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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Deutschland steht vor einer Vielzahl dringender Herausforderungen: Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen erreicht mit über 47.000 unbesetzten Stellen alarmierende Rekorde, während gleichzeitig die Versorgungssicherheit durch geplante regulatorische Eingriffe wie die Einstufung von Ethanol massiv gefährdet wird. Eltern stehen vor Unsicherheiten bei der Absicherung ihrer Kinder durch Unfallversicherungen, und Versicherte können durch einen gezielten Krankenkassenwechsel Einsparpotenziale nutzen – doch Vorsicht ist geboten. Apotheken sehen sich angesichts von Lieferengpässen wie bei der beliebten Dubai-Schokolade gezwungen, kreative Lösungen zu finden, während strategische Entscheidungen zur Lebensversicherung Apotheker bei der Sicherung ihrer Zukunft unterstützen können. Hoffnung für Patienten bringt die Europäische Arzneimittelbehörde mit einer innovativen Kombinationstherapie gegen Lungenkrebs, während die Auszeichnung der Linde zur Heilpflanze des Jahres 2025 auf die Bedeutung naturheilkundlicher Ansätze verweist. Auch die Rezepturarbeit der Apotheken steht mit einem neuen Ringversuch im Fokus, der höchste Präzision bei der Herstellung halbfester Zubereitungen fordert. Politische Kehrtwenden wie die Unterstützung für den designierten EU-Gesundheitskommissar Olivér Várhelyi werfen Fragen auf, während Arbeitgeber bei der Formulierung von Stellenanzeigen wachsam bleiben müssen, um Diskriminierungsfallen zu vermeiden. All diese Themen zeigen: Die Gesundheits- und Arbeitswelt steht vor komplexen Umbrüchen, die fundierte Entscheidungen und innovative Lösungen erfordern.
Fachkräftemangel im Gesundheitswesen: Alarmstufe Rot für Apotheken und Patientenversorgung
Deutschland steht vor einer ernsten Herausforderung: Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen hat neue Rekordhöhen erreicht. Einer aktuellen Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) zufolge blieben im Jahresdurchschnitt 2023/2024 rund 47.400 Stellen unbesetzt. Besonders betroffen sind Berufe wie Physiotherapeuten, zahnmedizinische Fachangestellte und Pflegekräfte. Mit 11.600 offenen Stellen führen Physiotherapeuten die Liste der Engpassberufe an, gefolgt von 7.350 Vakanzen im zahnmedizinischen Bereich und 7.100 in der Krankenpflege. Der demografische Wandel verschärft die Situation zusätzlich, da eine alternde Bevölkerung den Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen weiter ansteigen lässt.
Während die Studie Apothekenberufe nicht gesondert erwähnt, zeichnet sich auch hier ein alarmierendes Bild ab. Laut der Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit gehören Apotheker und Pharmazeutisch-Technische Assistenten (PTA) zu den am dringendsten gesuchten Berufsgruppen. Der Mangel an qualifiziertem Personal führt dazu, dass viele Apotheken Schwierigkeiten haben, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten oder innovative Dienstleistungen anzubieten.
Der Fachkräftemangel hat weitreichende Konsequenzen. Die Überlastung des bestehenden Personals nimmt zu, was die Gefahr von Burnout und Fehlzeiten erhöht. Gleichzeitig kann der Mangel an Fachkräften zu einer eingeschränkten Versorgung der Patienten führen. Besonders in ländlichen Regionen, wo die Apothekendichte ohnehin niedriger ist, drohen Versorgungslücken.
Philipp Herzer, Experte des Kofa, warnt vor Dominoeffekten, die weit über das Gesundheitswesen hinausgehen. Engpässe in der Daseinsfürsorge, wie Pflegeheimen oder Kitas, zwingen viele Beschäftigte in anderen Branchen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, um familiäre Verpflichtungen zu übernehmen. Dies verschärft den Fachkräftemangel in weiteren Berufszweigen.
Für Apothekenbetreiber ist die Situation besonders herausfordernd. Neben der Rekrutierung und Bindung von Fachkräften müssen sie sich auch mit steigenden Betriebskosten, regulatorischen Vorgaben und einem wachsenden Wettbewerb durch Versandapotheken auseinandersetzen. Viele setzen auf gezielte Maßnahmen wie flexiblere Arbeitszeiten, die Integration ausländischer Fachkräfte und digitale Lösungen, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren. Dennoch bleibt der Weg zur langfristigen Sicherung der Patientenversorgung steinig.
Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist mehr als eine wirtschaftliche Herausforderung – er ist eine soziale Krise, die das Fundament der Daseinsfürsorge erschüttert. Besonders Apotheken stehen an der Frontlinie dieses Problems. Während Krankenhäuser und Pflegeheime oft im Fokus der Öffentlichkeit stehen, wird der Mangel an qualifiziertem Personal in Apotheken häufig unterschätzt. Doch gerade hier beginnt die Basisversorgung der Bevölkerung.
Es ist alarmierend, dass die Politik bislang nur zögerlich auf die Warnsignale reagiert. Strukturelle Reformen und eine stärkere Förderung von Ausbildungsplätzen sind längst überfällig. Gleichzeitig müssen Apothekenbetreiber verstärkt innovative Ansätze verfolgen, um den Beruf attraktiver zu machen. Doch ohne nachhaltige politische Unterstützung wird es schwer sein, den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen.
Deutschland kann es sich nicht leisten, auf eine funktionierende Gesundheitsversorgung zu verzichten. Jetzt ist der Moment, um entschlossen zu handeln – bevor die Engpässe zur Normalität werden und die Patientenversorgung dauerhaft leidet.
Lücken im Schutz: Was Eltern über die Unfallversicherung ihrer Kinder wissen müssen
Jedes Jahr registriert die gesetzliche Unfallversicherung über eine Million Unfälle von Kindern auf dem Weg zur Schule, in die Kita oder während ihres Aufenthalts dort. Diese Zahlen zeigen eine beunruhigende Realität: Kinder sind trotz des gesetzlichen Versicherungsschutzes nicht in jeder Situation abgesichert. Eltern stehen vor der Herausforderung, die Grenzen der Unfallversicherung zu kennen und im Ernstfall richtig zu handeln.
Die gesetzliche Unfallversicherung greift nur in klar definierten Fällen. Abgedeckt sind Unfälle, die auf dem direkten Weg zur Schule oder Kita, während des Aufenthalts dort sowie auf dem Rückweg geschehen. Abweichungen vom direkten Weg – etwa ein kurzer Halt beim Bäcker – können bereits dazu führen, dass der Schutz erlischt. Auch Freizeitaktivitäten außerhalb der Einrichtung oder private Unternehmungen sind nicht versichert.
Kommt es zu einem Unfall, müssen Eltern diesen unverzüglich der Schule oder Kita melden, die wiederum die Unfallkasse informiert. Dokumentation und schnelle Reaktion sind entscheidend, um Ansprüche geltend zu machen. Dennoch kann es zu Problemen kommen, wenn Versicherer eine Anerkennung verweigern, etwa bei unklaren Sachverhalten oder verspäteten Meldungen.
Private Unfallversicherungen bieten eine Möglichkeit, die bestehenden Lücken zu schließen. Sie decken häufig auch Unfälle in der Freizeit und bei Umwegen ab. Experten raten Eltern zudem, ihre Kinder auf Gefahren aufmerksam zu machen und sichere Routen für den Schulweg zu wählen. Prävention bleibt der wichtigste Schutz vor schweren Unfällen.
Die hohen Unfallzahlen zeigen den Handlungsbedarf, sowohl bei der Aufklärung von Eltern als auch bei der Optimierung des Versicherungsschutzes. Für Kinder, die sich in einer verletzlichen Lebensphase befinden, ist ein umfassender Schutz essenziell – und sollte nicht von bürokratischen Fallstricken abhängen.
Die gesetzlichen Bestimmungen zur Unfallversicherung von Kindern offenbaren gravierende Schwächen. Eltern wird die Verantwortung übertragen, Lücken im Schutz selbst zu schließen, obwohl es um die Sicherheit der Jüngsten geht. Doch ein Versicherungssystem, das auf juristischen Spitzfindigkeiten basiert und bei einem kurzen Umweg den Schutz verweigert, wirkt realitätsfern.
Statt Eltern mit Zusatzversicherungen und Eigenverantwortung zu belasten, sollten klare Reformen folgen. Der gesetzliche Schutz muss erweitert werden, um auch Umwege und Alltagsrealitäten abzudecken. Gleichzeitig braucht es eine intensivere Aufklärung, um Eltern in die Lage zu versetzen, Unfälle vorzubeugen und im Ernstfall angemessen zu reagieren.
Kinder sollten nicht zum Spielball von Versicherungsregelungen werden. Ihr Schutz darf nicht von einem „direkten Weg“ abhängen, sondern muss ihrem Alltag gerecht werden. Nur so kann das Vertrauen in ein System, das der Sicherheit dienen soll, gestärkt werden.
Krankenkassenwechsel: Einsparpotenziale nutzen und Versorgung sichern
Ein Wechsel der gesetzlichen Krankenkasse kann für viele Versicherte attraktive Vorteile bieten, sei es durch niedrigere Zusatzbeiträge, bessere Zusatzleistungen oder innovative Serviceangebote. Doch bevor die Entscheidung getroffen wird, sollten Versicherte gründlich prüfen, ob der Wechsel tatsächlich langfristige Vorteile bringt. Besonders im Gesundheitswesen, das immer komplexer wird, gilt es, nicht nur auf kurzfristige finanzielle Anreize zu schauen, sondern auch auf die Qualität und Verfügbarkeit von Leistungen.
Für Apotheker hat ein Krankenkassenwechsel ihrer Patienten ebenfalls wichtige Implikationen. Jede Krankenkasse hat eigene vertragliche Regelungen, die die Versorgung mit Arzneimitteln betreffen. Diese reichen von Rabattverträgen mit Herstellern über Sonderregelungen bei bestimmten Medikamenten bis hin zu speziellen Abrechnungsmodalitäten. Ein Wechsel kann bedeuten, dass Apotheken Anpassungen in ihrer Software vornehmen müssen, um die Verordnungen korrekt abzurechnen. Auch der Umgang mit Retaxationen, die bei Abweichungen von Rabattverträgen auftreten können, erfordert erhöhte Aufmerksamkeit.
Darüber hinaus spielen regionale Unterschiede eine Rolle. Einige Krankenkassen bieten in bestimmten Bundesländern umfassendere Leistungen an als in anderen. Apotheker sollten ihre Kunden aktiv beraten und über mögliche Auswirkungen eines Wechsels auf die Arzneimittelversorgung informieren. Vor allem bei chronisch kranken Patienten kann ein Wechsel Komplikationen bei der Kontinuität der Versorgung verursachen.
Versicherte haben seit der Reform der gesetzlichen Krankenkassenwahl 2021 mehr Flexibilität bei einem Wechsel. Die Kündigungsfrist wurde auf zwei Monate verkürzt, und ein Wechsel ist nun auch ohne Mindestbindungsfrist möglich, wenn ein neuer Arbeitgeber hinzukommt. Dennoch sollte bedacht werden, dass manche Leistungen, wie alternative Heilmethoden oder besondere Präventionskurse, nicht in allen Krankenkassen gleich gut abgedeckt sind.
Der Wechsel der Krankenkasse mag auf den ersten Blick simpel erscheinen, birgt jedoch sowohl für Versicherte als auch für Leistungserbringer wie Apotheker zahlreiche Herausforderungen. Während Versicherte von niedrigeren Beiträgen oder attraktiven Zusatzleistungen profitieren möchten, dürfen sie die Auswirkungen auf ihre Versorgung nicht unterschätzen. Ein vermeintlich kleiner Unterschied in den Leistungsdetails einer Krankenkasse kann in der Praxis erhebliche Auswirkungen haben – etwa bei der Übernahme spezieller Therapien oder der Verfügbarkeit von Arzneimitteln.
Für Apotheker bringt jeder Krankenkassenwechsel eines Patienten zusätzlichen bürokratischen Aufwand mit sich. Unterschiedliche Rabattverträge und Regelungen erhöhen die Komplexität in der Abrechnung und bergen das Risiko von Retaxationen, die die wirtschaftliche Lage der Apotheken belasten können. Auch die Patientenkommunikation wird wichtiger: Apotheker müssen aktiv aufklären, um Versorgungslücken oder Missverständnisse zu vermeiden.
Ein Krankenkassenwechsel ist kein Selbstläufer – weder für Versicherte noch für die Akteure im Gesundheitswesen. Klare Kommunikation und sorgfältige Information sind der Schlüssel, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten von einem Wechsel profitieren können, ohne Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Lebensversicherung: Strategien für Apotheker
Die Auszahlung einer Lebensversicherung ist ein Wendepunkt, der Apotheker vor entscheidende Fragen stellt: Wie lässt sich das Kapital sinnvoll einsetzen, um persönliche und geschäftliche Ziele zu erreichen? Die Wahl reicht von Schuldentilgung und Altersvorsorge bis hin zu Investitionen in die Apotheke. Jede Option bietet Potenzial, erfordert jedoch sorgfältige Planung und fundierte Entscheidungen.
Ein naheliegender Schritt ist die Tilgung bestehender Verbindlichkeiten. Viele Apotheker nutzen Kredite zur Finanzierung von Geschäftsräumen oder Investitionen in die technische Ausstattung. Die vorzeitige Ablösung solcher Schulden reduziert laufende Kosten und erhöht die finanzielle Flexibilität. Dies ist besonders wertvoll in einem Umfeld, das durch wachsenden Wettbewerbsdruck und steigende Betriebskosten geprägt ist.
Alternativ können Apotheker das Kapital in ihre Altersvorsorge investieren. Private Vorsorge gewinnt zunehmend an Bedeutung, da gesetzliche Renten häufig nicht ausreichen, um den Lebensstandard zu halten. Rentenversicherungen oder andere sichere Anlageformen sind daher attraktive Optionen, um langfristig finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.
Für Apotheker, die ihr Geschäft weiterentwickeln möchten, bietet die Auszahlung zudem die Möglichkeit, in Modernisierung und Expansion zu investieren. Ob durch die Optimierung der Apothekeneinrichtung, die Einführung neuer digitaler Lösungen oder die Erweiterung des Sortiments – solche Maßnahmen können die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken. Dabei sollten jedoch steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden, um finanzielle Nachteile zu vermeiden.
Auch die Anlage des Kapitals in Wertpapiere oder Fonds ist eine Option. Diese Variante birgt zwar höhere Risiken, kann jedoch bei richtiger Strategie attraktive Renditen erzielen. Apotheker sollten hierbei ihr Risikoprofil, ihre finanziellen Ziele und die aktuelle Marktlage berücksichtigen. Professionelle Beratung kann helfen, passende Anlageentscheidungen zu treffen.
Schließlich steht es den Versicherungsnehmern frei, das Kapital für private Wünsche einzusetzen, sei es der Erwerb einer Immobilie, die Absicherung der Ausbildung von Kindern oder lang geplante Reisen. Auch hier gilt: Eine sorgfältige Abwägung zwischen persönlichem Nutzen und langfristiger finanzieller Sicherheit ist essenziell.
Die Auszahlung einer Lebensversicherung ist für Apotheker eine seltene Gelegenheit, finanzielle Spielräume neu zu definieren. Doch diese Chance erfordert strategisches Denken und fundierte Entscheidungen. Der unüberlegte Einsatz der Mittel kann langfristige Nachteile bringen, während eine kluge Planung Stabilität und Wachstum ermöglichen kann.
Schuldenfreiheit ist oft der erste Schritt, doch Apotheker sollten auch den Blick in die Zukunft wagen. Die Branche steht vor zahlreichen Herausforderungen: Digitalisierung, Kostendruck und sich wandelnde Marktbedingungen verlangen nach Innovationen und Anpassungen. Investitionen in die Apotheke können hier den entscheidenden Unterschied machen.
Ein weiterer Schlüsselpunkt ist die Altersvorsorge. Apotheker, die frühzeitig auf sichere Anlagen setzen, sichern nicht nur ihren Lebensstandard im Ruhestand, sondern auch ihre finanzielle Unabhängigkeit. Professionelle Beratung durch Steuerexperten und Finanzplaner ist unerlässlich, um steuerliche Stolperfallen zu umgehen und das Kapital optimal einzusetzen.
Die Auszahlung einer Lebensversicherung ist weit mehr als eine finanzielle Zäsur – sie ist eine Weichenstellung für die Zukunft. Apotheker, die mit Weitblick und Sorgfalt handeln, können diesen Moment nutzen, um sowohl privat als auch beruflich neue Perspektiven zu schaffen.
Dubai-Schokolade: Lieferengpass zwingt Apotheken zur Kreativität
Ein neuer Versorgungsengpass sorgt deutschlandweit für Aufsehen: Die begehrte Dubai-Schokolade ist nicht mehr erhältlich. Was zunächst wie eine Randnotiz klingt, hat sich in den letzten Wochen zu einem ernstzunehmenden Problem entwickelt. Händler melden ausverkaufte Regale, und die Nachfrage ist so groß, dass selbst Luxusgeschäfte nicht mehr liefern können. Nun könnte ein überraschender Ansatz helfen: Apotheken sollen in die Bresche springen und eine inländische Produktion aufbauen.
Nach Informationen des Gesundheitsministeriums plant die Bundesregierung eine Notfallmaßnahme, um die Versorgung mit der begehrten Schokolade sicherzustellen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, Apotheken stärker in die Verantwortung zu nehmen. Sie könnten nicht nur klassische Heilmittel, sondern auch „gesundheitsfördernde Lebensmittel“ in Arzneibuchqualität herstellen. „Die Dubai-Schokolade vereint Genuss und Gesundheitspotenzial. In dieser Krise müssen wir kreativ sein“, sagte Lauterbach in einem Interview.
Die Schokolade, bekannt für ihre luxuriöse Pistaziencreme und feinen Teigfäden, ist mehr als ein Genussmittel. Ihre Inhaltsstoffe sollen stimmungsaufhellend wirken, was sie insbesondere in stressigen Zeiten beliebt macht. Einige Apotheken haben bereits Interesse signalisiert, eine Rezeptur für eine ähnliche Schokolade zu entwickeln. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) warnt jedoch vor Überlastung: „Die Apothekerschaft ist ohnehin schon stark ausgelastet. Die Produktion von Schokolade kann nur eine Übergangslösung sein“, so ein Sprecher.
Kritiker des Vorhabens weisen auf die Komplexität der Herstellung hin. Apotheken verfügen zwar über die technische Präzision und Expertise, doch die Kosten und der Aufwand könnten viele Betriebe überfordern. Auch bleibt unklar, ob die notwendigen Rohstoffe rechtzeitig und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. In der Zwischenzeit mehren sich die Stimmen, die eine stärkere Unabhängigkeit Europas von internationalen Lieferketten fordern.
Die Bevölkerung reagiert gemischt. Während einige die Idee, Apotheken mit der Schokoladenproduktion zu betrauen, begrüßen, sehen andere darin ein weiteres Beispiel für überzogene Anforderungen an das Gesundheitssystem. Derweil bleiben die Schlangen vor Apotheken lang – nicht für Medikamente, sondern für eine mögliche inländische Antwort auf die begehrte Dubai-Schokolade.
Die Idee, Apotheken zur Produktion von Schokolade heranzuziehen, mag auf den ersten Blick absurd erscheinen. Doch sie symbolisiert ein tieferliegendes Problem: unsere Abhängigkeit von globalen Lieferketten. Nach Antibiotika und Fiebersäften trifft der aktuelle Engpass ein gänzlich anderes Produkt, doch die Dynamik bleibt dieselbe.
Apotheken sind seit jeher flexibel und widerstandsfähig – Eigenschaften, die sie auch in dieser Situation beweisen könnten. Dennoch stellt sich die Frage, ob sie erneut in die Bresche springen sollen, während viele von ihnen ohnehin am Limit arbeiten. Hier braucht es klare Ansagen der Politik: Wer trägt die Kosten, und wie werden Apotheken für ihren Einsatz entlohnt?
Langfristig bleibt die Lektion dieselbe: Europa muss unabhängiger werden. Lokale Produktion und resilientere Lieferketten sind keine Luxusdebatten, sondern essenziell. Ob Dubai-Schokolade oder lebenswichtige Medikamente – unsere Versorgungssicherheit darf nicht von internationalen Marktkräften abhängen.
Die Apotheken könnten dabei Vorreiter einer neuen Gesundheits- und Versorgungspolitik sein. Doch dies erfordert echte Unterstützung, keine weiteren Belastungen.
Die Linde: Heilpflanze des Jahres 2025 als Symbol der Sanftheit und Heilkunst
Die Sommer- und Winterlinde teilen sich 2025 den Titel »Heilpflanze des Jahres«. Der naturheilkundliche Verein NHV Theophrastus gab bekannt, dass beide Arten, die zur Familie der Malvengewächse gehören, aufgrund ihrer ähnlichen pharmakologischen Eigenschaften und ihrer kulturellen Bedeutung gemeinsam ausgezeichnet werden. Die Entscheidung, die Linde ins Rampenlicht zu rücken, hebt nicht nur ihre Heilwirkungen hervor, sondern auch ihren mythischen und symbolischen Wert.
Die Linde ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil europäischer Kultur. Ihre majestätische Erscheinung in Parks und Alleen macht sie vielerorts zu einem vertrauten Anblick. Doch ihre gesundheitlichen Vorzüge geraten zunehmend in Vergessenheit, wie der Verein betont. Die Blüten, bekannt als Tiliae flos, enthalten Flavonoide, Schleimstoffe und ätherische Öle, die in der traditionellen Heilkunde geschätzt werden. Vor allem Lindenblütentee wird seit jeher bei Erkältungen eingesetzt. Die enthaltenen Schleimstoffe wirken hustenreizlindernd und beruhigend, während die schweißtreibenden Eigenschaften des Tees auf die heiße Flüssigkeit selbst zurückzuführen sein dürften.
Auch abseits von Erkältungen bietet die Linde Potenzial. Ihre beruhigenden und stressmildernden Wirkungen machen sie zu einem natürlichen Helfer in hektischen Zeiten. Der NHV Theophrastus weist darauf hin, dass die Linde keine schnellen und drastischen Effekte bewirkt, sondern Beschwerden sanft und nachhaltig lindert. Damit passt sie perfekt in ein Konzept der Achtsamkeit und Entschleunigung, das in unserer hektischen Welt zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Pharmakologisch steht die Linde hinter anderen Heilpflanzen wie dem Holunder zurück, doch ihre stille Wirksamkeit ist nicht zu unterschätzen. Zwei bis vier Tassen Lindenblütentee täglich werden bei Erkältungen oder nervöser Unruhe empfohlen, und dies auch für Kinder ab vier Jahren. Der NHV Theophrastus möchte mit der Wahl der Linde als Heilpflanze des Jahres auf ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten aufmerksam machen und zugleich ein Zeichen setzen: Die Linde ist nicht nur eine Heilpflanze, sondern ein Symbol für Ruhe und Zusammenhalt.
Die Linde steht sinnbildlich für das, was in unserer Zeit oft fehlt: Geduld, Sanftheit und ein stilles Wirken. Ihre Wahl zur Heilpflanze des Jahres ist eine kluge Erinnerung daran, dass nicht immer die spektakulären und sofort wirksamen Mittel die wertvollsten sind. Vielmehr zeigt die Linde, dass es manchmal die leisen, kontinuierlichen Kräfte sind, die uns wirklich guttun.
In einer Welt, die von Geschwindigkeit und Effizienz geprägt ist, bietet die Linde eine wohltuende Alternative. Ihre heilenden Eigenschaften entfalten sich langsam, aber beständig – ein Gegenentwurf zu unserer oft hektischen Lebensweise. Die Ehrung der Linde sollte auch als Appell verstanden werden, Heilpflanzen mehr Beachtung zu schenken, die nicht sofort im Fokus der modernen Medizin stehen, jedoch seit Generationen einen festen Platz in der Naturheilkunde haben.
Die Linde verbindet Heilkunst und Menschlichkeit. Ihre beruhigenden und verbindenden Eigenschaften machen sie zu einem Symbol für die Balance zwischen Körper und Seele. Es bleibt zu hoffen, dass diese Botschaft mit ihrer Ernennung zur Heilpflanze des Jahres weit über die naturheilkundliche Gemeinschaft hinaus Gehör findet.
Ethanol-Einstufung: Gesundheitsversorgung unter Druck
Die geplante Gefahreneinstufung von Ethanol durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) sorgt für erhebliche Besorgnis in der Gesundheitsindustrie. Vier Branchenverbände – der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed), der Industrieverband Hygiene & Oberflächenschutz (IHO) und der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) – warnen vor schwerwiegenden Folgen für die Herstellung essenzieller Arzneimittel und Medizinprodukte. Die Verbände äußerten in einer gemeinsamen Stellungnahme die Befürchtung, dass eine Einstufung Ethanol als reproduktionstoxisch oder krebserzeugend die Versorgung von Patientinnen und Patienten erheblich gefährden könnte.
Kritikpunkte richten sich vor allem gegen die Bewertungsgrundlagen der ECHA. Diese basieren auf Daten zur oralen Aufnahme von Ethanol und lassen außer Acht, dass der Wirkstoff in der Medizin und Hygiene eine bewährte, sichere und unverzichtbare Rolle spielt. Ethanol wird in Desinfektionsmitteln, Arzneimitteln und Medizinprodukten breit eingesetzt und ist ein zentraler Bestandteil vieler Produktionsprozesse. Die Verbände betonen, dass eine solche Einstufung nicht nur die industrielle Nutzung erheblich einschränken, sondern auch die Einhaltung von Arbeitsschutzregelungen erschweren würde.
Die Einstufung erfolgt im Rahmen der Biozidprodukte-Verordnung sowie der CLP-Verordnung („Classification, Labelling and Packaging“). Expertinnen und Experten befürchten, dass Ethanol in die höchste Gefahrenkategorie 1 („Cancerogen Mutagen Reprotoxic“, CMR) eingestuft werden könnte. Dies würde den Einsatz von Ethanol in vielen Anwendungen drastisch reduzieren und könnte gravierende Folgen für die industrielle Gesundheitswirtschaft haben. Insbesondere in Pandemiezeiten, so die Verbände, sei Ethanol unverzichtbar, um die Versorgung der Bevölkerung mit wirksamen Desinfektionsmitteln zu gewährleisten und den Infektionsschutz sicherzustellen.
Die Verbände fordern eindringlich, eine Einstufung Ethanol als CMR-Substanz der Kategorien 1 oder 2 zu verhindern. Andernfalls würden die Auswirkungen dem eigentlichen Ziel der Verordnungen – dem Schutz der menschlichen Gesundheit – zuwiderlaufen. Eine solche Entscheidung könnte zudem die Versorgungssicherheit und Hygiene in Krankenhäusern und ambulanten Einrichtungen gefährden, was besonders für vulnerable Patientengruppen ein Risiko darstellt.
Angesichts dieser potenziellen Folgen richtet sich der Appell der Verbände an die politischen Entscheidungsträger, die Bedeutung von Ethanol im medizinischen und hygienischen Bereich anzuerkennen. Nur so könne die hohe Qualität der Gesundheitsversorgung aufrechterhalten und die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet werden.
Die Diskussion um die geplante Einstufung von Ethanol durch die ECHA wirft ein beunruhigendes Licht auf die Regulierungspraxis in Europa. Ethanol ist ein unersetzlicher Bestandteil moderner Gesundheitsversorgung – sei es in Desinfektionsmitteln, Medikamenten oder Medizinprodukten. Die Grundlage der Bewertung ausschließlich auf der oralen Aufnahme zu basieren, ignoriert die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Stoffes und verkennt dessen Bedeutung für Medizin und Hygiene.
Die Auswirkungen einer solchen Regulierung wären enorm. Von gestörten Lieferketten bis hin zu Produktionsengpässen könnten nicht nur die industrielle Gesundheitswirtschaft, sondern auch Patientinnen und Patienten direkt betroffen sein. Gerade in Zeiten globaler Gesundheitskrisen, in denen Desinfektionsmittel eine entscheidende Rolle spielen, wäre eine Einschränkung der Verfügbarkeit kontraproduktiv.
Die Politik muss hier ihrer Verantwortung gerecht werden. Der Gesundheitsschutz darf nicht durch überregulierte Einstufungen gefährdet werden. Eine praxisnahe, evidenzbasierte Entscheidungsfindung ist erforderlich, um die Versorgungssicherheit und die hohen Standards der Gesundheitsversorgung in Europa zu gewährleisten. Ethanol ist keine Gefahr, sondern ein unverzichtbares Werkzeug, das entsprechend geschützt werden muss.
Neue Hoffnung für Lungenkrebspatienten: EMA empfiehlt innovative Kombinationstherapie
Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) hat sich für die Zulassung einer neuen Kombinationstherapie zur Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) ausgesprochen. Die Empfehlung betrifft die Kombination aus Lazertinib (Lacluze®), einem neuartigen Tyrosinkinase-Inhibitor, und Amivantamab (Rybrevant®), einem bispezifischen Antikörper. Diese Therapie ist für erwachsene Patienten vorgesehen, die an fortgeschrittenem NSCLC mit spezifischen EGFR-Mutationen, insbesondere ex19del und Exon 21 L858R, leiden. Diese genetischen Veränderungen sind häufige Treiber des Tumorwachstums und beeinträchtigen die Zellteilung.
Die Entscheidung basiert auf Ergebnissen der Phase-III-Studie MARIPOSA, die einen direkten Vergleich zwischen der neuen Kombination und dem Standardmedikament Osimertinib durchführte. Die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend: Die Kombination reduzierte das Risiko für Fortschreiten der Erkrankung oder Tod um 30 Prozent und verlängerte die mediane progressionsfreie Überlebenszeit auf 23,7 Monate gegenüber 16,6 Monaten unter Osimertinib. Auch die mediane Dauer des Ansprechens war mit 25,8 Monaten im Vergleich zu 16,8 Monaten signifikant länger.
Amivantamab, ein intravenös verabreichter bispezifischer Antikörper, bindet an den Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR) sowie den mesenchymal-epithelialen Transitionsfaktor (MET). Diese duale Hemmung blockiert nicht nur die Wachstumsprozesse des Tumors, sondern rekrutiert auch Immunzellen, die die Krebszellen angreifen. Lazertinib ergänzt diese Wirkung als oral einzunehmender Tyrosinkinase-Inhibitor, der spezifisch auf die genannten EGFR-Mutationen abzielt. Durch seine hohe Selektivität hemmt Lazertinib mutierte Rezeptoren effektiver als das Wildtyp-EGFR und minimiert damit Nebenwirkungen auf gesunde Zellen.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Kombination zählen Hautausschläge, infusionsbedingte Reaktionen, Nageltoxizität, Hepatotoxizität, Stomatitis und Müdigkeit. Trotz dieser Nebenwirkungen könnte die neue Kombinationstherapie eine bedeutende Verbesserung in der Behandlung von NSCLC darstellen.
Die endgültige Zulassung durch die Europäische Kommission wird in den kommenden Monaten erwartet. Sollte die Kombination auf den Markt kommen, könnte sie für Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC einen neuen Standard in der Erstlinientherapie setzen und die Behandlungsperspektiven erheblich verbessern.
Die Empfehlung des CHMP für die Kombinationstherapie aus Lazertinib und Amivantamab markiert einen weiteren wichtigen Schritt im Kampf gegen nicht-kleinzelligen Lungenkrebs. Die überzeugenden Ergebnisse der MARIPOSA-Studie zeigen, dass Innovationen in der Onkologie durch die gezielte Kombination von Wirkstoffen substanzielle Vorteile für Patienten bieten können.
Besonders bemerkenswert ist die duale Wirkweise der Therapie: Während Lazertinib gezielt EGFR-Mutationen hemmt, ergänzt Amivantamab die Wirkung durch seine Fähigkeit, das Immunsystem zu aktivieren und so Tumorzellen direkt anzugreifen. Diese strategische Kombination von Mechanismen könnte Vorbild für weitere Entwicklungen sein.
Allerdings darf die Euphorie nicht über die Herausforderungen hinwegtäuschen. Die beobachteten Nebenwirkungen wie Hautausschläge und Hepatotoxizität zeigen, dass auch innovative Therapien sorgfältig überwacht werden müssen. Zudem bleibt die Frage der Kosten offen, die für viele Patienten eine erhebliche Hürde darstellen könnten.
Dennoch zeigt die Entwicklung, dass die moderne Onkologie zunehmend in der Lage ist, personalisierte und effektive Behandlungsansätze zu schaffen. Sollte die Zulassung durch die Europäische Kommission erfolgen, könnte diese Kombinationstherapie vielen Patienten neue Hoffnung schenken und das Leben mit einer schweren Diagnose erheblich verbessern.
Várhelyi auf dem Prüfstand: Lieses Kehrtwende sorgt für Aufsehen
Der deutsche EU-Abgeordnete Peter Liese (CDU/EVP) hat mit seiner überraschenden Unterstützung für den designierten EU-Gesundheitskommissar Olivér Várhelyi eine bemerkenswerte Kehrtwende vollzogen. Während eines Pressebriefings räumte Liese ein, dass er bei der Nominierung des Ungarn zunächst schockiert war und dessen Eignung für das Amt stark anzweifelte. Er habe sogar erwogen, Várhelyis Kandidatur aktiv zu blockieren. Hauptgrund für diese Skepsis war die Befürchtung, der Kandidat könne die drängenden gesundheitspolitischen Herausforderungen Europas nicht angemessen bewältigen.
Nach der Anhörung änderte sich Lieses Einschätzung jedoch grundlegend. Der EVP-Koordinator im Umweltausschuss des EU-Parlaments zeigte sich „positiv überrascht“ von Várhelyis Auftritt. Besonders dessen konkrete und kompetente Aussagen zur dringend notwendigen Überarbeitung der Medical Device Regulation (MDR) überzeugten Liese. Die MDR hatte in den vergangenen Jahren insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen im Gesundheitssektor vor erhebliche Schwierigkeiten gestellt. Várhelyi habe versprochen, bis 2025 einen umfassenden Reformvorschlag vorzulegen – ein Thema, das Liese seit Jahren beschäftigt.
Várhelyi setzte in der Anhörung außerdem klare Akzente auf weitere gesundheitspolitische Schwerpunkte wie die EU-Gesundheitsunion, die Stärkung von Präventionsmaßnahmen, den Zugang zu innovativen Therapien und die Sicherung der Arzneimittelversorgung. Dies sind zentrale Themen, die auch innerhalb der Europäischen Volkspartei (EVP) große Unterstützung genießen. Liese betonte, dass die EVP nunmehr geschlossen hinter Várhelyi stehe und dessen Wahl unterstützen werde.
Ein entscheidender Faktor für Lieses Positionswechsel war zudem die derzeit angespannte geopolitische Lage. Die erneute Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten sowie die politischen Verwerfungen in Deutschland nach dem Ende der Ampel-Koalition sieht Liese als Zeichen für eine instabile Welt. In solchen Zeiten benötige Europa verlässliche Strukturen und eine handlungsfähige Kommission. „Eine Verzögerung durch Blockaden können wir uns nicht leisten“, betonte er.
Ob Várhelyi tatsächlich zum EU-Gesundheitskommissar ernannt wird, bleibt abzuwarten. Die Entscheidung darüber fällt in der Plenarsitzung des EU-Parlaments Ende November in Straßburg. Liese und die EVP haben ihren Kurs jedoch klar abgesteckt: Sie stehen hinter Várhelyi und sprechen ihm ihr Vertrauen aus.
Peter Lieses Positionswechsel in der Frage um Olivér Várhelyi ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie entscheidend persönliche Eindrücke und inhaltliche Überzeugungsarbeit in der politischen Entscheidungsfindung sein können. Seine anfängliche Skepsis war verständlich: Die Wahl eines Kandidaten aus Ungarn, einem Land, das in jüngster Zeit häufiger wegen seiner Haltung zur europäischen Zusammenarbeit in der Kritik stand, schien angesichts der drängenden gesundheitspolitischen Herausforderungen riskant.
Doch Várhelyis Performance in der Anhörung hat offenbar gezeigt, dass er die Probleme der EU-Gesundheitspolitik nicht nur verstanden hat, sondern auch konkrete Lösungen anbieten kann. Die Zusage, die MDR-Überarbeitung bis 2025 voranzutreiben, ist ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen in die europäische Politik zu stärken.
Gleichzeitig zeigt Lieses Kehrtwende die Dringlichkeit, mit der politische Stabilität und Handlungsfähigkeit in Europa aktuell angestrebt werden. Vor dem Hintergrund globaler Unsicherheiten ist die Geschlossenheit der EVP ein Signal der Verlässlichkeit. Dennoch wird es an Várhelyi liegen, seine Versprechen in den kommenden Jahren einzulösen und das Vertrauen, das ihm nun entgegengebracht wird, zu rechtfertigen. Die Plenarsitzung Ende November wird zeigen, ob seine Nominierung auch die anderen Fraktionen überzeugen kann. Klar ist: Europa braucht Lösungen, keine Blockaden.
Hydrocortisonacetat in der Rezeptur: Präzision und Stabilität im Fokus
Mit dem ersten Ringversuch des Jahres 2025 steht die Herstellung einer halbfesten Zubereitung mit Hydrocortisonacetat auf dem Plan. Apotheken sind damit erneut gefordert, ihr Wissen zur Rezeptursubstanz aufzufrischen und sich intensiv mit den spezifischen Eigenschaften des Wirkstoffs auseinanderzusetzen.
Hydrocortisonacetat zählt zu den schwach wirksamen Glucocorticoiden und wird vor allem zur Behandlung von leicht entzündlichen oder allergischen Hauterkrankungen verwendet. Es zeichnet sich durch eine geringe Löslichkeit in Wasser und Fetten aus, was dazu führt, dass der Wirkstoff in topischen Zubereitungen in der Regel suspendiert vorliegt. Die pharmazeutische Verarbeitung erfordert daher besondere Präzision, insbesondere bei der Vermeidung von Agglomeraten und der Sicherstellung einer homogenen Verteilung.
Der Wirkstoff ist im neutralen bis schwach sauren pH-Bereich stabil, idealerweise bei pH 4,5. Bei höheren pH-Werten kann es durch chemische Reaktionen wie die Hydrolyse der Ester-Funktion zu Veränderungen kommen, die sowohl die Stabilität als auch die Wirksamkeit beeinflussen. Gleichzeitig zeigt Hydrocortisonacetat im Vergleich zu unverestertem Hydrocortison eine bessere Oxidationsstabilität, was es in bestimmten Rezepturkombinationen wie mit Harnstoff oder Zinkoxid bevorzugt macht. Inkompatibilitäten mit basischen Substanzen, Metallionen und Oxidationsmitteln stellen jedoch Herausforderungen bei der Auswahl geeigneter Hilfsstoffe dar.
In der Praxis wird der Wirkstoff oft manuell in der Fantaschale verarbeitet, wobei auf präzises Wiegen und das Anreiben mit Glycerol 85 Prozent geachtet wird, um Agglomerate zu vermeiden. Moderne Rührsysteme bieten hier eine Alternative, indem sie die Homogenität der Zubereitung gewährleisten und den manuellen Aufwand reduzieren.
Für die Patienten gilt eine zurückhaltende Anwendungsempfehlung. Die Präparate sollten maximal ein- bis dreimal täglich aufgetragen werden, wobei die behandelte Fläche zehn Prozent der Körperoberfläche nicht überschreiten sollte. Eine langfristige Anwendung ist nicht vorgesehen, da Glucocorticoide bei längerem Einsatz potenzielle Nebenwirkungen entfalten können.
Die Herstellung von Hydrocortisonacetat-haltigen Zubereitungen bleibt ein sensibler Prozess, der ein hohes Maß an Fachwissen und Präzision erfordert. Der Ringversuch bietet eine Gelegenheit, diese Kompetenzen zu stärken und die Qualität der Patientenversorgung weiter zu verbessern.
Die Anforderungen an die Herstellung von Rezepturarzneimitteln wie Hydrocortisonacetat-Cremes spiegeln nicht nur die hohe Verantwortung der Apotheken wider, sondern auch deren entscheidende Rolle im Gesundheitssystem. Während standardisierte industrielle Produkte die breite Versorgung abdecken, bleiben individuell angepasste Rezepturen ein unverzichtbarer Bestandteil der Patientenbetreuung.
Die Herausforderung liegt jedoch nicht nur in der chemisch-pharmazeutischen Komplexität, sondern auch in der steigenden Bürokratie und den ökonomischen Zwängen, denen Apotheken ausgesetzt sind. Der Ringversuch 2025 ist daher nicht nur eine fachliche, sondern auch eine strategische Übung: Wie können Qualität und Effizienz unter wachsendem Druck sichergestellt werden?
Apotheken, die auf moderne Technik und kontinuierliche Weiterbildung setzen, werden sich im Wettbewerb behaupten. Doch es bleibt Aufgabe der Gesundheitspolitik, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass individuelle Rezepturen auch zukünftig ein Aushängeschild der pharmazeutischen Versorgung bleiben können.
Vorsicht bei Stellenanzeigen: Diskriminierungsfallen vermeiden
Die Formulierung von Stellenanzeigen erfordert ein hohes Maß an Sensibilität, insbesondere im Hinblick auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Schon scheinbar harmlose Begriffe wie „junges Team“ oder „Berufsanfänger“ können erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Arbeitgeber, die solche Formulierungen nutzen, riskieren Klagen wegen Diskriminierung, wie aktuelle Urteile des Bundesarbeitsgerichts (BAG) und verschiedener Landesarbeitsgerichte zeigen.
In einem wegweisenden Fall entschied das BAG, dass die Bezeichnung „Hochschulabsolventen/Young Professionals“ in einer Stellenanzeige altersdiskriminierend ist. Ein 36-jähriger Bewerber, der sich aufgrund seines Alters abgelehnt fühlte, klagte erfolgreich auf Entschädigung. Das Gericht sah in der Formulierung einen Verstoß gegen das AGG und sprach dem Kläger eine finanzielle Entschädigung zu (BAG, Urteil vom 24. Januar 2013, Az. 8 AZR 429/11).
Auch indirekte Diskriminierung bietet Angriffsflächen. So bewertete das Landesarbeitsgericht Nürnberg eine Anzeige mit der Beschreibung eines „jungen, motivierten Teams“ als potenziell altersdiskriminierend. Ein 61-jähriger Bewerber fühlte sich ausgeschlossen, klagte und erhielt eine Entschädigung in Höhe von zwei Bruttomonatsgehältern (LAG Nürnberg, Urteil vom 27. Mai 2020, Az. 2 Sa 1/20).
Besonders relevant ist diese Problematik für Apothekenbetreiber, die im ohnehin angespannten Arbeitsmarkt um qualifiziertes Personal konkurrieren. Diskriminierende Formulierungen können den Bewerberkreis erheblich einschränken und gleichzeitig rechtliche Risiken erhöhen. Formulierungen wie „langjährige Berufserfahrung“ oder „null bis zwei Jahre Berufserfahrung“ gelten ebenfalls als problematisch. Sie könnten als Altersbenachteiligung ausgelegt werden, wie das BAG in einem weiteren Urteil feststellte (Urteil vom 19. Mai 2016, Az. 8 AZR 470/14).
Arbeitgeber sollten daher bei der Erstellung von Stellenanzeigen besonders präzise arbeiten. Fachleute raten, die Anforderungen konkret an den Aufgaben auszurichten und diskriminierungsfreie Begriffe zu verwenden. Eine sorgfältige rechtliche Prüfung der Anzeigen vor Veröffentlichung ist empfehlenswert.
Die Gestaltung von Stellenanzeigen ist mehr als nur ein formaler Akt – sie spiegelt die Haltung eines Arbeitgebers wider. Diskriminierungsfreie Formulierungen sind nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch Ausdruck eines modernen, integrativen Arbeitsumfelds. Besonders in der stark regulierten und personalintensiven Branche der Apotheken müssen Betreiber sicherstellen, dass sie mit ihren Anzeigen keine potenziellen Mitarbeitenden ausschließen. Der Fachkräftemangel ist bereits spürbar, und jede vermeidbare Hürde bei der Personalsuche ist ein zusätzliches Risiko.
Letztlich liegt der Schlüssel in Präzision und Offenheit. Klare, sachliche Formulierungen, die ausschließlich auf die beruflichen Qualifikationen abzielen, eröffnen nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern auch Zugang zu einer breiteren Bewerberbasis. Apothekenbetreiber, die dies berücksichtigen, stärken nicht nur ihr Image, sondern schaffen auch die Grundlage für ein vielfältiges und kompetentes Team.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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