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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken stehen unter wachsendem Druck, sei es durch wirtschaftliche Herausforderungen, bürokratische Belastungen oder neue Risiken wie Cyberangriffe, die umfassende und flexible Versicherungslösungen erfordern. Gleichzeitig wird die politische und gesellschaftliche Rolle der Apotheken neu verhandelt, mit Forderungen nach einer stärkeren Integration ins Gesundheitssystem, während Hausärzte in England die Zukunft bestimmter Dienstleistungen wie Blutdruckmessungen infrage stellen. In der Politik verteidigt Angela Merkel ihren Corona-Kurs und fordert eine Reform der Schuldenbremse, um Investitionen zu sichern. Der Pharmamarkt ist ebenfalls in Bewegung, wie die strategische Übernahme von Apontis durch Zentiva zeigt. Gesundheitliche Themen wie die Rekordzahlen bei Keuchhusten und die anhaltenden Herausforderungen durch die Mpox-Pandemie verdeutlichen globale und nationale Gesundheitsrisiken, während innovative Studien belegen, dass ältere Menschen durch regelmäßige Internetnutzung depressive Symptome reduzieren und soziale Isolation überwinden können. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu neurologischen Phänomenen wie Ohrwürmern sowie Debatten über die Rolle von Laborwerten in der Medikationsanalyse zeigen, wie vielfältig die Herausforderungen und Entwicklungen in Gesundheit und Gesellschaft derzeit sind.
Sicherheit für Apotheken: Der entscheidende Faktor umfassender Versicherungslösungen
Apotheken stehen vor immer komplexeren Herausforderungen: wirtschaftlicher Druck, neue gesetzliche Vorgaben, technologische Entwicklungen und wachsende Risiken wie Cyberangriffe erfordern eine Risikovorsorge, die über klassische Versicherungen hinausgeht. Um den Fortbestand ihres Betriebs zu sichern, benötigen Apothekenbetreiber maßgeschneiderte Policen, die nicht nur die spezifischen Risiken der Branche abdecken, sondern auch flexibel auf neue Bedrohungen reagieren.
Ein zentraler Fortschritt in diesem Bereich ist die „Best-Performance-Garantie“, die sich in den letzten Jahren zu einem Standard für hochwertige Versicherungen entwickelt hat. Dieses Konzept ermöglicht, dass alle zum Schadenszeitpunkt verfügbaren Deckungserweiterungen automatisch in die Police integriert sind. Ein Beispiel: Sollte eine neue Technologie wie das E-Rezept zur Angriffsfläche für Cyberkriminelle werden, stellt eine solche Police sicher, dass die Risiken ohne zusätzlichen Aufwand abgesichert sind. Damit erhalten Apotheken einen Versicherungsschutz, der dynamisch bleibt und sich den Veränderungen des Marktes anpasst.
Neben Cyberrisiken sind es vor allem Haftungsfragen, die Apotheken betreffen. Ob falsche Medikamentenausgabe, Beratungsfehler oder fehlerhafte Rezeptur: Derartige Vorfälle können schwerwiegende finanzielle und juristische Konsequenzen nach sich ziehen. Moderne Haftpflichtversicherungen bieten hier nicht nur Schutz vor Schadensersatzforderungen, sondern übernehmen auch die Kosten für rechtliche Verteidigung und Schmerzensgeldzahlungen. Dies stärkt das Vertrauen der Patienten und schützt den Ruf der Apotheke.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Absicherung gegen Betriebsausfälle. Schäden durch Naturkatastrophen, wie Starkregen oder Sturm, oder technische Ausfälle, wie ein längerer Stromausfall, können schnell zu empfindlichen Einnahmeverlusten führen. Branchenspezifische Policen sichern nicht nur die Kosten für Reparaturen ab, sondern decken auch die entgangenen Umsätze. Dies gewährleistet, dass Apotheken trotz widriger Umstände handlungsfähig bleiben.
Die Bedeutung spezialisierter Versicherungen zeigt sich auch bei alltäglichen Schäden wie Einbruch, Diebstahl oder Vandalismus. Einbrüche in Apotheken sind keine Seltenheit, da Medikamente und Bargeld für Täter besonders attraktiv sind. Versicherer, die sich auf Apotheken spezialisiert haben, bieten hier oft zusätzliche Leistungen, wie den Ersatz gestohlener Ware oder eine schnelle Auszahlung zur Wiederbeschaffung.
Doch nicht nur Schadensregulierung ist wichtig: Prävention spielt eine immer größere Rolle. Viele Versicherer unterstützen Apotheken aktiv dabei, Risiken zu minimieren – sei es durch IT-Sicherheitschecks, Alarmanlagen oder die Beratung zu sicheren Lagerbedingungen für Medikamente. Diese proaktiven Ansätze reduzieren nicht nur die Schadenshäufigkeit, sondern tragen auch zu einer langfristigen Stabilität des Betriebs bei.
Dennoch ist es für Apothekenbetreiber essenziell, bestehende Verträge regelmäßig zu überprüfen und auf Aktualität zu halten. Die Gesundheitsbranche unterliegt einem ständigen Wandel, und nur ein kontinuierlich angepasster Versicherungsschutz kann den sich verändernden Anforderungen gerecht werden. Experten empfehlen daher, sich nicht nur auf Standardlösungen zu verlassen, sondern auf Anbieter mit spezifischem Branchenwissen zurückzugreifen.
Ein gut durchdachter und umfassender Versicherungsschutz ist nicht nur ein Schutzschild gegen finanzielle Verluste, sondern eine strategische Entscheidung, die über die Zukunftsfähigkeit einer Apotheke entscheidet. In einer Branche, die auf Präzision, Vertrauen und Sicherheit basiert, sind spezialisierte Versicherungen längst kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit.
Die Bedeutung eines umfassenden Versicherungsschutzes für Apotheken wird oft erst dann erkannt, wenn es zu einem Schadensfall kommt. Doch gerade in der Prävention und Vorbereitung liegt die wahre Stärke moderner Versicherungslösungen. Apotheken sind weit mehr als reine Verkaufsstellen – sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheitssystems. Ihre Verantwortung gegenüber Patienten und Mitarbeitern erfordert ein hohes Maß an Sicherheitsvorkehrungen.
Die „Best-Performance-Garantie“ setzt hier neue Maßstäbe. Indem sie automatisch alle relevanten Deckungserweiterungen einschließt, bietet sie Apothekenbetreibern die Sicherheit, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Dieser dynamische Ansatz entlastet Betreiber von der Sorge, veraltete Verträge könnten zu Deckungslücken führen, und verschafft ihnen die notwendige Ruhe, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren.
Besonders Cyberrisiken sind ein wachsendes Problem, das eine spezialisierte Absicherung erfordert. Die Digitalisierung, sei es durch die Einführung des E-Rezepts oder die Nutzung digitaler Patientenakten, macht Apotheken zu attraktiven Zielen für Hackerangriffe. Eine gute Cyberversicherung geht jedoch über die reine Schadensregulierung hinaus. Sie unterstützt Betreiber aktiv bei der Prävention, etwa durch regelmäßige Sicherheitstests und Schulungen des Personals. Damit werden nicht nur potenzielle Schäden reduziert, sondern auch das Bewusstsein im Team geschärft.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Geschwindigkeit der Schadensregulierung. Apotheken können es sich nicht leisten, wochenlang auf die Bearbeitung eines Versicherungsfalls zu warten. Die Versorgung der Patienten muss stets im Vordergrund stehen. Versicherer mit Branchenerfahrung sind hier klar im Vorteil, da sie die spezifischen Anforderungen kennen und eine schnelle, unkomplizierte Abwicklung garantieren können.
Dennoch bleibt die Verantwortung nicht allein bei den Versicherern. Apothekenbetreiber müssen aktiv bleiben und regelmäßig prüfen, ob ihre Policen noch den aktuellen Anforderungen entsprechen. Die Dynamik des Gesundheitswesens und der ständige Wandel gesetzlicher Vorgaben erfordern eine kontinuierliche Anpassung des Versicherungsschutzes. Wer diese Aufgabe ernst nimmt, legt den Grundstein für einen langfristig erfolgreichen Betrieb.
Letztlich ist ein umfassender Versicherungsschutz nicht nur eine Kostenfrage, sondern eine Investition in die Sicherheit und Stabilität der Apotheke. Er schützt nicht nur vor finanziellen Verlusten, sondern bewahrt auch das Vertrauen der Kunden und Mitarbeiter. In einer Branche, in der Vertrauen und Verlässlichkeit unverzichtbar sind, ist ein erstklassiger Versicherungsschutz nicht nur ein Vorteil – er ist unabdingbar.
Verwaltung statt Versorgung: Bürokratie bremst Apotheken aus
Bürokratische Anforderungen belasten den Alltag von Apothekeninhaberinnen und -inhabern erheblich. Laut einer aktuellen Umfrage der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) müssen sie fast ein Drittel (29 Prozent) ihrer Arbeitszeit für administrative Aufgaben aufwenden. Dies beeinträchtigt die Zeit, die für die Betreuung von Kundinnen und Kunden sowie die strategische Entwicklung der Apotheken verbleibt. Gerade diese Bereiche gelten jedoch als entscheidend für den langfristigen Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe.
Die Studie zeigt, dass nur 43 Prozent der Arbeitszeit in die Kundenbetreuung fließen. Aufgaben wie Bereitschafts- und Notdienste (7 Prozent) sowie die Führung und Entwicklung des Teams (ebenfalls 7 Prozent) nehmen weitere Kapazitäten in Anspruch. Für die strategische Weiterentwicklung bleibt mit sechs Prozent der Arbeitszeit kaum Spielraum. Viele Inhaberinnen und Inhaber sehen dabei insbesondere bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen und der Organisation Optimierungsbedarf. 64 Prozent der Befragten wünschen sich effizientere Prozesse, während 62 Prozent Schwachstellen in der Verwaltung ausmachen. Auch die Preisgestaltung wird von 60 Prozent der Teilnehmenden als problematisch betrachtet.
Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der die Situation weiter verschärft. Laut Umfrage haben 42 Prozent der Apotheken unbesetzte Stellen, vor allem für angestellte Apothekerinnen und Apotheker sowie pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA). Für 56 Prozent gestaltet sich die Suche nach geeignetem Personal schwierig, während 52 Prozent berichten, dass die Gehaltsvorstellungen der Bewerberinnen und Bewerber eine große Hürde darstellen. Zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) sehen die Personalsituation als Schlüsselfaktor für den Erfolg ihrer Apotheke an.
Trotz dieser Herausforderungen gelingt es den Apotheken, im Durchschnitt über 10.000 Kundinnen und Kunden pro Quartal zu beraten. Rund 80 Prozent davon gehören zur Stammkundschaft. Um die Bindung dieser Kunden zu stärken, setzen viele Betriebe auf zusätzliche Serviceangebote. Besonders beliebt sind Liefer- und Botendienste, die von 88 Prozent der Befragten angeboten werden, sowie pharmazeutische Dienstleistungen (65 Prozent). Auch Werbegeschenke und Rabattaktionen im OTC-Bereich spielen eine wichtige Rolle bei der Kundenbindung.
Die Studie wurde vom Marktforschungsinstitut DocCheck Insights im Auftrag der Apobank durchgeführt. Insgesamt wurden 400 Apothekeninhaberinnen und -inhaber sowie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zu ihrer Arbeitsweise, Personalsituation und ihrem Optimierungsbedarf befragt. Die Ergebnisse verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, bürokratische Prozesse zu entschlacken und strukturelle Verbesserungen umzusetzen.
Die Ergebnisse der Apobank-Umfrage werfen ein Schlaglicht auf eine beunruhigende Entwicklung im Apothekenwesen: Bürokratie frisst Zeit und Ressourcen, die dringend für die Versorgung von Patientinnen und Patienten sowie für die strategische Zukunftssicherung benötigt würden. Dass knapp ein Drittel der Arbeitszeit in Verwaltungsaufgaben fließt, ist nicht nur ineffizient, sondern auch ein Signal für politisches Versagen. Es fehlt an Rahmenbedingungen, die es Apotheken ermöglichen, ihre eigentlichen Aufgaben in den Mittelpunkt zu stellen.
Der Fachkräftemangel verschärft die Problematik zusätzlich. Apotheken, die sich ohnehin bereits in einem anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld bewegen, kämpfen mit offenen Stellen und überzogenen Gehaltsvorstellungen. Gleichzeitig wird von ihnen erwartet, einen exzellenten Service zu bieten und innovative Dienstleistungen zu entwickeln. Dieses Spannungsfeld lässt viele Inhaberinnen und Inhaber mit wenig Handlungsspielraum zurück.
Es braucht dringend politische und wirtschaftliche Entlastung. Dazu zählen der Abbau bürokratischer Hürden, ein attraktiverer Berufszugang für pharmazeutisches Personal und gezielte Förderprogramme. Ohne solche Maßnahmen drohen weitere Apotheken, die bereits jetzt stark belastet sind, in ihrer Existenz gefährdet zu werden. Nur durch nachhaltige Reformen kann der wichtige Beitrag der Apotheken zum Gesundheitssystem gesichert werden.
Merkel verteidigt Corona-Politik und fordert Reform der Schuldenbremse
Angela Merkel hat mit ihren neu erschienenen Memoiren „Freiheit. Erinnerungen 1954–2021“ für eine breite öffentliche Diskussion gesorgt. Die frühere Bundeskanzlerin rechtfertigt darin ihren Corona-Kurs und spricht sich überraschend deutlich für eine Reform der Schuldenbremse aus, um Deutschlands Zukunftsinvestitionen zu sichern.
In der Pandemie habe es keine Alternative zu den staatlichen Kontaktbeschränkungen gegeben, betont Merkel. Ohne diese Maßnahmen wäre das Gesundheitssystem kollabiert, was viele Menschenleben, insbesondere von älteren und vorerkrankten Personen, gekostet hätte. Sie kritisiert, dass die Diskussion über Todeszahlen oft eine unangemessene Relativierung erfahren habe, indem betont wurde, dass viele Menschen „mit“ und nicht „an“ Corona verstorben seien. Solche Aussagen seien für sie schwer erträglich gewesen.
Merkel übt auch scharfe Kritik an der föderalen Ordnung in Deutschland, die während der Pandemie schnelle, einheitliche Entscheidungen erschwert habe. Für sie sei es „schier verrückt“ gewesen, wenn in der Politik Entscheidungen nach dem Prinzip Hoffnung statt auf wissenschaftlicher Basis getroffen wurden. Besonders enttäuscht habe sie, dass Wissenschaftler wiederholt diskreditiert wurden, wenn sie ihre Erkenntnisse an neue Daten anpassten.
Neben der Reflexion über ihre Pandemie-Politik setzt Merkel mit ihren Memoiren auch wirtschaftspolitische Akzente. Sie fordert eine Reform der 2009 eingeführten Schuldenbremse, um dringend notwendige Zukunftsinvestitionen zu ermöglichen. Verteidigung, Forschung, Klimaschutz und die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft bis 2045 erforderten deutlich höhere Ausgaben, argumentiert die Altkanzlerin. Ohne Reformen drohten Verteilungskämpfe und eine gefährliche Unterfinanzierung essenzieller Projekte.
Ihre Position zur Schuldenbremse hat parteiintern bereits Reaktionen ausgelöst. Die CDU/CSU-Fraktion, die traditionell auf strikte Haushaltsdisziplin setzt, steht Merkels Forderung kritisch gegenüber. Der Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zeigte sich jedoch offen für eine Anpassung, sofern diese klar der Förderung von Fortschritt und Zukunftsperspektiven dient.
Merkels Memoiren, die in Zusammenarbeit mit ihrer Vertrauten Beate Baumann entstanden sind, bieten ungewohnte Einblicke in politische Entscheidungsprozesse und persönliche Überlegungen. Heute Abend stellt sie das fast 740 Seiten umfassende Werk im Deutschen Theater in Berlin vor. Die Veranstaltung wird von der Journalistin Anne Will moderiert und verspricht eine spannende Diskussion über ihre Amtszeit und ihre politischen Überzeugungen.
Angela Merkels Memoiren sind mehr als ein Rückblick – sie sind eine Einladung, die politischen Herausforderungen der vergangenen Jahrzehnte neu zu bewerten und über die Zukunft nachzudenken. Besonders ihre Forderung nach einer Reform der Schuldenbremse ist bemerkenswert, da sie mit einer jahrzehntelangen politischen Tradition bricht.
In der Pandemie hat Merkel bewiesen, dass entschlossenes Handeln Leben retten kann. Ihre Entscheidung für weitreichende Maßnahmen, die damals von vielen kritisiert wurden, erscheint heute als rationale Reaktion auf eine nie dagewesene Krise. Doch ihre Frustration über föderale Hürden und die mangelhafte Wertschätzung wissenschaftlicher Expertise offenbaren die Schwächen eines Systems, das in Krisenzeiten an seine Grenzen stößt.
Die Frage nach der Schuldenbremse wird in den kommenden Jahren noch intensiver diskutiert werden. Merkels Vorstoß ist ein klares Signal: Wer Wohlstand und Stabilität sichern will, muss mutig in die Zukunft investieren. Ihre Memoiren sind nicht nur eine Bilanz, sondern ein Appell an die Politik, notwendige Reformen nicht länger zu verschieben.
Es bleibt abzuwarten, ob die Union Merkels Ideen aufgreift oder ob sie in parteipolitischen Auseinandersetzungen verpuffen. Fest steht: Angela Merkel hat auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt einen unüberhörbaren Einfluss auf die politische Agenda Deutschlands.
Zentiva sichert sich Apontis: Übernahme unter strategischen Vorzeichen
Zentiva hat einen entscheidenden Erfolg bei der geplanten Übernahme des börsennotierten Unternehmens Apontis erzielt. Im Rahmen eines öffentlichen Erwerbsangebots erlangte der Generikakonzern 85 Prozent der Anteile und legte damit den Grundstein für eine strategische Expansion im Markt für erschwingliche Medikamente. Das Angebot von 10 Euro je Aktie repräsentiert eine Prämie von 52,9 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom 15. Oktober 2024 und liegt deutlich über den durchschnittlichen Prämien vergleichbarer Transaktionen der letzten Jahre.
Die Transaktion zeigt die Wachstumsambitionen von Zentiva, die Apontis‘ Expertise in der Entwicklung innovativer „Single Pills“ künftig in das eigene Portfolio integrieren wollen. Diese Medikamente, die mehrere Wirkstoffe in einer Tablette kombinieren, sind speziell für Patienten mit chronischen Erkrankungen gedacht und gelten als zukunftsweisend im Hinblick auf die Therapietreue. „Die Übernahme stärkt unsere Strategie, hochwertige und gleichzeitig bezahlbare Medikamente für Menschen bereitzustellen, die sie täglich benötigen“, erklärte Zentiva-CEO Steffen Saltofte.
Doch trotz des Übernahmeerfolgs bleibt ein fader Beigeschmack: Apontis-Aktionäre, die beim Börsengang 2021 zu einem Ausgabepreis von 19 Euro je Aktie eingestiegen waren, stehen nun vor erheblichen Verlusten. Der Kursverfall auf ein Tief von 3,33 Euro vor der Übernahme sorgte bereits für Unmut. Insbesondere der Finanzinvestor Paragon Partners profitiert von der Transaktion. Paragon hatte bereits beim Börsengang Gewinne realisiert und konnte seine restlichen Anteile nun für 9 Euro pro Aktie veräußern.
Die Akquisition steht noch unter dem Vorbehalt der außenwirtschaftsrechtlichen Genehmigung durch deutsche Behörden, die bis Dezember 2024 oder spätestens im ersten Quartal 2025 erwartet wird. Im Vorfeld hatte Zentiva die ursprünglich gesetzte Mindestannahmeschwelle von 65 Prozent gestrichen, um das Angebot erfolgreich abzuschließen.
Die Übernahme markiert nicht nur einen Wendepunkt für Zentiva, sondern verdeutlicht auch die Herausforderungen kleinerer börsennotierter Unternehmen wie Apontis, die in einem stark umkämpften Markt um ihre Position ringen. Ob Zentiva die hohen Erwartungen erfüllen kann, bleibt abzuwarten.
Die Übernahme von Apontis durch Zentiva ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits stärkt Zentiva seine Position in einem wettbewerbsintensiven Markt und setzt ein klares Zeichen für strategisches Wachstum. Andererseits wirft die Entwicklung Fragen nach der langfristigen Perspektive für kleinere Unternehmen auf, die auf Börsengängen und Wachstum durch Innovation setzen.
Für die Aktionäre von Apontis ist die Übernahme mit einem bitteren Beigeschmack verbunden. Der Kursverfall seit dem Börsengang zeigt einmal mehr, wie riskant Investitionen in kleinere börsennotierte Unternehmen sein können. Während Investoren wie Paragon erneut Gewinne abschöpfen, bleibt für viele Kleinanleger die Ernüchterung.
Die künftige Herausforderung für Zentiva liegt in der erfolgreichen Integration von Apontis und der Nutzung der Synergien. Nur so kann das Potenzial der Akquisition vollständig ausgeschöpft werden. Gleichzeitig ist es ein Signal an den Markt: Wer wachsen will, muss investieren – und manchmal auch Risiken eingehen.
Apotheken fordern politische Neuausrichtung und stärkere Rolle im Gesundheitssystem
Die Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz hat am 23. November in Mainz klare Forderungen an die Politik formuliert. Kammerpräsident Pharmazierat Peter Stahl appellierte eindringlich, dass die Apothekerschaft ihre Positionen und Ideen in die politische Debatte einbringen müsse. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl und der sich neu formierenden politischen Landschaft sieht Stahl darin eine einmalige Gelegenheit, die Bedeutung der Apotheken für das Gesundheitssystem hervorzuheben und gleichzeitig innovative Lösungsansätze vorzuschlagen.
Stahl kritisierte die bisherige Gesundheitspolitik unter Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) und zeigte sich fassungslos über dessen Aussagen beim Deutschen Apothekertag, wonach ineffiziente Systeme nicht weiter finanziert werden sollten. Dies sei, so Stahl, eine Geringschätzung der enormen Leistungen der Apotheken, insbesondere in der Pandemie und bei der Bewältigung von Lieferengpässen. Stahl betonte, dass die Apotheken eine tragende Rolle im Gesundheitssystem einnehmen und dabei oftmals Lösungen für Probleme bieten, die von der Politik übersehen würden.
Im Fokus der Versammlung standen konkrete Vorschläge für eine stärkere Einbindung der Apotheken in die Gesundheitsversorgung. Stahl sprach sich dafür aus, dass Apotheken im Notdienst bestimmte Medikamente nach telemedizinischer Rücksprache direkt zulasten der Krankenkassen abgeben dürfen. Dies würde nicht nur Patienten helfen, sondern auch Notdienstzentralen und Kliniken entlasten. Ähnliche Modelle könnten perspektivisch auch außerhalb des Notdienstes Anwendung finden. Zudem plädierte Stahl für eine Lotsenfunktion der Apotheken, die Patienten durch das Gesundheitssystem begleiten könnten. Auch eine Diskussion über Wiederholungsverordnungen und die stärkere Einbindung der Apotheken in präventive Maßnahmen sei notwendig.
Ein weiteres zentrales Thema war die Digitalisierung. Stahl hob ein von der Kammer unterstütztes Projekt zur Betreuung von Patienten mit psychischen Erkrankungen hervor, das digitale Strukturen nutzt und derzeit Apotheken für die Teilnahme rekrutiert. Dabei gehe es nicht darum, den Ärzten Aufgaben wegzunehmen, sondern sie zu entlasten und gemeinsam die Versorgung zu verbessern. Projekte wie ARMIN hätten gezeigt, dass eine engere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern erhebliche Vorteile für das Gesundheitssystem bringe.
Auch die finanzielle Situation der Apotheken war ein Schwerpunkt der Versammlung. Stahl mahnte, dass die Umsetzung zusätzlicher Aufgaben nicht zum Nulltarif zu haben sei. Er forderte eine zügige Lösung der Skonti-Problematik und verwies auf die sinkende Apothekenzahl als Alarmzeichen. Die wohnortnahe Versorgung sei ein essenzieller Bestandteil der Gesundheitsinfrastruktur und dürfe nicht gefährdet werden.
Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) unterstrich die Bedeutung der Apotheken und lobte deren Engagement, insbesondere während der Corona-Pandemie. Hoch kündigte zudem an, die Digitalisierung und die Ausbildung von Fachkräften weiter zu fördern. Er rief die Apothekerschaft auf, konkrete Vorschläge für die zukünftige Apothekenversorgung einzubringen, und versprach Unterstützung bei der Lösung aktueller Herausforderungen wie der Skonti-Problematik.
Abgerundet wurde die Versammlung durch Beschlüsse zur Entlastung kleinerer Apotheken in der Beitragsordnung und Diskussionen über eine mögliche Digitalisierung der Kammerwahlen 2026. Die Vertreterversammlung machte deutlich, dass die Apothekerschaft bereit ist, aktiv an der Gestaltung eines zukunftsfähigen Gesundheitssystems mitzuwirken.
Die Vertreterversammlung der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz sendet ein klares Signal: Die Apothekerschaft will nicht länger nur reagieren, sondern aktiv gestalten. Die vorgestellten Vorschläge zeigen, dass Apotheken weit mehr leisten können als die bloße Arzneimittelabgabe. Ob als erste Anlaufstelle im Notdienst, Lotsen im Gesundheitssystem oder treibende Kraft bei der Digitalisierung – die Apothekerschaft hat innovative und pragmatische Ideen, die das Gesundheitssystem spürbar entlasten könnten.
Die Kritik an der bisherigen Gesundheitspolitik, insbesondere an Bundesgesundheitsminister Lauterbach, ist nachvollziehbar. Apotheken haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie flexibel und effizient auf Herausforderungen reagieren können, seien es Lieferengpässe oder die Einführung neuer digitaler Systeme wie des E-Rezepts. Es ist daher höchste Zeit, dass die Politik diese Leistungen nicht nur anerkennt, sondern auch entsprechende Rahmenbedingungen schafft, um die Apotheken in ihrer Rolle zu stärken.
Die Forderung nach finanzieller Unterstützung ist berechtigt. Neue Aufgaben können nur übernommen werden, wenn auch die wirtschaftliche Basis der Apotheken gesichert ist. Hier liegt die Verantwortung bei der Politik, klare Signale für die Wertschätzung und Förderung der Apotheken zu setzen. Die sinkende Apothekenzahl ist ein alarmierendes Zeichen, das nicht ignoriert werden darf.
Die Apothekerschaft zeigt mit ihren Vorschlägen, dass sie bereit ist, Teil der Lösung zu sein. Nun liegt es an der Politik, dieses Angebot anzunehmen und die Apotheken als unverzichtbare Partner in einem modernen Gesundheitssystem zu betrachten.
Ende für Blutdruckmessungen in Apotheken? Hausärzte in England fordern Neuausrichtung
Die Hausärzte in England haben auf der Jahreskonferenz der British Medical Association (BMA) nahezu einstimmig für ein sofortiges Ende von Blutdruckmessungen in Apotheken gestimmt. Sie argumentieren, dass diese Dienstleistungen nicht zum Kernbereich der Apothekenarbeit gehören und eine zusätzliche Belastung für Hausarztpraxen darstellen. Stattdessen fordern sie, die verfügbaren finanziellen Mittel gezielt zur angemessenen Vergütung der Arzneimittelabgabe einzusetzen, um das wirtschaftliche Überleben der Apotheken langfristig sicherzustellen.
Die Blutdruckmessungen wurden ursprünglich vom National Health Service England (NHSE) eingeführt, um die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern. Kritiker aus dem Lager der Hausärzte bemängeln jedoch, dass diese Initiative zusätzliche Patientenanfragen in ihren Praxen generiere. Viele Menschen, die nach einer Messung in der Apotheke beunruhigt seien, suchten dann ihre Hausärzte auf, um Ergebnisse zu besprechen oder weiterführende Untersuchungen durchführen zu lassen. Dies verursache zusätzlichen Arbeitsaufwand und erschwere die ohnehin angespannte Lage in den Praxen.
Darüber hinaus wird die aktuelle Finanzpolitik des NHSE kritisiert. Die Hausärzte werfen dem Gesundheitssystem vor, eine künstliche Konkurrenz zwischen Apotheken und Hausarztpraxen zu schaffen. Statt beide Berufsgruppen als gleichwertige Partner zu stärken, würden sie in einen Wettkampf um knappe Ressourcen gedrängt. Die Forderung der Ärzte: Apotheken sollten sich auf ihre Hauptaufgabe – die sichere Abgabe von Arzneimitteln – konzentrieren und dafür eine faire und transparente Vergütung erhalten.
Apothekenvertreter hingegen warnen vor den Konsequenzen eines solchen Schritts. Die Blutdruckmessung ist eine niedrigschwellige Präventionsmaßnahme, die vielen Menschen den Zugang zur Gesundheitsversorgung erleichtert. Zudem sind solche Dienstleistungen für viele Apotheken eine wichtige Einnahmequelle in einer ohnehin angespannten finanziellen Situation. Kritiker des Vorschlags befürchten, dass die Abschaffung dieser Präventionsleistung nicht nur die Patientenversorgung verschlechtert, sondern auch die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken weiter verschärfen könnte.
Mit der Zustimmung der BMA ist die Diskussion jedoch noch nicht abgeschlossen. Die britische Ärztevereinigung ist nun gefordert, den Antrag politisch aufzuarbeiten und entsprechende Maßnahmen vorzuschlagen. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung und der NHSE auf die Forderungen reagieren werden. Die Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Hausärzten sowie auf die Gesundheitsversorgung im Vereinigten Königreich haben.
Die Entscheidung der englischen Hausärzte, Blutdruckmessungen in Apotheken zu beenden, wirft ein Schlaglicht auf ein grundlegendes Problem im britischen Gesundheitssystem: die unzureichende Finanzierung und die daraus resultierende Konkurrenz zwischen wichtigen Akteuren im Gesundheitswesen. Apotheken und Hausärzte sollten Partner sein, keine Rivalen. Beide Berufsgruppen haben einzigartige Stärken, die sich ergänzen könnten – vorausgesetzt, die politischen Rahmenbedingungen fördern diese Zusammenarbeit.
Die Forderung der Hausärzte, die Vergütung für Apotheken klar zu regeln und auf Kernaufgaben zu konzentrieren, ist verständlich. Dennoch darf dabei nicht übersehen werden, welche wichtige Rolle Apotheken als niedrigschwellige Anlaufstellen im Gesundheitssystem spielen. Blutdruckmessungen sind mehr als nur eine Zusatzleistung – sie sind eine Brücke zwischen Prävention und ärztlicher Versorgung. Ihre Abschaffung könnte vor allem die Versorgung jener Patienten erschweren, die weniger Zugang zu Hausärzten haben.
Die Lösung liegt nicht in einer Reduktion von Leistungen, sondern in einer fairen Verteilung von Ressourcen. Nur durch eine angemessene Finanzierung können sowohl Apotheken als auch Hausarztpraxen gestärkt werden. Statt auf Konkurrenz zu setzen, sollten politische Entscheidungsträger verstärkt in die Zusammenarbeit beider Gruppen investieren. Ein starker Schulterschluss zwischen Apotheken und Ärzten ist im Interesse der Patienten und sollte das vorrangige Ziel sein.
Prävention direkt am Arbeitsplatz – Apotheken setzen neue Maßstäbe
Beim Gesundheitstag eines Berliner Unternehmens zeigten zwei Apothekerinnen der „Apotheken mit Herz“, wie vielseitig und wertvoll pharmazeutische Dienstleistungen sein können. Vor Ort im Konferenzsaal des Unternehmens in Köpenick wurden die Mitarbeitenden zu Themen wie Impfungen, Medikamenteneinnahme und Prävention beraten. Die Resonanz war überwältigend positiv, wie Max Wilke, leitender Apotheker des Verbunds, im Nachgang berichtete.
„Es war ein guter Startschuss“, erklärte Wilke. Innerhalb von acht Wochen wurde die Aktion geplant, nachdem ein Berliner Personaldienstleister die Apotheke um Unterstützung gebeten hatte. Für das Team stand schnell fest, dass sie die Chance nutzen wollten, um ihre Kompetenzen auch außerhalb der Apothekenräume sichtbar zu machen.
Die Apothekerinnen brachten nicht nur ihr pharmazeutisches Fachwissen mit, sondern auch praktische Hilfsmittel wie Blutdruckmessgeräte, Impfmaterialien und einen Inhalationsdummy. Etwa 50 Mitarbeitende nutzten das Angebot, sich beraten zu lassen oder ihre Blutdruckwerte überprüfen zu lassen. Besonders hervorzuheben ist, dass drei Mitarbeitende mit stark erhöhten Blutdruckwerten direkt an Ärztinnen und Ärzte verwiesen wurden.
Auch Impfungen standen im Fokus: Zehn Mitarbeitende ließen sich gegen Grippe impfen. Neben der praktischen Umsetzung wurde ebenfalls ein Schwerpunkt auf die Aufklärung zu Prävention gelegt. Die Aktion unterstrich, wie Apotheken über die reine Medikamentenabgabe hinaus einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsvorsorge leisten können.
Trotz des Erfolges bleibt ein wesentlicher Aspekt ungelöst: Die Frage der Abrechnung. Aktuell gibt es keine klaren Regelungen, ob und wie pharmazeutische Dienstleistungen außerhalb der Apothekenräume vergütet werden können. Während die Aktion ausnahmsweise unentgeltlich durchgeführt wurde, betonte Wilke, dass dies keine nachhaltige Lösung sei. In Zukunft müsse vorab geklärt werden, wie solche Angebote finanziert werden könnten, etwa durch Direktabrechnungen mit den Unternehmen.
Die Initiative wurde nicht nur von den Mitarbeitenden, sondern auch von der Unternehmensleitung sehr positiv aufgenommen. Dies lässt darauf hoffen, dass ähnliche Aktionen in Zukunft häufiger stattfinden könnten. Doch die Apotheken machen deutlich: Um solche Präventionsprogramme langfristig anzubieten, sind faire wirtschaftliche Rahmenbedingungen erforderlich.
Die Aktion der „Apotheken mit Herz“ zeigt eindrucksvoll, wie wichtig und zukunftsweisend aufsuchende Angebote im Gesundheitsbereich sein können. Apotheken sind längst mehr als reine Abgabestellen für Medikamente – sie sind ein integraler Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Mit Aktionen wie dem Gesundheitstag beweisen sie, dass Prävention und Beratung auch außerhalb der klassischen Apothekenräume erfolgreich umgesetzt werden können.
Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellen eine Herausforderung dar. Apotheken können es sich angesichts steigender Betriebskosten und stagnierender Honorare nicht leisten, regelmäßig unentgeltliche Leistungen anzubieten. Klare Regelungen zur Abrechnung pharmazeutischer Dienstleistungen außerhalb der Apothekenräume sind daher unerlässlich. Der Gesetzgeber und auch die Unternehmen selbst sind gefordert, Modelle zu schaffen, die solche Präventionsprogramme fördern und finanzieren.
Die Zukunft der Gesundheitsversorgung wird interdisziplinär und aufsuchend sein – wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Die Aktion der „Apotheken mit Herz“ hat gezeigt, dass der Bedarf da ist. Nun müssen die Strukturen folgen, um dieses Potenzial langfristig zu nutzen.
Ohrwürmer: Wenn das Gehirn zur Jukebox wird
Ohrwürmer – kurze musikalische Sequenzen, die sich unaufhörlich im Kopf wiederholen – sind ein alltägliches Phänomen, das nahezu jeden Menschen betrifft. Die kurzen Melodiefragmente, oft bestehend aus einem Refrain oder einer prägnanten musikalischen Passage, können bis zu 30 Sekunden andauern und scheinen sich endlos zu wiederholen. Besonders anfällig sind eingängige Melodien mit einfachen Texten oder rhythmischen Strukturen, die das Gehirn leicht verarbeiten kann. Doch was steckt hinter diesem hartnäckigen akustischen Erlebnis, und wie lässt es sich unterbrechen?
Wissenschaftler um den Neurologen Professor Dr. Andrew John Lees vom University College London haben sich eingehend mit dem Thema befasst. Ihre Studien zeigen, dass Ohrwürmer eine Aktivierung des auditiven semantischen Gedächtnisses auslösen, in dem akustische Informationen unabhängig von Zeit und Raum gespeichert sind. Dabei kommt es zu einer unbewussten Wiederholung dieser Informationen. Forscher vermuten, dass der primäre auditorische Kortex, ein Bereich der Großhirnrinde, wie ein imaginärer Musikplayer fungiert. Er ergänzt Lücken in der Vorstellungskraft automatisch und trägt so zur Persistenz des Phänomens bei.
Interessant ist, dass Ohrwürmer laut der Studienergebnisse bei gesunden Menschen mindestens einmal wöchentlich auftreten. Die zunehmende Allgegenwart von Musik in Form von Streaming, Werbung oder Hintergrundbeschallung könnte die Häufigkeit weiter erhöhen. Historische Belege zeigen, dass das Phänomen keineswegs neu ist: Bereits 1845 beschrieb Edgar Allan Poe in einem Essay das Konzept, und Mark Twain widmete dem Thema 1876 eine Kurzgeschichte.
Obwohl Ohrwürmer in den meisten Fällen harmlos sind, empfinden viele Menschen sie als lästig. Es gibt jedoch bewährte Strategien, um den inneren Soundtrack zu stoppen. Kaugummikauen gehört dazu, da es den sprachmotorischen Bereich des Gehirns beschäftigt und die musikalische Wiederholung unterbricht. Auch kognitive Aufgaben wie Rätsel oder das bewusste Anhören des auslösenden Liedes können helfen.
Von Ohrwürmern zu unterscheiden sind musikalische Obsessionen und Halluzinationen. Während Obsessionen oft in Verbindung mit psychischen Erkrankungen wie Zwangsstörungen auftreten, werden musikalische Halluzinationen vor allem bei älteren Menschen mit Hörverlust oder neurologischen Störungen beobachtet. Beide Phänomene sind jedoch deutlich belastender und weniger leicht zu kontrollieren als die harmlosen Ohrwürmer.
Ohrwürmer sind mehr als nur ein kurioses Hirngespinst – sie bieten spannende Einblicke in die Funktionsweise unseres Gedächtnisses. Dass das Gehirn unvollständige Melodien ergänzt und in Endlosschleifen abspielt, zeigt, wie effizient es beim Verarbeiten von Reizen ist. Gleichzeitig erinnert uns das Phänomen daran, wie stark Musik unseren Alltag durchdringt und unser Denken prägt.
Die Tatsache, dass einfache Maßnahmen wie das Kauen von Kaugummi oder mentale Ablenkung ausreichen, um Ohrwürmer zu stoppen, zeigt, dass wir ihnen nicht hilflos ausgeliefert sind. Es verdeutlicht jedoch auch, wie anfällig unser Gedächtnis für repetitive Muster ist.
In einer Welt, in der Musik allgegenwärtig ist, könnte es sinnvoll sein, bewusster mit akustischen Reizen umzugehen. Vielleicht hilft es, die innere Playlist hin und wieder auf Pause zu setzen, um den Kopf für neue Ideen freizumachen. Denn wie oft hat man schon erlebt, dass ein Ohrwurm erst verschwindet, wenn er durch einen neuen ersetzt wird? Ein guter Grund, das nächste Lied mit Bedacht auszuwählen.
Laborwerte in der Medikationsanalyse: Ein Balanceakt zwischen Nutzen und Aufwand
Laborwerte gewinnen in der Medikationsanalyse zunehmend an Bedeutung, doch ihr Einsatz erfordert eine fundierte Abwägung. Bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Pharmazie (DGKPha) in Hamburg stellte AMTS-Expertin Dr. Dorothee Dartsch klar, dass Laborwerte zwar nützlich sein können, aber keinesfalls eine Routineanforderung darstellen sollten. Die Medikationsanalyse Typ 2a, die typischerweise in öffentlichen Apotheken durchgeführt wird, ist so konzipiert, dass sie ohne Laborparameter auskommt. Dennoch könnten sie in speziellen Fällen eine wertvolle Ergänzung sein.
Dartsch betonte, dass Apotheken Laborwerte nur anfordern sollten, wenn diese einen nachweislichen Mehrwert für die Analyse bieten. Besonders bei der erweiterten Polymedikationsberatung im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) seien Laborwerte nicht verpflichtend, könnten aber, sofern vorhanden, entscheidende Hinweise liefern. Der Zugriff auf die elektronische Patientenakte, der Apotheken ab dem kommenden Jahr möglich sein soll, werde dies erleichtern. Gleichzeitig erfordert dies jedoch eine intensivere Auseinandersetzung mit der Interpretation von Laborwerten, um deren Nutzen voll auszuschöpfen.
Von entscheidender Bedeutung sei die Aktualität der Laborwerte. Während ältere Nierenfunktionswerte, wie sie bei chronischen Erkrankungen oft vorliegen, durchaus zur Orientierung dienen können, seien veraltete Schilddrüsenwerte kaum hilfreich. Zudem sei stets der Referenzbereich des Labors zu berücksichtigen, da die Werte je nach angewandter Methode erheblich variieren könnten.
Anhand von Praxisbeispielen verdeutlichte Dartsch, wie Laborwerte sinnvoll eingesetzt werden können. Ein Fall eines 58-jährigen COPD-Patienten mit multiplen Begleiterkrankungen zeigte, dass Nierenwerte in seinem Fall wenig relevant waren, da seine Medikation hauptsächlich hepatisch metabolisiert wurde. Stattdessen konzentrierte sich die Apothekerin auf die korrekte Anwendung der Inhalatoren, die sich als fehlerhaft herausstellte. Bei einem weiteren Fall eines 78-jährigen Patienten mit pAVK und Anzeichen einer chronischen Anämie waren die Symptome und das Blutbild entscheidend, während der INR-Wert keine Rolle spielte. Dartsch empfahl hier eine ärztliche Abklärung und den Verzicht auf Ibuprofen.
Die Diskussion zeigte, dass Laborwerte gezielt und mit Bedacht eingesetzt werden sollten. Ihr Nutzen müsse stets gegen den zusätzlichen Aufwand für Apotheken und Arztpraxen abgewogen werden. Dabei gehe es nicht nur um Zeit, sondern auch um die Expertise in der Interpretation und die Integration in die Medikationsanalyse.
Die Debatte um den Einsatz von Laborwerten in der Medikationsanalyse spiegelt die Gratwanderung zwischen wissenschaftlicher Präzision und pragmatischer Patientenversorgung wider. Es steht außer Frage, dass Laborwerte in vielen Fällen tiefergehende Einblicke ermöglichen und zur Optimierung von Therapien beitragen können. Doch die Realität in Apotheken zeigt, dass Zeit, Ressourcen und Zugang zu Laborwerten oft begrenzt sind.
Ein standardisierter und routinemäßiger Einsatz von Laborparametern würde sowohl Apotheken als auch Arztpraxen vor erhebliche organisatorische Herausforderungen stellen. Gleichzeitig ist der Wunsch vieler Patienten nach einem umfassenden und individuell abgestimmten Beratungsangebot nachvollziehbar. Hier liegt die Verantwortung bei den Apotheken, den Nutzen von Laborwerten situativ zu bewerten und den Fokus auf patientenorientierte Lösungen zu legen.
Zukünftige Entwicklungen, wie der Zugriff auf die elektronische Patientenakte, eröffnen neue Möglichkeiten, erfordern aber auch eine stärkere Schulung in der Interpretation von Laborwerten. Apotheken können hierbei eine wichtige Brückenfunktion übernehmen, indem sie medizinische Daten verständlich machen und direkt in die Versorgung einfließen lassen.
Letztlich bleibt die Medikationsanalyse eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der wissenschaftliches Know-how, organisatorisches Geschick und Empathie für die Bedürfnisse der Patienten gefragt sind. Der gezielte Einsatz von Laborwerten kann dabei ein wertvolles Instrument sein – aber nur, wenn er mit Bedacht und Sachverstand erfolgt.
Internetnutzung ab 50: Neue Chancen für Lebensfreude und soziale Verbundenheit
Das Internet könnte für Menschen über 50 Jahren eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der psychischen Gesundheit spielen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die im Fachjournal Nature Human Behaviour veröffentlicht wurde. Die Untersuchung analysierte das Internetverhalten von mehr als 87.000 Erwachsenen und zeigt, dass depressive Symptome bei älteren Nutzerinnen und Nutzern durch regelmäßigen Internetgebrauch um bis zu neun Prozent reduziert werden können. Zudem berichteten die Teilnehmenden von einer gesteigerten Lebenszufriedenheit. Besonders Personen ab 65 Jahren, die unverheiratet sind oder wenig soziale Kontakte pflegen, profitierten überdurchschnittlich von der digitalen Vernetzung.
Für ältere Erwachsene, die durch eingeschränkte Mobilität oder gesundheitliche Probleme weniger aktiv sind, bietet das Internet mehrere Vorteile. Neben der Funktion als Informationsquelle ermöglicht es, bestehende soziale Kontakte zu pflegen und neue Verbindungen zu knüpfen. Die digitale Kommunikation kann so helfen, Isolation zu überwinden und das Gefühl von Einsamkeit zu verringern.
Laut der Studie sind diese positiven Effekte nicht an eine dauerhafte Internetnutzung gebunden. Selbst gelegentliche Online-Aktivitäten, etwa weniger als einmal pro Woche, hatten spürbare Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit der Teilnehmenden. Diese Erkenntnis unterstreicht, dass nicht die Häufigkeit, sondern die gezielte Nutzung entscheidend ist.
„Die Ergebnisse zeigen das Potenzial des Internets als globales Werkzeug zur Förderung der psychischen Gesundheit“, erklärt Assistenzprofessor Dr. Qingpeng Zhang von der Universität Hongkong, der an der Studie mitwirkte. Die Effekte seien länderübergreifend und unabhängig von kulturellen Unterschieden festzustellen. Allerdings warnt Zhang vor einer übermäßigen Fixierung auf digitale Kommunikation. Die richtige Balance sei entscheidend, um langfristige Vorteile zu erzielen.
Trotz der vielversprechenden Erkenntnisse bleibt der direkte soziale Kontakt unverzichtbar, wie Expertinnen und Experten betonen. Dr. Andrea Wigfield, Professorin am Centre for Loneliness Studies, weist darauf hin, dass das Internet zwar helfen könne, soziale Verbindungen aufrechtzuerhalten, jedoch keine vollständige Alternative zu realen Begegnungen darstelle. Persönliche Interaktionen seien besonders für das Gefühl von Zugehörigkeit entscheidend.
Die Studie bietet neue Impulse, wie ältere Menschen von digitalen Technologien profitieren können. Gleichzeitig zeigt sie die Notwendigkeit auf, digitale Kompetenzen in der älteren Generation zu fördern und dabei die Bedeutung von realen sozialen Netzwerken nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Ergebnisse der Studie werfen ein neues Licht auf die Chancen, die digitale Technologien für ältere Generationen bieten. Während das Internet oft als Medium für die junge Zielgruppe wahrgenommen wird, zeigt sich hier sein Potenzial, auch die Lebensqualität älterer Menschen nachhaltig zu steigern. Besonders beeindruckend ist die Erkenntnis, dass selbst geringe Nutzungsintensitäten bereits positive Effekte auf die psychische Gesundheit haben können. Dies sollte Ansporn sein, die digitale Teilhabe für ältere Menschen aktiv zu fördern.
Gleichzeitig bleibt ein gewisser Realismus notwendig. Das Internet ist kein Allheilmittel gegen Einsamkeit oder Depression, sondern ein Werkzeug, das sinnvoll in das Leben integriert werden muss. Der persönliche Kontakt bleibt unersetzlich. Hier sind nicht nur ältere Menschen selbst gefragt, sondern auch Gesellschaft und Politik, um die Rahmenbedingungen für digitale Teilhabe zu verbessern und gleichzeitig den sozialen Austausch zu fördern.
Die Chancen sind da – es liegt an uns, sie klug zu nutzen.
Rekordzahlen bei Keuchhusten: Deutschland im Griff einer unterschätzten Infektion
Deutschland erlebt in diesem Jahr einen beispiellosen Anstieg der Keuchhusten-Fälle. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden bis zum 21. November 2024 rund 22.500 laborbestätigte Fälle registriert. Dies übertrifft den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2017 mit 16.829 Fällen deutlich. Im Vergleich zum Vorjahr, als lediglich 3.430 Fälle gemeldet wurden, sind die Zahlen förmlich explodiert. Experten sprechen von einem außergewöhnlichen Phänomen, das weit über die üblichen Schwankungen hinausgeht.
Ein möglicher Grund für den Anstieg sind sogenannte Nachholeffekte. Während der Corona-Pandemie verhinderten Schutzmaßnahmen die Verbreitung des Keuchhusten-Erregers, wodurch die Immunität in der Bevölkerung deutlich abnahm. Gleichzeitig könnte eine erhöhte Aufmerksamkeit für Atemwegserkrankungen und eine gesteigerte Testbereitschaft zur rasanten Zunahme der gemeldeten Fälle beigetragen haben.
Besonders betroffen sind in diesem Jahr Jugendliche im Alter zwischen 12 und 16 Jahren. In Kinderarztpraxen und Kliniken sind die Folgen deutlich spürbar. "Viele Jugendliche leiden unter einem hartnäckigen Reizhusten, der über Wochen anhält", erklärte eine Sprecherin des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. International zeigt sich ein ähnliches Bild: In den USA wurden bis Mitte November rund 23.500 Fälle gemeldet – ein Anstieg um das Fünffache im Vergleich zum Vorjahr.
Keuchhusten, auch Pertussis genannt, beginnt oft unscheinbar mit Erkältungssymptomen wie Schnupfen und leichtem Husten. Im weiteren Verlauf können heftige Hustenanfälle auftreten, die bei Säuglingen und Menschen mit Vorerkrankungen lebensbedrohlich werden können. Besonders gefährlich ist die Erkrankung für ungeimpfte Säuglinge unter sechs Monaten. Laut RKI entfallen die meisten schweren Verläufe und Todesfälle auf diese Altersgruppe. In diesem Jahr starben bisher vier Menschen in Deutschland infolge einer Keuchhusten-Infektion.
Erwachsene stellen mit etwa 60 Prozent der Fälle eine weitere signifikante Betroffenengruppe dar. Chronische Lungenerkrankungen wie Bronchitis oder Lungenemphysem können durch eine Keuchhusten-Infektion erheblich verschärft werden. Trotz der Schwere möglicher Komplikationen bleibt die Erkrankung in der öffentlichen Wahrnehmung oft unterschätzt.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät dringend zu einer Auffrischungsimpfung, die alle zehn Jahre zusammen mit der Tetanus- und Diphtherie-Impfung erfolgen sollte. Für Säuglinge sieht der Impfplan drei Grundimmunisierungen vor, die im Alter von zwei, vier und elf Monaten durchgeführt werden. Auch für Schwangere wird eine Impfung empfohlen, um Neugeborene vor einer Infektion zu schützen. Der Charité-Infektiologe Professor Dr. Leif Erik Sander betont die Wichtigkeit des Impfschutzes: "Eine Impfung verhindert zwar nicht in jedem Fall eine Infektion, schützt jedoch sehr effektiv vor schweren Verläufen."
Angesichts der Rekordzahlen wird deutlich, wie wichtig ein breites Bewusstsein für Keuchhusten als ernstzunehmende Infektionskrankheit ist. Neben Impfungen könnten auch vermehrte Aufklärungsmaßnahmen dazu beitragen, die Ausbreitung einzudämmen.
Der drastische Anstieg der Keuchhusten-Fälle in Deutschland zeigt einmal mehr, wie schnell Infektionskrankheiten in Vergessenheit geraten können, wenn sie über Jahre hinweg vergleichsweise selten auftreten. Gerade die Nachwirkungen der Corona-Pandemie verdeutlichen, wie anfällig eine Bevölkerung für vermeidbare Erkrankungen werden kann, wenn der natürliche Kontakt mit Krankheitserregern reduziert ist.
Die aktuelle Situation sollte als Warnsignal verstanden werden: Keuchhusten ist nicht harmlos, auch wenn viele Fälle vergleichsweise mild verlaufen. Besonders für Säuglinge und chronisch Kranke ist die Erkrankung potenziell lebensbedrohlich. Hier liegt eine gesellschaftliche Verantwortung, durch Impfungen und Vorsorgemaßnahmen diejenigen zu schützen, die sich selbst nicht ausreichend schützen können.
Gleichzeitig verdeutlicht die hohe Zahl an Fällen bei Jugendlichen und Erwachsenen, dass der Impfschutz in diesen Altersgruppen zu häufig vernachlässigt wird. Eine regelmäßige Auffrischung der Impfung ist entscheidend, um die Weiterverbreitung des Erregers zu minimieren und vulnerable Gruppen zu schützen.
Die Rekordzahlen dieses Jahres sollten Anlass sein, das Bewusstsein für Keuchhusten zu schärfen – in der Politik, im Gesundheitswesen und in der Bevölkerung. Die Kosten für Prävention durch Impfungen sind gering im Vergleich zu den möglichen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen einer unkontrollierten Ausbreitung. Ein entschlosseneres Handeln ist dringend geboten.
Mpox: Internationale Gesundheitsnotlage fordert verstärkte Maßnahmen
Die Mpox-Ausbrüche in Afrika stellen weiterhin eine erhebliche Herausforderung für die globale Gesundheit dar. Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekannt gab, bleibt die Einstufung als internationale Gesundheitsnotlage bestehen. Die Entscheidung wurde nach einer Sitzung des Notfallausschusses getroffen, der alle drei Monate die Entwicklungen des Virus überwacht und über mögliche Gegenmaßnahmen berät. Seit der Erklärung des Gesundheitsnotstands im August ist die Zahl der gemeldeten Fälle deutlich gestiegen, und das Virus breitet sich weiterhin über Ländergrenzen hinweg aus.
Besonders alarmierend ist die neue Virus-Klade 1b, die in der Demokratischen Republik Kongo erstmals identifiziert wurde. Sie hat sich mittlerweile auf andere Regionen ausgedehnt und könnte mit schwereren Krankheitsverläufen verbunden sein. Während eine Mpox-Infektion meist milde Symptome wie Fieber und Hautausschlag verursacht, besteht insbesondere für Kinder und immungeschwächte Personen ein erhöhtes Sterberisiko. Laut WHO wurden allein in diesem Jahr über 50.000 Verdachtsfälle in afrikanischen Staaten gemeldet, wovon 12.000 laborbestätigt wurden.
Trotz der besorgniserregenden Lage sehen Experten Fortschritte in der Bekämpfung der Epidemie. Die Freigabe zusätzlicher Mittel hat Einsätze in den betroffenen Gebieten intensiviert. Gleichzeitig wurden mehrere Impfstoffe auf ihre Wirksamkeit geprüft und einige von der WHO für den Notfall zugelassen. Dies ermöglicht eine beschleunigte Verteilung in den betroffenen Regionen, wo besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Gesundheitspersonal oder Immungeschwächte im Fokus stehen.
In Europa bleibt das Risiko für die breite Bevölkerung nach Angaben der Europäischen Gesundheitsbehörde gering. Dennoch wurde im Oktober in Deutschland die erste Infektion mit der Klade 1b gemeldet, die sich eine betroffene Person vermutlich im Ausland zugezogen hat. Die WHO betont, dass der globale Charakter der Epidemie weiterhin Wachsamkeit und eine koordinierte internationale Antwort erfordert.
Die Erklärung einer »gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite« hat keine rechtlich bindenden Folgen, stellt jedoch die höchste Alarmstufe der WHO dar. Diese Maßnahme erinnert an den Beginn der Corona-Pandemie und soll die Dringlichkeit der Situation verdeutlichen. Ziel ist es, Länder zur Zusammenarbeit zu bewegen und die nötigen Ressourcen für Eindämmungsmaßnahmen bereitzustellen.
Während in den betroffenen Regionen Impfkampagnen anlaufen, fordern Gesundheitsexperten langfristige Strategien. Dazu zählen der Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur, die Förderung der Forschung und die Stärkung der Überwachungssysteme. Die Bekämpfung von Mpox bleibt ein entscheidender Test für die internationale Gemeinschaft in ihrer Fähigkeit, Epidemien schnell und wirksam einzudämmen.
Die Mpox-Ausbrüche in Afrika verdeutlichen einmal mehr, wie fragil das globale Gesundheitssystem ist. Trotz intensiver Bemühungen bleibt die Lage ernst, da strukturelle Probleme in den betroffenen Regionen die Eindämmung erschweren. Die WHO hat mit der Erklärung des internationalen Gesundheitsnotstands einen wichtigen Schritt getan, um die Weltgemeinschaft wachzurütteln. Doch die Realität zeigt, dass Alarmstufen allein nicht ausreichen.
Besorgniserregend ist vor allem die Ausbreitung der neuen Klade 1b. Sie führt vor Augen, wie dynamisch sich virale Bedrohungen entwickeln können. Hier braucht es gezielte Maßnahmen, die über kurzfristige Impfkampagnen hinausgehen. Langfristige Investitionen in Infrastruktur und Bildung sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Staaten sind unerlässlich, um die Grundlage für eine effektive Pandemiebekämpfung zu schaffen.
Europa mag sich sicher fühlen, doch die ersten Fälle der neuen Klade zeigen, wie schnell sich lokale Epidemien zu globalen Bedrohungen ausweiten können. Der Schutz der eigenen Bevölkerung beginnt mit der Unterstützung der am stärksten betroffenen Regionen. Mpox ist eine Erinnerung daran, dass Gesundheit keine nationalen Grenzen kennt und Solidarität das stärkste Werkzeug im Kampf gegen Epidemien bleibt.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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