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  • 04.12.2024 – Apotheken-News: Umsatzwachstum und Marktverdichtung in der Pharmazie
    04.12.2024 – Apotheken-News: Umsatzwachstum und Marktverdichtung in der Pharmazie
    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | In einem dynamischen Wandel navigiert die deutsche Apothekenlandschaft durch 2025 mit einem voraussichtlich stabilen Umsatzwachstum, konfr...

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ApoRisk® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Umsatzwachstum und Marktverdichtung in der Pharmazie

 

Strategische Anpassungen, Gerichtsverfahren und Karriereübergänge prägen die Branche

In einem dynamischen Wandel navigiert die deutsche Apothekenlandschaft durch 2025 mit einem voraussichtlich stabilen Umsatzwachstum, konfrontiert mit einer abnehmenden Zahl an Betrieben und verschärften Marktbedingungen durch das jüngste BGH-Urteil zu Skontoregulierungen. Während einige Apothekeninhaber innovative Wege suchen, um die negativen Auswirkungen auf ihre Einkaufsrenditen zu kompensieren, vollziehen andere wie Ricarda Lühder beeindruckende Karrierewechsel, die weit über die traditionellen Apothekenmauern hinausgehen. Parallel dazu fordert der Paxlovid-Betrugsprozess die juristische und ethische Verantwortung des pharmazeutischen Sektors heraus, während regionale Entwicklungen wie die Kammerwahlen in Hessen und die geplante Erweiterung des Klinikums Landsberg am Lech tiefgreifende Auswirkungen auf die gesundheitliche Versorgung und lokale Wirtschaft haben. Entdecken Sie, wie diese unterschiedlichen Entwicklungen zusammen eine entscheidende Phase für die Zukunft der pharmazeutischen Praxis in Deutschland darstellen.


Das Jahr 2025 steht für die deutsche Apothekenlandschaft vor einer Phase der stabilen Umsatzsteigerungen, die jedoch voraussichtlich nicht in dem gleichen Umfang wie im Vorjahr ausfallen werden. Dieser Umsatzanstieg erfolgt jedoch vor dem Hintergrund einer zunehmend schrumpfenden Anzahl von Apotheken, was zu einer noch stärkeren Konzentration im Markt führt. Ein zentrales Anliegen vieler Apothekeninhaber bleibt die Frage, was von den steigenden Umsätzen tatsächlich als Gewinn übrig bleibt. Ein wesentlicher Faktor, der die Ertragslage der Apotheken beeinflusst, ist die jüngste Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH), die den Großhandel dazu ermächtigt, weniger vorteilhafte Konditionen an seine Apothekenkunden weiterzugeben. Insbesondere das Skonto, das die Apotheken bei ihren Einkäufen gewährt wird, hat sich nach dieser Entscheidung verschlechtert, was zu geringeren Einkaufsrenditen führt und die Gewinnmargen der Apotheken weiter unter Druck setzt.

Es ist jedoch zu beachten, dass der Großhandel durch diese Regelung nicht nur die Apotheken in eine ungünstige Lage versetzt, sondern auch eine erhebliche Chance für sich selbst geschaffen hat, die eigenen Gewinne zu steigern. Für Apothekeninhaber bedeutet dies, dass sie sich verstärkt mit den sogenannten „sonstigen Gebühren“ des Großhandels auseinandersetzen müssen. Viele dieser Gebühren, wie etwa Liefergebühren oder Rücknahmekosten, sind verhandelbar. Daher ist es für Apothekeninhaber von zentraler Bedeutung, diese Vertragsbedingungen regelmäßig zu überprüfen und gezielt nach Verhandlungsmöglichkeiten zu suchen, um die finanziellen Einbußen aus den verschlechterten Skontokonditionen zumindest teilweise auszugleichen.

Ein weiteres Thema, das die Gesundheitsbranche betrifft, ist der Karriereweg von Ricarda Lühder, einer ehemaligen PTA, die nach Jahren der Arbeit an der HV-Theke einen beruflichen Wandel vollzogen hat. Sie entschloss sich, ihre Tätigkeit in der Apotheke zu beenden und arbeitet nun seit fast drei Jahren im Kundenservice der hkk Krankenkasse. Diese Entscheidung, den klassischen pharmazeutischen Beruf hinter sich zu lassen und in den Versicherungssektor zu wechseln, zeigt auf, dass das Gesundheitswesen eine Vielzahl von Karrieremöglichkeiten bietet, die weit über den Apothekenbereich hinausgehen. Lühder selbst betont, dass ihre neue Aufgabe ihr die Möglichkeit gibt, auf eine andere Weise zum Wohl der Versicherten beizutragen und dabei gleichzeitig ihre eigenen beruflichen Perspektiven zu erweitern.

In der Rechtsprechung sorgt der Prozess zum sogenannten Paxlovid-Betrug für Schlagzeilen. Vor dem Landgericht Berlin ging der Prozess kürzlich in die dritte Verhandlungsrunde, wobei die Verteidigung die Anhörung weiterer Zeugen sowie die Einholung eines Sachverständigengutachtens beantragte. Der Fall bezieht sich auf betrügerische Handlungen im Zusammenhang mit der Abgabe des Medikaments Paxlovid, das zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt wird. Dabei wird untersucht, wie Akteure im Pharmamarkt, möglicherweise auch Apotheker, durch unrechtmäßige Handlungen Profit aus der Abgabe von Medikamenten ziehen wollten. Der Fall wirft nicht nur juristische, sondern auch ethische Fragen auf, wie verantwortungsbewusst die Akteure im Gesundheitssektor handeln müssen, um Missbrauch und Betrug zu verhindern. Dies ist besonders brisant, da es um ein Medikament geht, das in einer Krisenzeit, die durch die Pandemie geprägt ist, entscheidend für die Behandlung von Patienten war.

Parallel dazu läuft in Hessen die Kammerwahl, die am Donnerstag endet und am Freitag die Stimmauszählung vorsieht. Christine Zentgraf, Apothekerin aus Hilders, hofft auf einen Neuanfang mit einer neuen, aktiven Führung. Sie fordert, dass die Interessen der Apotheker stärker vertreten werden und mehr Aufmerksamkeit auf die Probleme und Herausforderungen gelegt wird, mit denen Apotheken in ländlichen Gebieten konfrontiert sind. Zentgraf ist überzeugt, dass ein frischer Ansatz und eine zukunftsorientierte Strategie notwendig sind, um der Apothekerschaft im Land die Unterstützung zu bieten, die sie braucht.

Das Klinikum Landsberg am Lech plant derweil eine riesige Erweiterung, die Millionen kosten soll. Geplant ist der Aufbau eines umfassenden Gesundheitscampus, zu dem auch ein neues Facharztzentrum gehören soll. Klinikchef Marco Woedl betont die Bedeutung einer Apotheke auf dem Klinikgelände, um eine durchgängige Versorgung für Patienten sicherzustellen. Die Stadtverwaltung von Landsberg jedoch hat Bedenken, dass eine Apotheke auf dem Gelände die örtlichen Betriebe im Stadtzentrum negativ beeinflussen könnte. Dieser Konflikt zwischen den Bedürfnissen der Gesundheitsversorgung und den wirtschaftlichen Interessen der Stadt ist nicht nur eine lokale, sondern auch eine bundesweit relevante Diskussion, die zeigt, wie der Ausbau von Gesundheitsinfrastruktur in Verbindung mit der wirtschaftlichen Struktur einer Stadt betrachtet werden muss.


Kommentar:

Die aktuellen Entwicklungen in der deutschen Apothekenlandschaft und im Gesundheitswesen werfen ein kritisches Licht auf die Herausforderungen, mit denen Apotheken und andere Akteure im Sektor konfrontiert sind. Einerseits zeigt sich ein positiver Trend in den Umsätzen, andererseits drängen neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen die Apothekeninhaber zu einer stärkeren Fokussierung auf Kosten- und Gebührenmanagement. Insbesondere die Auswirkungen der Skonto-Urteil-Änderung und die damit verbundenen veränderten Geschäftsbedingungen seitens des Großhandels machen deutlich, wie stark externe Faktoren die Ertragslage einer Apotheke beeinflussen können. Es wird daher immer wichtiger, dass Apothekeninhaber nicht nur als Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen agieren, sondern zunehmend auch als strategische Unternehmer, die ihr Geschäft aktiv steuern und neue Verhandlungsspielräume erkennen.

Der Fall des Paxlovid-Betrugs ist ein weiterer Beweis dafür, dass der Pharmasektor, trotz seines zentralen Stellenwerts im Gesundheitswesen, nach wie vor anfällig für Missbrauch und unethische Praktiken ist. Die juristischen Verfahren und die damit verbundenen Diskussionen über Verantwortung und Haftung zeigen auf, wie sehr Vertrauen in den Umgang mit Medikamenten und in die Integrität von Fachkräften im Gesundheitsbereich von Bedeutung ist.

Auf der anderen Seite eröffnen sich durch den Wandel von Fachkräften wie Ricarda Lühder neue Perspektiven, die den Sektor vielfältiger und flexibler gestalten. Ihre Entscheidung, in den Versicherungssektor zu wechseln, verdeutlicht die vielen Karrierewege, die im Gesundheitswesen existieren, und unterstreicht die Notwendigkeit, dass die Branche den sich wandelnden Bedürfnissen der Arbeitswelt gerecht wird.

Die Diskussionen um die Klinikplanungen in Landsberg und die Kammerwahl in Hessen zeigen, wie sehr die Apothekerschaft und die Gesundheitsversorgung insgesamt von politischen Entscheidungen und lokalem Engagement abhängen. In beiden Fällen geht es um die Frage, wie sich die Apothekenlandschaft und die medizinische Versorgung im Einklang mit den lokalen und nationalen Interessen entwickeln können. Es bleibt abzuwarten, wie diese Entwicklungen die Apothekenbetreiber und deren Geschäftspraxis in der Zukunft beeinflussen werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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