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  • 14.11.2024 – Herzschmerz mit Folgen: Wenn Liebeskummer krank macht
    14.11.2024 – Herzschmerz mit Folgen: Wenn Liebeskummer krank macht
    SICHERHEIT | Medienspiegel & Presse | Liebeskummer ist weit mehr als nur ein vorübergehendes Gefühl. Wenn eine Beziehung endet, kann der Schmerz so tiefgreifend sein, dass ...

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ApoRisk® Nachrichten - SICHERHEIT:


SICHERHEIT | Medienspiegel & Presse |

Herzschmerz mit Folgen: Wenn Liebeskummer krank macht

 

Warum Liebeskummer Körper und Seele belastet – und wie Betroffene den Weg zurück ins Leben finden

Liebeskummer ist weit mehr als nur ein vorübergehendes Gefühl. Wenn eine Beziehung endet, kann der Schmerz so tiefgreifend sein, dass er körperliche und seelische Wunden hinterlässt. Experten warnen: Die Symptome reichen von Schlafstörungen über Appetitlosigkeit bis hin zu einem echten Herzleiden – dem Broken-Heart-Syndrom. Wie Betroffene durch Selbstfürsorge und professionelle Hilfe den Weg aus der Krise finden können und warum Liebeskummer ernst genommen werden muss, zeigt ein tiefer Einblick in die körperlichen und emotionalen Folgen von Herzschmerz.


Liebeskummer wird oft als vorübergehende emotionale Krise wahrgenommen, doch Experten warnen, dass die psychischen und physischen Auswirkungen von Herzschmerz tiefgreifend und langanhaltend sein können. Der Verlust eines geliebten Menschen oder das Ende einer intensiven Beziehung kann den Betroffenen in eine Krise stürzen, die mit erheblichen körperlichen und seelischen Belastungen verbunden ist. Psychiatrische Fachärztin Dr. Eva Kalbheim aus Bonn erklärt, dass Liebeskummer eine starke Stressreaktion auslöst. "Der Körper produziert vermehrt Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin, die für eine Art inneren Alarmzustand sorgen, der oft Wochen oder sogar Monate anhalten kann."

Diese Belastung führt zu einem umfassenden Repertoire an körperlichen Symptomen, die sich bei Betroffenen in Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Erschöpfung sowie Kopfschmerzen und Magenproblemen zeigen. Auch eine erhöhte Herzfrequenz und chronische Unruhe können Folgeerscheinungen sein. Der Psychotraumatologe Günter Seidler vergleicht die Auswirkungen von Liebeskummer mit einem Entzug, wie man ihn bei der Abhängigkeit von Substanzen kennt. „Liebeskummer wirkt wie der kalte Entzug von einer Droge – doch in diesem Fall sind Menschen voneinander abhängig. Der Körper reagiert auf den Verlust eines Partners ähnlich wie auf den Verlust einer Substanz, an die er sich gewöhnt hat.“

Ein weiteres Phänomen, das bei Liebeskummer auftreten kann, ist das sogenannte Broken-Heart-Syndrom, eine stressbedingte Herzschwäche, die insbesondere bei älteren Menschen nach dem Verlust eines langjährigen Partners auftreten kann. Dr. Kalbheim weist darauf hin, dass diese Krankheit insbesondere Frauen betrifft, die einen hohen emotionalen Verlust erleben. "Das Herz reagiert bei starkem emotionalen Schmerz auf ähnliche Weise wie bei einem Herzinfarkt. Solche Symptome müssen ernst genommen und medizinisch abgeklärt werden," betont sie.

In extremen Fällen führt Liebeskummer dazu, dass der Alltag völlig aus den Fugen gerät. Manche Menschen berichten, dass sie vor Traurigkeit und Grübeln kaum arbeiten oder schlafen können. Elena Sohn, die Gründerin der Agentur „Liebeskümmerer“, beschreibt, wie Betroffene oft in eine Art emotionale Lähmung geraten. "Die Menschen, die sich bei uns melden, erleben oft einen Zustand völliger Verzweiflung. Sie haben das Gefühl, die Kontrolle über ihr Leben verloren zu haben," berichtet Sohn. Ihr Unternehmen bietet Unterstützung und Begleitung für Menschen, die ihren Liebeskummer bewältigen wollen. „Viele verstehen erst durch gezielte Hilfe, dass Liebeskummer eine Form von Trauerprozess ist und dass es völlig in Ordnung ist, sich Zeit zur Heilung zu nehmen.“

Die erste Anlaufstelle für Menschen, die sich von ihrem Liebeskummer überwältigt fühlen, kann der Hausarzt sein. Dr. Kalbheim betont, dass dieser den Betroffenen oft schon länger kennt und geeignete Hilfsangebote vorschlagen kann. Von Selbstmedikation raten die meisten Experten dringend ab. Auch Alkohol und andere Substanzen, die kurzfristig Erleichterung verschaffen mögen, verschlimmern die Situation langfristig. Stattdessen empfiehlt Kalbheim natürliche Mittel wie Baldrian oder Lavendel, die beruhigend wirken und den Schlaf fördern können.

Ein wichtiger Schritt zur Heilung ist es, Abstand zu gewinnen und Erinnerungsstücke an die vergangene Beziehung beiseite zu legen. Seidler warnt davor, dass die Nähe zu Dingen, die an den Ex-Partner erinnern, den Schmerz vergrößern kann. "Manchmal ist es wie bei einem trockenen Alkoholiker, der die Flaschen noch im Schrank stehen hat – die Versuchung, zurückzublicken und die alten Gefühle wieder aufzuwühlen, kann extrem belastend sein." Auch die sozialen Medien können ein Minenfeld sein: Die ständige Sichtbarkeit des Ex-Partners und dessen neues Leben können den Heilungsprozess verzögern und alte Wunden aufreißen.

Letztendlich ist Selbstfürsorge entscheidend. Sich kleine Freuden im Alltag zu gönnen und Aktivitäten zu pflegen, die das Wohlbefinden fördern, kann helfen, das Selbstwertgefühl zu stärken. "Viele Menschen verlieren nach einer Trennung das Vertrauen in sich selbst und zweifeln an ihrem Wert," erklärt Sohn. Der Weg aus dem Liebeskummer führt daher oft über die Stärkung des eigenen Selbstwertes. Kleine Rituale, wie Spaziergänge in der Natur, sportliche Betätigung oder der Genuss eines Hobbys, können dabei helfen, das emotionale Gleichgewicht langsam wiederherzustellen.

Wie lange Liebeskummer dauert, ist individuell unterschiedlich. Während manche nach wenigen Wochen wieder ihren Alltag aufnehmen, benötigen andere Monate oder sogar Jahre, um eine Beziehung wirklich hinter sich zu lassen. In der Vergangenheit wurde in vielen Kulturen das Trauerjahr eingeführt, um den Abschied von einem geliebten Menschen zu verarbeiten. Auch bei Liebeskummer kann ein Zeitraum dieser Länge helfen, um das Erlebte zu verarbeiten und das Leben neu zu gestalten.

Die wichtigste Erkenntnis, so Kalbheim, sei, dass Liebeskummer kein Anzeichen für Schwäche ist, sondern ein Ausdruck dafür, wie tief und bedeutend eine Beziehung für jemanden war. Wer mit einem empathischen Blick auf sich selbst und seine Gefühle blickt und den Schmerz akzeptiert, kann die Heilung aktiv fördern.


Kommentar:

Liebeskummer wird in unserer Gesellschaft oft auf eine leichte Befindlichkeit reduziert, ein vorübergehendes Unwohlsein, das man mit ein paar aufmunternden Worten oder Ablenkung beheben kann. Doch diese Sichtweise ist gefährlich und wird den tiefen, oft existenziellen Schmerzen, die viele Menschen nach dem Ende einer Beziehung erleben, nicht gerecht. Die physischen und psychischen Folgen von Liebeskummer sind keineswegs zu unterschätzen – im Gegenteil: Studien zeigen, dass emotionaler Schmerz in denselben Hirnregionen verarbeitet wird wie körperlicher Schmerz, was die Intensität und den Umfang der Belastung unterstreicht.

Unsere Gesellschaft, die Leistung und Effizienz über persönliche Krisen stellt, lässt oft wenig Raum für die Bewältigung emotionaler Tiefpunkte. Wer sich mit Liebeskummer konfrontiert sieht, kämpft nicht nur gegen den eigenen Schmerz, sondern auch gegen den gesellschaftlichen Druck, schnell wieder "funktionieren" zu müssen. Dabei ist es keine Schwäche, bei schwerem Liebeskummer professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – es ist ein Zeichen von Stärke und Selbstfürsorge, wenn man erkennt, dass man den Schmerz nicht alleine bewältigen kann.

Der Umgang mit Liebeskummer sollte mehr gesellschaftliche Anerkennung finden und weniger als "Nebensächlichkeit" abgetan werden. Die Bezeichnung "Broken-Heart-Syndrom" mag zunächst wie eine poetische Metapher klingen, doch hinter diesem Begriff verbirgt sich eine ernstzunehmende Erkrankung, die zeigt, wie eng Körper und Geist miteinander verbunden sind. Der Herzmuskel selbst kann durch emotionalen Stress so stark belastet werden, dass es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Konsequenzen kommt – eine Tatsache, die vor allem ältere Menschen betrifft, die den Verlust eines langjährigen Partners verkraften müssen.

Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft verstehen, dass Liebeskummer eine Form des Trauerns ist. Er fordert Raum und Zeit, um verarbeitet zu werden, und kann nicht einfach durch Ablenkung oder das Ignorieren der eigenen Gefühle überwunden werden. Wer aktiv den Schmerz annimmt, sich Unterstützung sucht und sich um das eigene Wohl bemüht, kann aus einer solchen Krise letztlich gestärkt hervorgehen. Die Akzeptanz dieses Prozesses ist ein wesentlicher Schritt, um emotionales und körperliches Wohl langfristig wiederherzustellen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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