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Wissen & Tipps
Das Insolvenzverfahren über das Vermögen mehrerer Gesellschaften der Infinus-Gruppe ist am 01.04.2014 in Dresden eröffnet worden. Betroffen ist unter anderem die Muttergesellschaft Future Business KGaA (FuBus). In einem Statement anlässlich der Verfahrenseröffnung hat der Insolvenzverwalter Dr. Bruno Kübler die Komplexität des Verfahrens betont. Rund 40.000 Anleger seien mit Forderungen von rund 1 Milliarde Euro betroffen. 1.300 Umzugskartons und diverse sichergestellte Aktenschränke an Unterlagen seien zu sichten.
Die FuBus ist die Muttergesellschaft der Infinus-Gruppe. Als Emissionshaus betrieb das Unternehmen die Geschäftsbereiche Kauf und Verwertung kapitalbildender Lebensversicherungen, die Beteiligung an Unternehmen, der Kauf und die Verwertung von Immobilien und seit dem Jahr 2011 auch die Vermittlung und der Abschluss von Edelmetallsparplänen.
Am 05.11.2013 wurden Ermittlungen wegen des Verdachts des Kapitalanlagebetrugs, des Betruges und der Bilanzfälschung gegen die Verantwortlichen der Unternehmensgruppe aufgenommen. Der konkrete Vorwurf: Eingeworbene Anlegergelder wurden – nach Art eines Schneeballsystems – in Lebensversicherungen und Goldsparpläne investiert. Dabei wurden über verdeckte Provisionsabreden wesentliche Teile der von Dritten gezahlten Provisionen im Konzern vereinnahmt, ohne dies den Anlegern offenzulegen.
151 Mio. Euro als verfügbare Masse
Nach Aussagen des Insolvenzverwalters hat sich die Ermittlung der Vermögensgegenstände als schwierig gestaltet. Hinsichtlich des erheblichen Bestands an fondsgebundenen Lebensversicherungen sei man auf Mitteilung seitens der Versicherer angewiesen gewesen. Auch hinsichtlich des Edelmetallbestandes war man auf die Hilfe der Beteiligten angewiesen. Schließlich sei es aber gelungen einen Überblick zu erhalten. So seien ausweislich der Mitteilungen der Lebensversicherer Realisationswerte in Höhe von rund 227 Mio. Euro zu erwarten. Hiervon seien aber die vor dem Insolvenzantrag von der FuBus getätigten Teilrückkaufe bzw. aufgenommenen Policendarlehen in Höhe von rund 103 Mio. Euro in Abzug zu bringen. Außerdem seien bestehende Drittrechte in Höhe von rund 15 Mio. Euro zu berücksichtigen. Unter Berücksichtigung der Edelmetallbestände bleibt nach dem jetzigen Stand somit eine verfügbare Masse von rund 151 Mio. Euro. Damit sei von einer Quote von 20% auszugehen
Gute Chancen für Orderschuldverschreibungsgläubiger
Der Insolvenzverwalter betont, dass die Orderschuldverschreibungsgläubiger – die nach Zahl und Anlagevolumen größte Gläubigergruppe – somit gute Aussichten haben, am Ende des Verfahrens zumindest einen Teil ihrer Forderungen zurückzuerhalten. Das Verfahren werde jedoch aufgrund der Komplexität einige Jahre dauern. Anlegern mit Genussrechten und Nachrangdarlehen wird dagegen wenig Hoffnung gemacht. Eventuell könnten hier aber Ansprüche wegen betrugsbedingter Schäden entstehen, die dann wie „normale" Insolvenzforderungen zu behandeln seien.
Insolvenzverfahren über die Infinus AG bereits im Januar eröffnet
Bereits am 31.01.2014 wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Infinus AG Ihr Kompetenz-Partner (IKP) Insolvenz eröffnet (siehe „Insolvenzverfahren über Infinus AG eröffnet"). Infinus IKP war als Maklerunternehmen innerhalb der Infinus-Gruppe insbesondere zuständig für die Vermittlung von Finanzprodukten, für die keine besondere Genehmigung der Aufsichtsbehörden notwendig ist. Dazu gehörten unter anderem Versicherungen, Immobilien und Finanzanlagen. IKP hatte Mitte November 2013 Insolvenzantrag stellen müssen. (ac)
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