.
Zudem müsse man sehen, dass sich in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) die Ansprüche der Versicherten auf etwa 6,5 Billionen Euro summierten. Weitere etwa fünf Billionen Euro machten Wohnimmobilien und Grundstücke (ohne Berücksichtigung von Hypotheken) aus.
Die Rente ist sicher - jedenfalls vor der Finanzmarktkrise
Anwartschaften gegenüber der GRV sind nach den Ausführungen von Raffelhüschen nur dann in signifikantem Maße betroffen, wenn die Krise langfristige Auswirkungen auf die Bruttolöhne haben sollte.
Bei einer normalen Erholung der Wirtschaft liegen die Nachwirkungen der Finanzmarktkrise im kaum messbaren Bereich. Lediglich für die Altersgruppe ab dem 75. Lebensjahr wurden Einbußen von rund einem Prozent errechnet.
DIA-Studie Auswirkungen der Finanzkrise auf die Altersvorsorge
„Das gesetzliche System ist im Wesentlichen stabil", erklärte Katzenstein. Allerdings dürfe man nicht darauf vertrauen, dass die GRV den Lebensstandard absichern könne.
Drohende Rentenlücke
Denn die gesetzliche Rente reicht bei Weitem nicht aus, um den gleichen Lebensstandard auch im Ruhestand fortführen zu können. Selbst der sogenannte Eckrentner bekam zum Stichtag 1. Juli 2008 nur 1.078,22 Euro (West) beziehungsweise 949,60 Euro (Ost) an gesetzlichen Altersbezügen.
Eckrentner
Der Eckrentner ist eine fiktive Person, die das 65. Lebensjahr vollendet und 45 Jahre lang bei einem Verdienst in Höhe des Durchschnittseinkommens aller in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) Versicherten in ebendiese einbezahlt hat.
Mit privater Altersvorsorge lässt sich diese sogenannte Rentenlücke (letzter Netto-Verdienst minus gesetzliche Altersbezüge) jedoch schließen. Ein Versicherungs- oder Finanzfachmann ist dabei behilflich, die individuell passenden Vorsorgeprodukte zu finden - um den Lebensabend ohne finanzielle Sorgen verbringen zu können. (verpd)
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