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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Ein verheerendes Hochwasser zwang eine Apotheke in Niederösterreich Mitte September zur Schließung. Die Inhaberin, im Schlaf von den Fluten überrascht, kämpfte mit improvisierten Notlösungen und langen Arbeitstagen, um den Betrieb schnellstmöglich wiederaufzunehmen. Die Erfahrungen und Herausforderungen dieser Krisensituation führten zu einem Umdenken in puncto Notfallplanung und Versicherungsschutz. Nun möchte die Apothekerin, gemeinsam mit der Kammer, einen Notfallleitfaden für die Branche entwickeln, um Apothekenbetreiber besser auf Naturkatastrophen vorzubereiten und finanzielle Risiken abzusichern.
Mitte September traf ein verheerendes Hochwasser eine Apotheke in Niederösterreich und legte den Betrieb wochenlang lahm. Die Inhaberin wurde in der Nacht von der Flut überrascht, als Wasser unkontrolliert in die Räumlichkeiten eindrang. Binnen weniger Stunden stand die Apotheke rund 30 Zentimeter unter Wasser – eine dramatische Situation, die den gesamten Betrieb zum Erliegen brachte und das Inventar erheblich beschädigte. Neben einem immensen finanziellen Schaden, der auf über 400.000 Euro geschätzt wird, kämpft die Apotheke auch heute noch mit den Nachwirkungen und Folgeschäden, die durch die Überschwemmung entstanden sind.
Um den Betrieb so rasch wie möglich wieder aufzunehmen, setzte die Inhaberin in den Wochen nach dem Hochwasser auf ein Netzwerk aus lokalen Handwerkern und Großhändlern. So konnte die stark beschädigte Ausstattung teilweise provisorisch repariert werden, und es gelang der Apothekerin mit Hilfe improvisierter Kühlmethoden, temperaturempfindliche Medikamente zu sichern. Da das Kühlsystem durch den Stromausfall ausgefallen war, wurden Kühlwaren in einem provisorisch gekühlten LKW gelagert, den sie durch eine Notstromversorgung in Betrieb hielt. Diese kreativen Lösungen halfen, die dringendsten Aufgaben zu bewältigen, doch für einen regulären Betrieb war die Apotheke noch lange nicht bereit.
Der Standort der Apotheke an einem Pendlerbahnhof stellte eine zusätzliche Herausforderung dar. Da die Ost-West-Bahnverbindung zwischen Wien und Linz aufgrund der Überschwemmung ebenfalls erheblich beschädigt wurde, konnte die Apotheke lange Zeit nicht wie gewohnt auf ihre Kundschaft zählen, was die wirtschaftlichen Einbußen verschärfte. Der finanzielle Schaden ist enorm, und bislang wurden von der Versicherung nur Teilbeträge gezahlt. Daher hofft die Apothekerin nun auf eine finanzielle Unterstützung durch Fonds, um die Verluste abzufedern und in die vollständige Wiederherstellung der Apotheke investieren zu können. Einige Gerätschaften machen auch Wochen nach der Katastrophe noch ungewohnte Geräusche, die möglicherweise auf versteckte Schäden hindeuten, die weiteren Reparaturbedarf erfordern könnten.
Die Erfahrungen während der Krise haben die Apothekerin dazu bewegt, sich intensiver mit der Notfallvorsorge auseinanderzusetzen. Sie setzt sich daher gemeinsam mit der Apothekerkammer dafür ein, einen umfassenden Notfallleitfaden für Apotheken zu erstellen, der konkrete Maßnahmen zur Krisenvorsorge beschreibt. Sie empfiehlt anderen Apothekenbetreibern unter anderem, Kühlschränke an separate Sicherungen anzuschließen, Notfallübungen für das gesamte Team durchzuführen und eine leistungsstarke Powerbank für die mobile Kommunikation bereitzuhalten. Auch rät sie dazu, eine Liste mit Notfallnummern zu erstellen und sicherzustellen, dass alle Teammitglieder mit grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen wie der Abschaltung des Stroms und dem Zugang zum Hauptwasserhahn vertraut sind. Die Vorbereitung auf Katastrophensituationen soll damit strukturiert und effizienter gestaltet werden, um im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben.
Darüber hinaus hebt die Inhaberin hervor, dass eine umfassende Versicherung gegen Naturkatastrophen wie Hochwasser unverzichtbar ist. Elementar-Versicherungen, die Schäden durch Naturereignisse abdecken, sieht sie als essenziell an, um die Apothekenbranche vor existenziellen finanziellen Risiken zu schützen. Durch die zunehmenden Wetterextreme wächst ihrer Meinung nach die Notwendigkeit, dass Apothekenbetreiber ihre Vorsorgemaßnahmen und Versicherungen überprüfen und gegebenenfalls anpassen.
Die Hochwasserkatastrophe in Niederösterreich zeigt in erschütternder Deutlichkeit, wie verletzlich Apotheken gegenüber extremen Wetterereignissen sind. Die Erfahrungen der betroffenen Apothekerin legen offen, dass Notfallvorsorge und -management in vielen Apotheken offenbar unzureichend auf die Herausforderungen durch Naturkatastrophen ausgerichtet sind. Der Aufbau eines umfassenden Notfallplans, der sowohl die Sicherung temperaturempfindlicher Medikamente als auch die grundsätzliche betriebliche Absicherung im Krisenfall berücksichtigt, ist für Apotheken von größter Bedeutung. Die Schnelligkeit und Effizienz, mit der die Apothekerin trotz erheblicher Schäden reagierte und ihren Betrieb zumindest teilweise wieder aufnahm, zeugen von großem Engagement und unternehmerischem Geschick – Eigenschaften, die für viele Apotheken in Zeiten wachsender klimatischer Unsicherheiten an Bedeutung gewinnen.
Der geplante Notfallleitfaden in Zusammenarbeit mit der Apothekerkammer könnte eine wegweisende Initiative für die gesamte Branche werden. Solch ein Leitfaden könnte zahlreiche Apothekenbetreiber in die Lage versetzen, im Ernstfall besser auf Krisen vorbereitet zu sein und Maßnahmen gezielt umzusetzen. Die in der Katastrophe gewonnenen Erkenntnisse, wie etwa die Notwendigkeit einer eigenständigen Stromsicherung für Kühlanlagen und die Bedeutung einer leistungsfähigen Powerbank für Mobiltelefone, könnten anderen Apotheken als wertvolle Leitlinien dienen, um die betriebliche Resilienz gegen Hochwasser und andere Naturgefahren zu stärken.
Zudem ist die Versicherungsthematik ein wesentlicher Aspekt der Katastrophenvorsorge. Der Fall zeigt, dass selbst eine Versicherung oftmals nur einen Teil der tatsächlichen Kosten deckt, was die finanziellen Belastungen für Apothekenbetreiber erheblich verstärken kann. In einer Zeit, in der Extremwetterlagen wie Hochwasser zunehmend zur Bedrohung werden, ist eine umfassende Elementar-Versicherung für Apotheken ein wichtiger Pfeiler der finanziellen Absicherung. Nicht nur die unmittelbaren Schäden, sondern auch die langfristigen Auswirkungen auf die Betriebssicherheit und die Versorgungssituation der Patienten sollten durch adäquate Versicherungen abgefedert werden.
Die Reaktion und Entschlossenheit der Apothekerin, trotz schwerer Verluste und unermüdlichen Einsatzes im Krisenfall für eine rasche Wiederaufnahme des Betriebs zu kämpfen, verdeutlichen, wie wichtig eine solche Vorsorge für die Branche ist. Ein umfassender und strukturierter Notfallplan sowie der konsequente Ausbau von Versicherungsangeboten, die speziell auf die Bedürfnisse von Apotheken ausgerichtet sind, sollten als grundlegende Sicherheitsstrategie für alle Apotheken in Erwägung gezogen werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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